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Rassistische Attacke: Tekkal warnt vor Verrohung der Gesellschaft | Hannover


Rassistische Schmierereien in Hannover
Menschenrechtsaktivistin: "Hier kippt etwas in Deutschland"


Aktualisiert am 07.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal (Archivbild) fordert eine Isolierung des Regimes in Teheran.Vergrößern des Bildes
Die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal (Archivbild): Am Mittwoch wurde das Restaurant ihrer Brüder mit rassistischen Parolen beschmiert. (Quelle: Jürgen Heinrich/imago-images-bilder)

Düzen Tekkal sorgt sich um das gesellschaftliche Klima in Deutschland. Am Mittwoch wurde ein Restaurant ihrer Brüder in Hannover mit rassistischen Sprüchen beschmiert.

Die jüngsten Vorfälle in Hannover, bei denen eine Filiale der Restaurantkette "dean&david" mit rassistischen Parolen beschmiert wurde, haben Empörung und Entsetzen hervorgerufen. Doch obwohl der mutmaßliche Täter am Mittwochabend identifiziert werden konnte, empfindet die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal nicht nur Erleichterung: Die Schwester der Betreiber des betroffenen Restaurants äußerte sich im Gespräch mit t-online besorgt: "Hier kippt etwas in Deutschland."

Das gesellschaftliche Klima in Deutschland werde derzeit schwieriger für Minderheiten, sagt Tekkal: "Das Stammtischniveau wird hier immer schlimmer." Auch ihr Podcast-Partner Khesrau Behroz habe ihr berichtet, dass er sich seit Wochen einmal mehr umdrehe, wenn er draußen unterwegs sei, fügte die gebürtige Hannoveranerin hinzu.

Der Verrohung der Gesellschaft gehe laut Tekkal einer Verrohung der Sitten im Netz voraus: "Hatespeech und Hassrede können irgendwann zu Taten führen", so die 45-Jährige.

Mutmaßlicher Täter gefasst

"Ich bin erleichtert und trotzdem erdrückt, seitdem klar ist, dass der mutmaßliche Täter gefasst werden konnte", sagt Tekkal. Die Schmierereien hatten nicht nur sie und ihre Familie getroffen, sondern auch die Öffentlichkeit schockiert. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nannte den Angriff am Mittwoch "widerlich". Mehr dazu lesen Sie hier.

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Laut derzeitigem Stand der Ermittlungen steht ein 39-jähriger Hannoveraner im Verdacht, für eine Serie "möglicherweise politisch motivierter Farbschmierereien an diversen Objekten im Stadtgebiet Hannover" verantwortlich zu sein. Diese beträfe neben dem Restaurant der Tekkal-Brüder auch eine Reihe weiterer Restaurants sowie eine türkische Moschee, einen türkischen Verein und ein Auto. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Brüder von Düzen Tekkal, Timur und Tamer, hatten die Schmierereien an der Fensterfront am frühen Mittwochmorgen entdeckt. Zunächst hätten sie überlegt, sie einfach wegzuputzen und weiterzumachen, sagt Tekkal. "Aber ich fragte mich: Wie lange wollen wir noch gucken und weitermachen?"

Rassismus in Deutschland: Ein schambehaftetes Thema?

Laut Düzen Tekkal ist es für viele Personen in Deutschland ein Wagnis, nach derartigen rassistischen Vorfällen an die Öffentlichkeit zu treten: "In Deutschland ist Rassismus immer noch schambehaftet", betont sie. Daher sei es für viele Menschen sogenannter Minderheiten schwerer. Sich selbst und ihre Brüder betrachte die als Jesidin in Deutschland aufgewachsene Frau in dieser Minderheitenposition dennoch als privilegiert. Daher habe sie ihre Brüder dazu überredet, mit dem Fall an die Öffentlichkeit zu gehen. Stellvertretend für jene von Rassismus Betroffene, die nicht so viel Schutz erfahren.

Tatsächlich steht die Familie Tekkal für gelungene Integration: "Mein Bruder Timur hat 20 Länderspiele für Deutschland absolviert, war zwei Jahre bei der Bundeswehr. Mehr Integration geht doch gar nicht." Düzen Tekkal selbst ist neben ihrem Beruf im Journalismus zudem Schriftstellerin, Filmemacherin und Kriegsberichterstatterin.

Als der IS im August 2014 im Nordirak mit der systematischen Vernichtung der Jesiden begann, reiste Tekkal als Kriegsberichterstatterin ins Krisengebiet, später berichtete sie von der Protestwelle im Iran. Sie ist Gründerin und Vorsitzende der humanitären Hilfsorganisation Hawar.help und der politischen Initiative GermanDream.

Unruhige Nacht nach rassistischen Schmierereien

Doch in der Nacht zu Donnerstag habe die ganze Familie unruhig geschlafen: "Man wusste nicht, ob nicht vielleicht noch mehr passiert", sagt Tekkal. Von den rassistischen Schmierereien an einer "dean&david"-Filiale in Hannover ist am Donnerstag nichts mehr zu sehen, sie wurden entfernt.

Dennoch haben sie etwas hinterlassen. "Diese Tat ist wirklich schlimm, denn sie macht auch etwas mit den Menschen", sagt Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover bei einem Ortsbesuch. Sie verändere etwas daran, wie sie zur Arbeit kommen, wie sie sich in der eigenen Heimatstadt bewegen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Dieser Text wurde mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Düzen Tekkal
  • Dieser Text wurde mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
  • Eigene Artikel bei t-online
  • Eigene Recherche
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