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Hannover: Jeside mit Schlagring angegriffen – wegen seiner Religion


Staatsschutz ermittelt
Duo prügelt mit Schlagring auf Mann ein – wegen seiner Religion

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 07.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Schlagring (Symbolbild): Einer der Täter soll das Opfer festgehalten haben, während der andere zuschlug.Vergrößern des BildesSchlagring (Symbolbild): Einer der Täter soll das Opfer festgehalten haben, während der andere zuschlug. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)
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In Hannover ist ein Jeside brutal von zwei Männern angegriffen worden. Die Polizei startete nun einen Zeugenaufruf.

Fast einen Monat nach einer rohen Attacke auf einen 43 Jahre alten Mann bittet die Polizei nun eventuelle Zeugen um Hilfe bei der Suche nach den Tätern. Der 43-Jährige war nur aufgrund seiner Religion zusammengeschlagen worden.

Nach bisherigen Erkenntnissen des Zentralen Kriminaldienstes Hannover hatten zwei Männer das Opfer am 9. Februar, einem Freitag, gegen 22 Uhr auf Höhe eines Restaurants in der Falkenstraße in Hannover-Linden angesprochen. Sie hätten den 43-Jährigen zunächst um Geld gebeten, was der Hannoveraner jedoch abgelehnt habe.

Dann hätten die Männer nach der Religion des Angesprochenen gefragt. Als er geantwortet habe, er sei Jeside, habe ihn einer der Männer festgehalten, während der andere ihm mit einem Schlagring gegen die Stirn geschlagen habe. Das Opfer musste im Krankenhaus behandelt werden, die Täter entkamen.

"Feiger Akt der Gewalt gegen alle Minderheiten"

Den Angaben des 43-Jährigen zufolge waren beide Männer etwa 1,75 Meter groß und schwarz gekleidet. Die Ezidische Akademie in Hannover teilte zudem mit, dass die Angreifer Arabisch gesprochen hätten.

In einem Statement zeigte sich die Akademie schockiert: "Ein friedliches Mitglied unserer Gemeinschaft wurde Opfer einer brutalen Attacke, die ohne jede Veranlassung allein aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Ezidentum verübt wurde", hieß es in der Erklärung. "Dieser feige Akt der Gewalt richtete sich nicht nur gegen eine zufällige Einzelperson, sondern gegen alle Minderheiten, die der islamistischen Weltsicht nicht genehm sind."

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Staatsschutz der Polizei Hannover ermittelt

Die Staatsschutz-Abteilung der Polizei hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Zeugen, die etwas zu den Tätern sagen können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0511/109-5555 zu melden.

Die Jesiden sind Monotheisten ohne heilige Schrift, die Wurzeln der Religion reichen bis circa 2.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurück. Sie glauben an Wiedergeburt und Seelenwanderung, lehnen die Vorstellung von einem Teufel ab, da Gott in seiner Allmacht keinen Widersacher haben könne. Sie glauben, dass jeder gute Mensch in den Himmel kommt – egal, ob er Jeside ist oder einer anderen Religion angehört.

Jesiden, die ursprünglich aus dem Grenzgebiet zwischen Türkei, Irak und Syrien stammen, sind seit langem massiver Verfolgung ausgesetzt. 2014 erreichten Hass und Gewalt gegen Jesiden einen entsetzlichen Höhepunkt, als die Dschihadisten des selbst ernannten "Islamischen Staats" mehr als 5.000 Angehörige der Religionsgemeinschaft systematisch töteten, Frauen verschleppten, vergewaltigten und versklavten. Der Bundestag hat diese Verbrechen offiziell als Völkermord eingestuft. Auch in Deutschland werden Jesiden immer wieder angefeindet, mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
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