Politik-Abitur in Niedersachsen: Schülerrat fordert bessere Benotung

Bei den Abiturprüfungen im Fach Politik-Wirtschaft ist es am Donnerstag zu Problemen gekommen. Nun will der Schülerrat, dass die Klausuren besser benotet werden.

Der Landesschülerrat in Niedersachsen will einen Nachteilsausgleich für Schülerinnen und Schüler, die von den Verzögerungen bei der schriftlichen Abiturprüfung im Fach Politik-Wirtschaft betroffen sind. Die Bewertung müsse pauschal um einen Punkt erhöht werden, forderte der Rat am Freitag.

Zudem verlangte er eine Entschuldigung des Kultusministeriums für die "unzumutbaren Umstände". Für die Schülerinnen und Schüler seien die Situation und die Ungewissheit sehr belastend gewesen, hieß es weiter. Es sei ein "Desaster" gewesen.

Abiturprüfung: Bereitstellung der Ersatzaufgaben dauerte

Wegen eines Einbruchs an einer Schule in Goslar waren die schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Politik-Wirtschaft in ganz Niedersachsen am Donnerstag unterbrochen worden. Theoretisch hätten Schülerinnen und Schüler die Aufgaben nach dem Einbruch vorab einsehen können, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Beim Zentralabitur werden bei den Prüfungen allen Schülerinnen und Schülern in einem Bundesland die gleichen Aufgaben vorgelegt.

Das Ministerium forderte die Schulen am frühen Donnerstagmorgen auf, die geplanten Prüfungsaufgaben nicht auszuteilen oder wieder einzusammeln. Anschließend wurden neue Aufgaben für die Schulen hochgeladen, die ursprünglich für einen Nachholtermin gedacht waren. Dies dauerte aber. Bei der Bereitstellung der Ersatzaufgaben soll es Probleme mit einer fehlerhaften Datei gegeben haben, wie eine Ministeriumssprecherin am Freitag sagte.

Schülerrat kritisiert: Abiturienten durften Eltern nicht informieren

"Währenddessen saßen viele Abiturienten unter Prüfungsbedingungen in den Klassenräumen", so Jakob Grimm, Abiturient und Sprecher des Regionsschülerrats Hannover. "Weder eine kurze Nachricht an die Eltern durfte gesendet werden, noch ein Gang auf die Toilette innerhalb der ersten Stunde war erlaubt." Die Abiturienten haben ihm zufolge in Unklarheit über das weitere Verfahren gewartet, was bei vielen psychischen Stress verursacht habe.

Später wurde die Möglichkeit eingeräumt, das Politik-Abitur an einem anderen Tag abzulegen. In Bruchteilen von Sekunden hätten die Abiturienten entscheiden müssen, ob es für sie besser sei, nachzuschreiben oder die Prüfung sofort abzulegen. "Nach stundenlangem Warten noch eine konstruktive Entscheidung zu finden, war nicht mehr möglich", sagte Matteo Feind, stellvertretender Vorsitzender des Landesschülerrates Niedersachsen.

Darüber hinaus boten manche Schulen offenbar gar nicht erst an, an einem anderen Tag zu schreiben. "Die Kommunikation an einigen Schulen ist desaströs verlaufen."

Laut Niedersächsischem Kultusministerium waren rund 8.000 Schülerinnen und Schüler von den Verzögerungen betroffen. Ministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sagte laut Mitteilung: "Die ursächliche kriminelle Tat von Unbekannten, die nach unserer derzeitigen Kenntnis nicht mit den Abi-Prüfungen im Zusammenhang stand, ist auch für uns und die Schulen nicht vorhersehbar."