Femizid nahe Hannover Mehr als 100 Menschen erinnern an getötete Rahma A.

Vor wenigen Tagen wurde bei Hannover eine junge Frau brutal getötet. Am Freitag kamen zahlreiche Menschen zusammen, um öffentlich an Rahma A. zu erinnern.
Mehr als 100 Menschen haben am Donnerstag in Hannover an die getötete Rahma A. aus Algerien erinnert. Ein Nachbar soll die 26-Jährige am 4. Juli in einem Mehrfamilienhaus in Arnum bei Hannover erstochen haben. Die junge Frau lebte seit zwei Jahren in Deutschland, arbeitete in einem Krankenhaus und wollte eine Ausbildung zur Krankenpflegerin beginnen.
Die Kundgebung in der Innenstadt organisierte das Netzwerk gegen Femizide Hannover. Vor dem Beginn sprachen Gläubige in einer Moschee ein Gebet, an dem auch der algerische Botschafter teilnahm.
Kollegen und Angehörige trauern um Rahma A. aus Arnum
"Die Nachricht vom überraschenden Tod einer Kollegin aus dem KRH Klinikum Siloah hat uns alle, vor allem aber die direkten Kolleginnen und Kollegen, zutiefst bestürzt. Unsere Anteilnahme gilt der Familie und den Angehörigen", teilte ein Sprecher ihres Arbeitgebers mit. Die Belegschaft sammelte Spenden, um Rahma A.s Eltern zu unterstützen.
Rahma A. sei laut Staatsanwaltschaft durch mehrere Stiche in den Oberkörper getötet worden. Ein Stich ging ins Herz. Gegen einen 31 Jahre alten Deutschen, der im selben Haus lebte, wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Hintergründe sind noch unklar. Anwohner berichteten der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", der Mann habe schon früher mehrfach versucht, in Rahma A.s Wohnung einzudringen.
Am Abend hatten Nachbarn Hilfeschreie aus dem Treppenhaus gehört und die Polizei gerufen. Rettungskräfte fanden die junge Frau tot vor.
Fast jeden Tag wird eine Frau wegen ihres Geschlechts getötet
Femizide sind Gewaltverbrechen, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. Fast täglich stirbt in Deutschland eine Frau durch solche Taten. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums geht die Mehrheit – knapp 69 Prozent – auf Gewalt im privaten Umfeld zurück.
Im Netz diskutieren Menschen über ein mögliches rassistisches oder islamfeindliches Motiv. Ein Foto zeigt Rahma A. lachend im Krankenhauskittel und Kopftuch. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der tatverdächtige Deutsche nicht vorbestraft.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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