Experten aus Hannover warnen Todesfalle Auto: Was für Hunde bei Hitze wichtig ist

Ein tragischer Fall aus Bayern zeigt: Selbst vermeintlich harmlose Temperaturen können für Hunde im Auto tödlich enden. Feuerwehr und Tierärzte erklären, was zu beachten ist.
Ab Donnerstag sind in Norddeutschland Temperaturen von über 30 Grad vorausgesagt. Damit steigt auch eine Gefahr: Hunde, die im Auto zurückgelassen werden, geraten oft schon bei 20 Grad Außentemperatur in Lebensgefahr. In Tutzing (Bayern) starb am 5. Juni ein Hund in einem überhitzten Fahrzeug – die Tierschutzorganisation PETA erstattete Strafanzeige und fordert ein Haltungsverbot.
In Niedersachsen appellieren Feuerwehr und Tierärztliche Hochschule Hannover nun eindringlich: Wer seinen Hund liebt, lässt ihn bei Hitze nicht im Wagen.
Feuerwehr demonstriert Rettungseinsatz am Auto
Wie schnell ein Auto zur tödlichen Falle wird, zeigt die Feuerwehr Laatzen bei einer Vorführung mit speziellem Rettungswerkzeug. Mit Luftkissen und Körner zerbrechen die Einsatzkräfte eine Autoscheibe – ein Szenario, das im Ernstfall Leben retten soll.
Feuerwehrsprecher André Oestreich warnt: "Schon bei geringen Außentemperaturen heizt sich ein Auto stark auf und wird schnell zur Hitzefalle. Tiere geraten dabei rasch in lebensbedrohliche Situationen."
Laut Oestreich reichen 30 Minuten bei 20 Grad Außentemperatur aus, um im Fahrzeuginneren bis zu 46 Grad zu erreichen. "Solche Temperaturen sind für Hunde lebensgefährlich und mit dem Leben oft nicht mehr vereinbar", erklärt er. Ein geöffnetes Fenster oder eine eingeschaltete Lüftung würde keinen ausreichenden Schutz bieten: "Eine lebensbedrohliche Situation kann so nicht verhindert werden."
Tierärztin warnt vor Hitzschlag in Minuten
Auch Professorin Sabine Kästner von der Tierärztlichen Hochschule Hannover schlägt Alarm. Sie spricht von einer "lebensbedrohlichen Aufheizung innerhalb weniger Minuten". Besonders riskant sei das für Hunde, da sie nur eingeschränkt schwitzen können. "Der Hund kann seinen Mantel nicht ausziehen – wir würden auch nicht mit einem Mantel in der Sauna sitzen", sagt Kästner. Symptome wie starkes Hecheln, Speichelfluss oder Bewusstseinsstörungen seien ernst zu nehmen.
Viele würden unterschätzen, wie wenig Zeit bleibt. "Bei Außentemperaturen von 25 bis 30 Grad kann sich ein Auto innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten auf über 50 Grad aufheizen", so Kästner. Besonders gefährlich sei das für Hunde, die vorher körperlich aktiv waren – etwa beim Spaziergang in der Mittagssonne.
Im Ernstfall helfe nur schnelles Handeln. "Wir bekommen die Fälle jedes Jahr in unserer Notaufnahme. Es ist immer dasselbe Bild", berichtet die Expertin.
"Hundemodus" alleine reicht nicht aus
Für moderne Fahrzeuge gibt es inzwischen einen sogenannten Hundemodus, bei dem die Innenraumtemperatur angezeigt wird. Feuerwehrmann Tim Wasmund begrüßt das – warnt aber zugleich: "Das ist eine gute Orientierung. Aber im Einsatz können wir uns nicht allein darauf verlassen. Wenn ein Tier in Gefahr ist, handeln wir sofort."
Die Experten sind sich einig: Ein Auto kann schon nach wenigen Minuten zur tödlichen Hitzefalle werden. Fenster einen Spalt offenzulassen oder im Schatten zu parken, schützt Hunde nicht. Nur eines hilft wirklich: sie erst gar nicht im Auto zurückzulassen.
- Reporter vor Ort
- Einschätzung von Professorin Sabine Kästner von der Tierärztlichen Hochschule Hannover
- Statement von Andre Oestreich, Stadtpressesprecher Feuerwehr Laatzen