Hannover Legehennenbetriebe in wirtschaftlich schwieriger Lage

Landwirte mit Legehennen stehen vor großen Herausforderungen. "Viele Legehennenbetriebe erzielen derzeit keinen Gewinn", sagte eine Sprecherin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. "Die gestiegenen Preise für Eier können die exorbitant gestiegenen Futtermittelpreise sowohl im Öko- als auch im konventionellen Bereich nicht kompensieren." Tierfutter ist wegen des Ukrainekrieges deutlich teurer geworden.
"Die Legehennenhalter sind sehr verunsichert - über alle Haltungsformen hinweg", sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Ei, Henner Schönecke, aus Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg. Auch viele Öko-Betriebe hätten ihr Futter früher aus der Ukraine bekommen, mit dem Krieg sei das weggebrochen. Negative Auswirkungen auf die Branche hat zudem die Vogelgrippe. Wegen der ansteckenden Infektionskrankheit wurde die Freilandhaltung von Hühnern in den vergangenen Monaten vielerorts untersagt.
Schönecke zufolge überlegen manche Betriebe wegen der wirtschaftlichen Herausforderungen, ob sie weiter Hühner halten. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer legen Hennen durchschnittlich 13 bis 16 Monate Eier. Im Laufe der Zeit nimmt die Eierleistung ab. Schönecke zufolge werden viele Hennen nach rund einem Jahr geschlachtet, dann entscheidet der Betrieb, ob junge Legehennen dazukommen. Neben der Legehennenhaltung betrieben viele zusätzlich Ackerbau, sagte er.
Bei der Nachfrage nach Eiern erwartet der Verbandsvorsitzende keine Änderungen. "Grundsätzlich ist das Produkt positiv besetzt und die Nachfrage bleibt hoch", sagte Schönecke. Und: "Im Vergleich mit Fleisch ist Ei immer noch relativ günstig."
In Niedersachsen wurden im vergangenen Jahr rund 16,5 Millionen Legehennen gehalten. Diese legten rund 5,2 Milliarden Eier, wie das Landesamt für Statistik jüngst mitteilte. Die Zahl der Betriebe mit Legehennen hat sich demnach in den vergangenen fünf Jahren um rund 18 Prozent erhöht. Die dominierende Haltungsform war im vergangenen Jahr die Bodenhaltung mit einem Anteil von knapp 54 Prozent, danach folgte Freilandhaltung mit rund 20 Prozent.