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Kiel hat Deutschlands höchste Corona-Inzidenz – und bleibt gelassen


Corona-Zahlen explodieren
Inzidenz wieder über 100 – doch Stadt bleibt gelassen

Von Sven Raschke

13.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Volle Innenstadt in Kiel: Laut RKI liegt die Inzidenz deutlich über 100.Vergrößern des Bildes
Volle Innenstadt in Kiel: Laut RKI liegt die Inzidenz deutlich über 100. (Quelle: Sven Raschke)

In Kiel steigen die Corona-Zahlen derzeit wieder stark an – vor allem unter den Jüngeren. Doch das scheint vor Ort nicht viele zu beunruhigen. t-online hat sich umgehört.

Als erste deutsche Stadt hat Kiel in diesem Sommer wieder den Inzidenz-Wert von 100 überschritten. Die Delta-Variante des Coronavirus verbreitet sich in der Hansestadt derzeit rasant.

An diesem Freitag wies das Robert Koch-Institut (RKI) 107,4 Neuinfizierte je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen aus. Damit liegt Kiel weit über dem Schleswig-Holstein-Schnitt von 47,8. Doch in der Innenstadt ist von Verunsicherung nichts zu spüren. Masken trägt niemand – das ist hier schon länger so. t-online hat die Menschen rund um die Holstenfleet gefragt, wie sie mit der Situation umgehen.

"Ich vergesse das Thema Corona oft"

Jan Sombrutzki (23) fühlt sich sicher. In seinem Umkreis sind alle Menschen geimpft, sodass er bei Treffen das Thema Corona sogar vergesse: "Aus meinem Freundeskreis fällt mir keiner ein, der nicht geimpft ist. Wenn wir uns zu 15. treffen, muss ich ehrlich zugeben, vergesse ich das Thema oft. Man muss neben der Inzidenz auch schauen: Wie sieht es in den Krankenhäusern aus? Solange da alles weiter relativ entspannt ist, bleibe ich gelassen."

Helen Laackmann (19) arbeitet in der Gastronomie. Auch dort merke man nichts von Zurückhaltung angesichts der steigenden Werte. "Es kommen auch nicht weniger Kunden", sagt sie. Sie macht sich nur wenig Sorgen bei den steigenden Zahlen. "Durch die Impfung ist das Risiko, zu erkranken, stark gesunken". Allerdings gehe Laackmann davon aus, dass der Inzidenzwert noch weiter steigen wird. "Vor allem, weil nichts mehr geschlossen wird. Aber es ist nicht mehr so schlimm wie vor einem Jahr, als man dachte, dass die halbe Menschheit stirbt."

Auch Marcus Arnold (32) macht sich wenig Sorgen: "Gerade ist es ja nicht ganz so voll hier, da geht das mal wieder. Ich gehe jetzt nicht davon aus, dass es noch mal so schlimm wird, wie es schon mal war – weil die Impfquote ja relativ hoch ist in Schleswig-Holstein". Im Bundesland sind aktuell knapp 60 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Das sind rund 1,8 Millionen Menschen.

Urlauber und Schulstart als Grund für hohe Inzidenz

Die Stadtverwaltung Kiel sieht die Lage ebenfalls gelassen. Man sei "nicht entspannt, aber auch nicht über die Maßen beunruhigt", heißt es von Gesundheitsdezernent Gerwin Stöcken. "Für die Einschätzung der Corona-Lage ist vor allem auch die Zahl der hospitalisierten Erkrankten wichtig. Diese Zahl liegt, ebenso wie die Zahl der Fälle, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, in Kiel auf einem sehr niedrigen Niveau."

Als Grund für die rasant steigenden Inzidenzwerte sieht die Stadt die Rückkehr der Urlaubsreisenden und den Schulbeginn. "Es ist bisher gut gelungen, die positiv getesteten Reisenden sofort nach der Rückkehr zu isolieren, so dass ein großflächiges Überspringen auf Institutionen wie Schulen und Kindergärten verhindert werden konnte", sagt Stadtsprecherin Kerstin Graupner.

Verlauf in 98 Prozent der Fälle äußerst milde

Zur Zeit breite sich die besonders aggressive Delta-Variante vor allem unter jüngeren Kielern aus, so Graupner. "Die höchste Anzahl an positiv Getesteten haben wir unter den 5-19-Jährigen." Auch deshalb sei der Verlauf in 98 Prozent der Fälle äußerst milde – weshalb es bisher keinerlei Auswirkung auf die Belegung der Krankenhausbetten und der Intensivstationen gebe. "Unsere gute Impfquote macht sich hier bemerkbar", sagt Gesundheitsdezernent Stöcken.

Statt erneuter sozialer Isolation rät die Stadtsprecherin den Kielern deshalb: "Impfen, impfen, impfen! Auch alle, die es bisher noch nicht gewagt haben, sich impfen zu lassen, sollten es tun." Darüber hinaus, so Graupner, "müssen wir alle lernen, mit dem Virus zu leben."

Verwendete Quellen
  • Reporter für Gespräche vor Ort
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