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Flughafenchaos in Köln: Schluss mit den Sub-Sub-Subunternehmen!


Riesige Schlangen an Flughäfen
Schluss mit den Sub-Sub-Subunternehmen

MeinungEin Kommentar von Carlotta Cornelius

Aktualisiert am 25.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Meinung
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Lange Warteschlagen vor dem Check-in am Flughafen Köln/Bonn: Am Wochenende mussten Passagiere hier bis zu 15 Stunden warten.Vergrößern des Bildes
Absperrung vor dem Check-in am Flughafen Köln/Bonn: Am Wochenende mussten Passagiere hier bis zu 15 Stunden warten. (Quelle: Panama Pictures/imago-images-bilder)

Das Flughafen-Chaos erreichte in Köln am Wochenende einen neuen Höhepunkt. Damit die nächste Feriensaison anders wird, bleibt nur ein Ausweg.

Schon im Mai brachte es Verdi-Sprecher Özay Tarim auf den Punkt: "Für diesen Sommer ist das Kind in den Brunnen gefallen." Er sollte Recht behalten. Seit Wochen machen deutsche Flughäfen Schlagzeilen. Vor allem in Köln ist die Lage mit kilometerlangen Warteschlangen und bis zu 15 Stunden Wartezeit katastrophal.

Dass diese Entwicklung absehbar war, weiß man mittlerweile. Auch woran es liegt – Spoiler: Corona allein ist es nicht. Denn während Subunternehmen wie der Sicherheitsdienstleister DSW während der Lockdowns Verträge von Mitarbeitern auslaufen ließen und erkrankten Angestellten Anreize lieferten, das Unternehmen zu verlassen, ließen ihre Auftraggeber sie gewähren.

Flughafen Köln: Bundespolizei setzt auf private Sicherheitsdienstleister

Hier finden sich die wahren Schuldigen, denn eigentlich ist die Sicherheit an deutschen Flughäfen hoheitliche Aufgabe des Bundes und damit der Bundespolizei. Doch anstatt ihre eigenen Leute für die Fluggastkontrollen einzusetzen, beauftragt diese lieber private Subunternehmen.

Und wie das Beispiel Düsseldorf zeigt, ist das noch nicht mal das Ende des Rattenschwanzes: Die dort eingesetzte Sicherheitsfirma DSW versucht mittlerweile, fehlende Mitarbeiter mit der Beauftragung eines weiteren Subunternehmens – I-SEC – auszugleichen, wie Verdi vermeldete. Am Mittwoch will die Gewerkschaft nun zu einem ganztägigen, bundesweiten Warnstreik aufrufen.

Die Bundespolizei hat sich aus ihrer Verantwortung gezogen

Es braucht keinen großen Gedankensprung, um vom Wort Subunternehmen zu den Attributen "privat" und "gewinnorientiert" zu kommen. Und da schließt sich auch schon der Kreis: Wenn die Sicherheit am Flughafen über alles gehen soll, wie Bundespolizei und Flughafenbetreiber bei jeder Gelegenheit beteuern, darf der Gewinn dabei keine Rolle spielen.

Video | Chaos an deutschen Flughäfen: "Das ist ja eine Wahnsinnsschlange"
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Quelle: reuters

Dass die Fahrgastkontrollen Aufgabe der Bundespolizei sind, kommt als Regelung nicht von ungefähr. Doch anstatt ihre Verantwortung tatsächlich wahrzunehmen, lagert sie diese aus. Spart sich die Einstellung und Ausbildung eigener Sicherheitsmitarbeiter und beauftragt Unternehmen, die nach eigenem Gutdünken entscheiden, wen und wie viele Mitarbeiter sie einstellen – und entlassen.

Gesundheit und Sicherheit dürfen nicht zweitrangig sein

Die Corona-Pandemie war insofern ein Einschnitt, als sie die Tücken des Sub-Sub-Sub-Systems umso offenkundiger gemacht hat. Denn kommt ein privates Unternehmen in die Krise, nimmt die Gewinnerhaltung umso mehr Raum ein.

Ist ein solcher Fall erst mal eingetreten, sind alle Warnungen der Gewerkschaften wirkungslos. Zwischen Kurzarbeit und leeren Flughäfen wollen die Unternehmen vor allem eins: überleben. Dass sie dabei die Gesundheit ihrer eigenen Mitarbeiter und letztendlich auch die Sicherheit der Fluggäste riskieren, ist zweitrangig. Übrigens ein Phänomen, das sich auch im Zuge des Pflegestreiks allzu grausam offenbarte.

Wo es um Sicherheit und Menschenleben geht, dürfen Gewinne keine Rolle spielen. Daher: Schluss mit den Sub-Sub-Subunternehmen! Die Bundespolizei muss endlich ihrer Verantwortung nachkommen und die Zügel in die Hand nehmen. Nur so lassen sich Zustände wie das Reisechaos der vergangenen Wochen in Zukunft vermeiden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Telefonat mit Verdi-Sprecher Özay Tarim
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