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Flughafen-Chaos in Köln? Ab nach Mallorca mit dem Auto | Kolumne


Brings – auf den Punkt
Statt Flughafen-Chaos: Diesmal mit dem Auto nach Malle

  • Peter Brings: Leadsänger der kölschen Rockband Brings
MeinungEine Kolumne von Peter Brings

Aktualisiert am 26.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Passagier-Chaos am Kölner Flughafen: Wer dem Flughafen-Chaos entfliehen will, sollte bereits die Reise zum Urlaub machen, findet Kolumnist Peter Brings.Vergrößern des Bildes
Passagier-Chaos am Kölner Flughafen: Wer dem Flughafen-Chaos entfliehen will, sollte bereits die Reise zum Urlaub machen, findet Kolumnist Peter Brings. (Quelle: Panama Pictures/imago images)

Mit dem Flugzeug in den Urlaub – das bringt derzeit vor allem Stress. Kölschrocker Peter Brings ist deshalb für eine lange Fahrt ins Auto gestiegen.

Jedes Jahr zu Beginn der Sommerferien das gleiche Spiel: Die Vorfreude auf den bevorstehenden Urlaub, gepaart mit dieser unterschwelligen Unruhe die An-und Rückreise betreffend. Man sieht sich wieder viel zu spät im Taxi sitzen. Der Rest der Familie hat die Ruhe weg und die Pässe wurden von den Mitreisenden NICHT herausgesucht und auf das Ablaufdatum überprüft.

Wo sind die Tickets? Wer hat meine Badehose gesehen? Impfzertifikate, Masken und der Schlüssel für den Nachbarn werden exakt drei Minuten vor Abfahrt zum Flughafen gecheckt. Riesenschlangen an den Countern, Kofferschubsrallye.

Es wird verbissen um jeden Zentimeter gekämpft. Wenn du dann im Flieger sitzt, spürst du, dass du allein drei zusätzliche Urlaubstage brauchen wirst, um diesen Anfangsstress auch nur wieder auf Normallevel runterzufahren.

Flughafen-Chaos in Köln: Eckkneipe statt Strandbar

Dieses Jahr ist aber alles noch mal um das Vierfache potenziert. Wegen Corona konnte man teure Langzeitkräfte betriebsbedingt kurzerhand aussortieren, was vielen Dienstleistern sogar ganz recht zu sein schien.

Bei dem jetzt offensichtlich für die Fluglinien völlig überraschenden und nicht vorhersehbaren Sommer-Ansturm auf Flugtickets (Ironie aus!) kam, was kommen musste: Hunderte kurzfristige Flugstornierungen, Abfertigungschaos, Kofferchaos, Sicherheitsschleusenchaos.

Wer glaubte, dass ein großzügiger, zusätzlicher Zeitpuffer von vier Stunden Garant für das Erreichen der Maschine sein müsste, wurde oft enttäuscht und fand sich am Reisetag abends nicht in der Strandbar, sondern in der heimischen Eckkneipe wieder.

Mit dem Auto in Richtung Süden

All das ließ in mir ein mulmiges Gefühl bezüglich der familiären Flugreise nach Mallorca wachsen. Und so beschloss ich, die Reisegruppe Brings auf das Abenteuer "Mit dem Auto nach Malle" einzunorden. Frau, Kind, Schwiegermutter und Hund ins Auto und ab nach Toulon in Südfrankreich, von wo aus allabendlich eine Fähre Hunderte Autos und Insassen über Nacht nach Alcúdia verschifft.

Da ich nicht der allererprobteste Langstreckenfahrer bin, wurde auf halbem Weg in Dijon ein Nachtquartier gebucht, und so setzte sich die heillos überpackte Karre eines schönen Morgens Richtung Süden in Bewegung. Kein Geschrei bei der Abfahrt, kein Geschubse, keine Hektik. Kleiner Picknickkorb im Fußraum und los.

Auch aus Krisen kann man etwas machen

Schon der erste Tag sorgte für reichlich Entschleunigung. Die Landschaften wechselten. Kirchtürme, Kühe, Kaffeeautomaten. Ich begann, die Fahrt zu genießen und als sich am zweiten Tag auch die Gerüche von draußen ins Auto schlichen, die nach Pinienharz, Salzluft und Lavendel dufteten, war ich schon auf dem direkten Weg in die Erholung.

Abends auf die Fähre. Ein Schwätzchen, zwei entspannte Bier mit ein paar Truckern und ab ins Bett. Als wir frühmorgens in den Hafen in Alcúdia einliefen, war ich in einer gänzlich anderen Stimmung, als ich dies von bisherigen Anreisen gewohnt war.

Das Erfahren der Kilometer, die man zwischen seine Heimat und sein Ziel bringt, lässt einen viel bewusster ankommen. Und dass es ein Wahnsinn ist, für 39 Euro mit dem Flieger 2.000 Kilometer weit zu fliegen, ist eh klar. Berechtigte Flugscham mal außen vor! Wie Konfuzius schon sagte: "Der Weg ist das Ziel!"

Die Reise zum Teil des Urlaubs machen

Und das beinhaltet so viel. Auch in diesem Fall stelle ich fest, dass eine Krise nicht nur negativ sein muss. Man muss nur etwas daraus machen. Alte Gewohnheiten brechen, neue Erfahrungen sammeln. Das bringt einen sicher weiter als das Mantra "Dat han mer immer schon esu jemaht, dat bliev och su!"

Ich will niemand bekehren und weiß auch, dass ein Trip nach Kalkutta nun mal fast nur mit dem Flieger zu bewältigen ist, wenn man keine sechs Monate Zeit hat. Aber ich kann nur jedem empfehlen, wenn möglich auch die Reise schon zum Teil des Urlaubs zu machen. Eine tolle Erfahrung!

Euer Pitter Kolumbus

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