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Köln: Prozess um Hürther Giftmorde begonnen – Tatwaffe Rattengift


Tatwaffe Rattengift
Pfleger steht wegen mehrfachen Giftmorden in Köln vor Gericht

dpa, t-online, t-online, tch

20.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Prozess wegen Giftmorden startetVergrößern des BildesManuel H. betritt den Gerichtssaal (Archivbild): Mithilfe des Rattengiftes Thallium soll der Angeklagte mehrere Morde begangen haben. (Quelle: Federico Gambarini/dpa)
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Giftmord-Prozess in Köln: Ein Krankenpfleger soll zwei Frauen ermordet haben. Seine Freundin überlebte nur knapp – das gemeinsame Kind starb nach der Geburt.

Seit Montag muss sich ein 41-jähriger Krankenpfleger aus Hürth wegen zweifachen Mordes, Mordversuchs und versuchten Schwangerschaftsabbruchs vor dem Kölner Landgericht verantworten. In den Jahren 2020 und 2021 soll er drei Frauen mit dem Schwermetall Thallium vergiftet haben, das früher als Rattengift eingesetzt worden war.

Während seine damalige Ehefrau im Mai 2020 und die Großmutter seiner späteren Lebensgefährtin im April 2021 qualvoll nach langanhaltender Krankheit an der Substanz starben, überlebte die schwangere Lebensgefährtin. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, hatten Ärzte am 26. November 2021 die Thallium-Vergiftung diagnostiziert und der Frau ein Gegengift verabreicht. Das gemeinsame, ungeborene Mädchen überlebte zunächst, starb aber kurz nach der Geburt.

Am 30. November sei der Hygienetechniker Manuel H. im gemeinsamen Haus des Paares von der Kölner Polizei festgenommen worden. Dem "Stadt-Anzeiger" zufolge habe die Mutter seiner schwangeren Lebenspartnerin die Polizei über ihren Tatverdacht in Kenntnis gesetzt. Was den Verdacht bestärkte: In den Jackentaschen des Hygienetechnikers fanden die Beamten eine Dose Thallium und eine aufgezogene Spritze Kaliumchlorid.

Obduktion stellt fest: Vergiftung ist nicht die Ursache für Kindstod

Dem Kölner "Express" zufolge habe die Obduktion den ursächlichen Zusammenhang zwischen der Thallium-Vergiftung und dem Tod des Babys ausgeschlossen. Die Rechtsmedizin gehe von einem "plötzlichen Kindstod" aus, wie der Landesgerichtssprecher Jan Orth mitteilte.

Im April 2020 soll der Angeklagte zum ersten Mal Gift bestellt haben: 25 Gramm Thallium seien laut Anklage an die Arbeitsadresse des Pflegers geliefert worden. Damit habe er seine damalige Ehefrau "heimtückisch" vergiftet. Die Frau starb Ende Mai 2020 auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

Staatsanwaltschaft sieht Motiv der besonderen Grausamkeit erfüllt

Bereits im September 2020 habe der Mann über eine Internet-Plattform eine neue Frau kennengelernt und sei wenig später mit ihr zusammengezogen. Im Februar oder März 2021 habe der Angeklagte beschlossen, die 92 Jahre alte Großmutter seiner Lebensgefährtin zu vergiften – "in gefühlloser Gesinnung", wie der Staatsanwalt sagt. Die Seniorin starb im April.

Im Herbst soll der Pfleger auch seine schwangere Lebensgefährtin vergiftet haben, die die Tat jedoch überlebte. Spätestens nach dem Tod seines ersten Opfers müsse er gewusst haben: Eine Thallium-Vergiftung löst langanhaltende Qualen aus. Demnach sieht die Staatsanwaltschaft in den beiden Fällen neben Heimtücke auch das Mordmerkmal der besonderen Grausamkeit erfüllt.

Ein Dosis Kaliumchlorid sollte das Schicksal der Frau besiegeln

Um den Tod seiner Lebensgefährtin zu beschleunigen, habe Manuel H. einen weiteren Mordanschlag geplant: Hierfür soll er im Internet ein Kilogramm Kaliumchlorid bestellt haben. Die Bestellung soll der Pfleger über eine Alias-Mailadresse sowie über den Namen seiner Freundin abgewickelt haben. Eine größere, gespritzte Dosis des Stoffes führt zum schnellen Tod und lässt sich nur schwer nachweisen.

Bisher äußert der Angeklagte sich nicht zu den Tatvorwürfen

Der Angeklagte ließ über seine Verteidiger erklären, dass er die Aussage verweigern werde. Weder zu seinem Lebenslauf noch zu den Tatvorwürfen werde er sich im Prozess äußern.

Ein Motiv für die mutmaßlichen Taten des Angeklagten nennt die Staatsanwaltschaft nicht. Mutlu Günal, einer der beiden Verteidiger des 41-Jährigen, sagt am Rande des Prozesses: "Wir sehen das hier als offenen Indizienprozess." Bis Ende Januar 2023 hat das Landgericht 22 Verhandlungstage terminiert. Insgesamt sollen 38 Zeugen und sechs Sachverständige vernommen werden.

Verwendete Quellen
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