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Köln: Verein für Migranten erhält Auszeichnung für Demokratie und Vielfalt


"InteGREATer e.V."
Ehrenamtliche helfen jungen Menschen mit Migrationshintergrund


01.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Kölner Regionalgruppe von "InteGREATer e.V.": Die Ehrenamtlichen wollen jungen Menschen mit Migrationshintergrund helfen.Vergrößern des Bildes
Die Kölner Regionalgruppe von "InteGREATer e.V.": Die Ehrenamtlichen wollen jungen Menschen mit Migrationshintergrund helfen. (Quelle: Tim Hildebrandt)

Die Kölner Regionalgruppe des "InteGREATer e.V." erhielt im September den Miteinander-Preis für Demokratie und Vielfalt. Unsere Helden des Monats Oktober.

Im Verein "InteGREATer e.V." setzen sich junge Menschen mit Migrationsgeschichte für Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ein. Sie helfen Schülerinnen und Schüler dabei, sich für das spätere Leben zu wappnen. Viele Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund müssen schon im frühen Alter Aufgaben übernehmen, die eigentlich Erwachsenen zufallen sollten; etwa Übersetzungen oder Behördengänge.

Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen, mangelnde Sprachkenntnisse oder fehlende Bezugspersonen machen das Leben vieler Kinder und Jugendlicher zudem schwerer, als es eigentlich sein müsste. Dass bei dieser Überforderung die Bildung oftmals auf der Strecke bleibt, ist bei vielen die logische Konsequenz.

"Wenn wir es geschafft haben, dann schafft Ihr es auch!"

"InteGREATer e.V." hilft ebenjenen Kindern und Jugendlichen, die Weichen für eine selbstbestimmte Zukunft zu stellen. In erster Linie geht der Verein gezielt auf Schulen zu und veranstaltet Empowerment-Workshops, in denen das Herzstück der Vereinsarbeit liegt: das persönliche Storytelling.

Die 'Integreater' erzählen von ihren Hürden, Inspirationen, Misserfolgen und Erfolgen, um den Jugendlichen zu vermitteln, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht alleine sind. "Der wichtigste Aspekt unserer Arbeit ist es, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass es viele andere Kinder und Jugendliche gibt, die Ähnliches durchmachen", sagt Blerta Ahmeti.

Die Rechtswissenschaftlerin ist seit Dezember 2021 für den Verein tätig, wie viele ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter kann auch sie von ähnlichen Erfahrungen während ihrer Kindheit berichten. "Aber wir haben es geschafft, uns nicht unterkriegen zu lassen und unseren Weg zu gehen. Mit diesem Beispiel wollen wir den Kindern und Jugendlichen zeigen, dass alles möglich ist, solange man an sich glaubt."

Das Motto des Vereins ("Wenn wir es geschafft haben, dann schafft Ihr es auch!") steht damit exemplarisch für das Handlungsfeld des Vereins: Den Bildungsweg anderer Kinder und Jugendlicher vorantreiben, am Beispiel eigener erfolgreicher Bildungsbiografien. "Wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen verstehen, dass Erfolg immer individuell interpretierbar ist", sagt Ahmeti. "Wir wollen den Kindern und Jugendlichen helfen, ihren eigenen Weg zu gehen. Das alleine ist für viele schon Erfolg genug."

Mehr als 500 Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr erreicht

Über 50 Veranstaltungen hat die Regionalgruppe Köln im ersten Halbjahr 2023 bereits erfolgreich absolviert und konnte dadurch über 500 Schülerinnen und Schüler vor Ort erreichen. "Man erkennt sich oftmals selbst wieder", erzählt Arian Abbasi, der Bioinformatik studiert und seit etwa einem Jahr im Verein mithilft. "Man macht sich natürlich viele Gedanken", sagt er mit Blick auf die Verantwortung, die die rund 30 Mitglieder der Regionalgruppe Köln gegenüber den Schülerinnen und Schülern empfinden. "Letzten Endes fragt man sich: Was hätte ich damals selbst gerne erfahren, um besser mit der Situation umgehen zu können? Anhand der eigenen Erfahrungen können wir ganz nah bei den Schülern sein und sie beraten."

Derselben Meinung ist Rüveyda Güneş, die sich seit etwa eineinhalb Jahren im Verein engagiert: "Meine persönliche Motivation ist es, den Schülerinnen und Schülern das Wissen und die Unterstützung mitzugeben, die ich früher als Kind benötigt, aufgrund unzureichender Ressourcen jedoch nicht erhalten habe. Nun sehe ich mich verpflichtet, diese Lücke zu schließen, um damit einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit zu leisten, weil ich weiß, dass es vielen Kindern genauso geht, wie es mir ergangen ist."

Verein möchte den Kontakt zu Schulen ausbauen

Im Endergebnis komme es dann vor, dass Schülerinnen und Schüler die Mitglieder des Vereins auch außerhalb der Schule kontaktieren, um stolz von Errungenschaften zu berichten oder einfach, um noch einmal mit Nachfragen an sie heranzutreten. "Wenn das passiert, ist das immer ein ganz toller Moment", sagt Abbasi. "Denn es zeigt uns, dass wir die Schülerinnen und Schüler erreichen und auch wirklich etwas bewirken."

Bildungsteilhabe ist eines der höchsten Güter in unserer Gesellschaft. Nur leider ist der Zugang zu ihr vielen Kindern und Jugendlichen immer noch mit Hindernissen versperrt, die Zukunftschancen sehen dementsprechend aus. Hier greift der "InteGREATer e.V." greift ein. Zukünftig möchte die Regionalgruppe noch mehr Schülerinnen und Schüler erreichen, mehr Ehrenamtliche gewinnen und vor allem einen weitreichenderen Kontakt zu Schulen und ähnlichen pädagogischen Einrichtungen pflegen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Gespräche mit den Protagonisten
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