"Hauptstadt der Bekloppten" Guido Cantz spottet über Kölns Spielplatz-Pläne

Spielplätze sollen verschwinden: Köln plant radikale Umbenennungen. Moderator Cantz rechnet scharf mit seiner Heimatstadt ab.
Scharfe Kritik an Kölns Umbenennungsplänen: Moderator und Komiker Guido Cantz zeigt sich empört über die geplante Neugestaltung der Spielplatz-Beschilderung in seiner Heimatstadt. "Herzlichen Glückwunsch, jetzt ist Köln auch offiziell die Hauptstadt der Bekloppten", sagte der 53-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Der Ärger des Entertainers richtet sich gegen Kölns Vorhaben, die Bezeichnung "Spielplatz" von allen Schildern zu streichen. Künftig sollen die über 700 Anlagen der Stadt als "Spiel- und Aktionsflächen" ausgewiesen werden. Die Stadtverwaltung rechtfertigt diesen Schritt mit Inklusionsbestrebungen: Der Begriff "Spielplatz" grenze bestimmte Nutzergruppen aus und berücksichtige nicht ausreichend die Vielfalt der Besucher unterschiedlichen Alters und verschiedener kultureller Hintergründe.
Idee geht auf einen Beschluss des Jugendhilfeausschusses zurück
Die Idee geht auf einen Beschluss des städtischen Jugendhilfeausschusses zurück, der bereits vor knapp zwei Jahren gefasst wurde. Damals argumentierten die Politiker, die bisherige Beschilderung erwecke den Eindruck, Jugendliche seien auf den Flächen unerwünscht. Dies führe regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Altersgruppen.
Cantz reagiert mit Unverständnis auf die Pläne: "Sowas hätte selbst ich mir als Komiker für mein neues Comedyprogramm 'Komische Zeiten' niemals ausdenken können", sagte er. Der Moderator vermutet, dass sich viele Deutsche fragen würden, ob wieder Karnevalszeit sei oder die Stadt lediglich das Sommerloch stopfen wolle.
Inzwischen hat sich auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) in die Diskussion eingeschaltet und distanziert sich von den Verwaltungsplänen. Die Amtschefin bezeichnet die gewohnte Bezeichnung als eindeutig und gut verständlich. Eine endgültige Entscheidung soll der Kölner Stadtrat am 4. September treffen.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa