Drei Proben positiv Rosenmontagszug: Pferde hatten Schmerzmittel im Blut
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.40 Pferden wurden vor dem Rosenmontagszug Blutproben entnommen – nun sind die Ergebnisse da. Wurden die Tiere "fit gespritzt"?
Pferde im Karneval sind seit Jahren ein Diskussionsthema: Für viele gehören sie aus Tradition einfach dazu, Tierschützer sind strikt dagegen. Um die Pferde zu schützen, werden sie unter anderem in Köln vor dem Rosenmontagszug unter die Lupe genommen. Stichprobenartig nimmt man sogar Blutproben.
Jetzt sind die Ergebnisse da. Laut Kölner Stadtverwaltung wurde am Rosenmontag insgesamt 40 Pferden Blut abgenommen. Drei Proben waren demnach positiv – die Tiere standen also unter dem Einfluss fremder Substanzen. "Gegen die Pferdehalter werden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Das Festkomitee ist informiert worden", so eine Stadtsprecherin zu t-online.
Eine Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval sagte t-online: "Nach unserem aktuellen Erkenntnisstand gab es keine einzige Probe, die Beruhigungsmittel enthalten hat. Die Stadt prüft allerdings derzeit, welche medizinischen Gründe für Schmerzmittel vorlagen, die in drei Proben nachgewiesen wurden und wann diese Mittel von den Verleihern gegeben wurden. Abhängig davon werden wir sehen, welche Konsequenzen sich möglicherweise ergeben."
Einsatz von Dopingmitteln verboten
Laut Festkomitee waren dieses Jahr 234 Pferde beim Rosenmontagszug mit dabei. Seit 2022 gelten die "Leitlinien zum Umgang mit Pferden beim Einsatz in Karnevalsumzügen", die von der Landesregierung in Absprache mit Karnevalsverbänden und Behörden erstellt wurden. Die Reiter dürfen demnach nicht zu schwer sein, "der Konsum von Alkohol und anderen Drogen vor und während der Veranstaltung ist für alle mit den Pferden befassten Personen ausnahmslos untersagt." Rauchen und Handynutzung sind ebenfalls verboten.
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Für die Tiere gilt unter anderem: Offenkundig "sedierte", also mit Medikamenten ruhiggestellte Pferde, dürfen gar nicht erst loslaufen. Die Tiere sollen allgemein nicht zu jung und nicht zu alt sein, zwischen 6 und 20 Jahren. "Der Einsatz von Dopingmitteln ist verboten", so die Leitlinien.
Im aktuellen Fall geht es laut Stadtverwaltung um drei Pferde, "die medikamentös behandelt wurden." Mit Schmerzmitteln kann ein Tier für den Umzug "fit gespritzt" werden, es können aber auch Rückstände einer früheren Behandlung sein. Fest steht aber: "Grundsätzlich sind behandelte Pferde ausgeschlossen", so die Stadtsprecherin: "Bei einer Anhörung wird jeder Einzelfall erörtert und dann wird beurteilt, ob es sich um 'Doping' handelt."
Erfolg für die Tierschützer
Tierschützer dürften sich von den positiven Proben bestätigt fühlen. Die Organisation Peta setzt sich seit langem für ein Ende des Einsatzes von Pferden bei Karnevalsumzügen ein, "denn laute Musik, fliegende Bonbons und grölende Narren können die sensiblen Tiere in ständigen Stress versetzen." Zum Rosenmontag hatte Peta alle "tierfreundlichen Jecken" dazu aufgerufen, auf ihren Handydisplays eine symbolische rote Karte zu zeigen, wenn ein Reiter kommt.
Der Kölner Rosenmontagszug ist der größte Karnevalsumzug in ganz Deutschland. Nach Angaben des Festkomitees waren dieses Jahr 11.500 Teilnehmer dabei, 300 Tonnen Süßigkeiten wurden geworfen. Am Straßenrand schauen jedes Jahr geschätzt 1,5 Millionen Menschen zu.
- Anfrage an das Presseamt der Stadt Köln
- Anfrage an das Festkomitee Kölner Karneval
- landtag.nrw.de: "Leitlinien zum Umgang mit Pferden beim Einsatz in Karnevalsumzügen"
- facebook.com: Aufruf von PETA