Kriminalitätsstatistik vorgestellt Polizei: "Messer werden ein Thema bleiben"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Polizei stellt ihre jährliche Einsatzstatistik vor. Demnach kämpft sie vor allem gegen Taschendiebstähle und Messerangriffe – und sieht ein Problem auf sich zukommen.
Am Mittwoch stellten der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns und der Leiter der Direktion Kriminalität, Michael Esser, die Kriminalitätszahlen des Jahres 2023 für Köln und Leverkusen vor. Insgesamt wurden im letzten Jahr 149.970 Straftaten in Köln registriert. Das sind über 8.000 Fälle mehr als im Vorjahr (141.164) und 30.000 mehr Fälle als im Jahr 2021 (119.473).
Davon konnten im Jahr 2023 nur etwas weniger als die Hälfte aufgeklärt werden (49,58 %). Bei der Aufklärungsquote gebe es in Köln Verbesserungspotential, das sieht auch die Polizei so. "Da müssen wir deutlich besser werden", sagte Polizeipräsident Hermanns. Die geringe Aufklärungsquote in Köln steht damit im Kontrast zum NRW-weiten Trend, der auf den besten Wert seit 60 Jahren geklettert ist, wie Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf bekannt gab.
Anstieg der Straftaten nach Corona
Der Rückgang in der Kriminalstatistik in Köln, der bis zum Jahr 2019 (133.813 Straftaten) anhielt, konnte nach dem Ende der Corona-Pandemie im Jahr 2022 nicht weiter fortgesetzt werden, hieß es am Mittwoch im Polizeipräsidium.
Auch der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger – also jener ohne deutsche Staatsangehörigkeit – in Köln ist nach Angaben der polizeilichen Kriminalstatistik 2023 im vergangenen Jahr um mehr als elf Prozent gestiegen. Polizeipräsident Hermanns sagte am Mittwoch, er blicke mit Sorge auf die Stimmung und Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Man müsse "Die Ursache für diesen bundesweiten Trend herausfinden und danach handeln."
Vor allem bei den Taschendiebstählen überwiegt die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger in Köln (91,69 Prozent). Ein Grund dafür sei die Domstadt selbst. "Köln als Party- und Eventstadt bietet Taschendieben eben besondere Möglichkeiten" so Polizeipräsident Hermanns am Mittwoch.
Anstieg der Messerangriffe in Köln
Sorgen bereitet der Polizei Köln zudem die gestiegene Anzahl der Messerangriffe in der Domstadt. Solche Angriffe sind im Jahr 2023 (552 Straftaten) im Vergleich zum Vorjahr 2022 (496 Straftaten) deutlich angestiegen. Zudem gibt es eine gestiegene Anzahl von jugendlichen oder heranwachsenden Tatverdächtigen.
Gewalt sei aufgrund der täglichen Weltlage überall präsent, so Hermanns. Kurze Videosequenzen aus der Ukraine oder dem Gaza-Streifen werden unter Jugendlichen geteilt, was zu einer psychischen Belastung führe und ein Grund für steigende Jugendkriminalität sein könnte, hieß es am Mittwoch.
"Messer werden ein Thema in dieser Stadt bleiben", sagte Hermanns und setzte nach: "Wir sehen da ein Problem auf uns zukommen." Strategische Fahndungen im Stadtgebiet sowie Waffenverbotszonen seien die derzeitigen Gegenmaßnahmen. Trotzdem werde die Polizei das Problem steigender Jugendkriminalität nicht alleine lösen können, sagte Hermanns am Mittwoch und appellierte an ein couragiertes, gesellschaftliches Miteinander.
- Reporter vor Ort