Gefährlicher Erreger 42 Patienten durch verseuchte Spritzen infiziert

In einer Radiologie-Praxis in Köln sollen 2019 über 40 Patienten mit einem Keim infiziert worden sein. Die Praxis wurde geschlossen, der Fall beschäftigt die Justiz noch immer.
Der Fall sorgte vor zwei Jahren für Aufsehen: Dutzende Personen sollen in einer Kölner Praxis für Radiologie durch verunreinigte Spritzen mit einem gefährlichen Erreger infiziert worden sein. Wie der WDR berichtet, seien die hygienischen Zustände katastrophal gewesen. Die Praxis wurde vorübergehend vom Gesundheitsamt geschlossen. Mittlerweile habe die Staatsanwaltschaft dem Bericht zufolge 42 Geschädigte ermittelt. Ein 84-Jähriger soll gestorben sein. Weitere 300 Patienten seien als mögliche Betroffene angeschrieben worden, heißt es. Es läuft ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.
Wie wurde der Keim gefunden?
Laut Staatsanwaltschaft wurde der Keim bei der Obduktion eines verstorbenen Patienten entdeckt. Der Rentner hatte sich wegen Rückenproblemen in der Praxis behandeln lassen. Nachdem er eine Spritze erhalten hatte, sei es wiederholt zu Komplikationen gekommen. Nach einer Operation starb er Mitte April 2019 an Multiorganversagen. Mehrere Patienten hatten in der Radiologie Spritzen in den Rücken bekommen und waren nach der Behandlung erkrankt, manche von ihnen schwer, so die Staatsanwaltschaft.
Wie gefährlich ist der Keim?
Pseudomonas aeruginosa kann unter anderem Lungenentzündungen sowie Harnwegs- und Wundinfektionen verursachen. Zur Infektion benötigt der Erreger meist eine Eintrittsstelle in den menschlichen Körper – etwa durch eine Wunde oder einen Katheter. Die im diesem Fall betroffenen Patienten sollen Spritzen in den Rücken bekommen haben.
- Mit Material der dpa
- WDR: "Staatsanwaltschaft ermittelt: Verseuchte Spritzen in Kölner Radiologie-Praxis?"