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Silvester-Randale in Borna: Was wir über die Geschehnisse wissen


Silvester-Randale in Sachsen
Was wir über die Geschehnisse in Borna wissen

Von t-online, anra, yer

12.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Kiosk in Borna nach der Silvester-Randale: Die Polizei öffnete ein Hinweisportal für Zeugenhinweise aus der Silvesternacht.Vergrößern des BildesKiosk in Borna nach der Silvester-Randale: Die Polizei öffnete ein Hinweisportal für Zeugenhinweise aus der Silvesternacht. (Quelle: Stadtverwaltung Borna)
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In der Silvesternacht hat es in der sächsischen Stadt Borna Randale und Angriffe auf Polizisten gegeben. Die t-online-Berichterstattung dazu war in Teilen ungenau.

Was wissen wir über die Vorfälle in Borna?

In der Silvesternacht hat es in Borna, einer sächsischen Stadt in der Nähe von Leipzig, Randale auf dem Marktplatz gegeben. Öffentlich wurde das zuerst durch eine Polizeimeldung der Polizei Sachsen am Neujahrstag.

Darin heißt es, Zeugen hätten der Polizei in der Silvesternacht gemeldet, dass mehrere Personen versuchten, den Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz anzuzünden. Als die Einsatzkräfte vor Ort eingetroffen seien, hätten sich dort knapp 200 Personen befunden. "In der weiteren Folge kam es aus der Gruppierung heraus zum Abfeuern von pyrotechnischen Erzeugnissen in Richtung der Beamten", schrieb die Polizei an Neujahr. Ein Funkstreifenwagen sei beschädigt worden. In Tatortnähe seien zwei 19-jährige Tatverdächtige gestellt worden. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Seitdem ermittelt die Polizei Sachsen wegen Landfriedensbruch. Später bestätigten die Einsatzkräfte, dass ein Teil der Menschen auf dem Marktplatz vermummt gewesen sei. Der MDR berichtete, dass im gesamten Stadtgebiet zahlreiche zerstörte Verkehrsschilder gefunden worden seien.

Ebenfalls am Neujahrstag postete Bornas Bürgermeister Oliver Urban (SPD) ein Bild auf seiner Facebook-Seite, das einen Aschenbecher vor dem Rathaus zeigt, der offenbar durch Pyrotechnik zerstört wurde. Dazu schrieb er: "Denke gerade über den Zustand des Marktplatzes nach. Erbitte Vorschläge. Böllerverbotszone wäre ein Anfang ..." Er kündigte an, Schadensersatzansprüche zu verfolgen. Er fügte noch das Bild eines Zeitungskiosks an, bei dem Scheiben und Werbeschilder zerstört wurden.

In den Kommentaren zu Urbans Beitrag diskutierten Nutzerinnen und Nutzer über die Vorfälle. Eine Frau aus Borna schrieb dort von "hirnlosen Idioten, die in der Silvesternacht nichts Besseres zu tun hatten, als mit 'Sieg …' und Knaller durch die Stadt zu marschieren".

Die Frau bestätigte ihre Beobachtung später gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" und der "Zeit". Ihren Facebook-Kommentar hat sie inzwischen gelöscht. Die "Zeit" schrieb in einem Beitrag, die Frau wohne in einem Eckhaus am Bornaer Markt, und: "Sie habe in der Silvesternacht um ein Uhr tatsächlich eine Gruppe von jungen Männern gehört, die 'Sieg Heil' rufend die Straße vor ihrem Schlafzimmer entlanggelaufen seien."

Die "Leipziger Volkszeitung" berichtete: "Eine Anwohnerin, die anonym bleiben will, berichtet, sie habe gehört, dass Teilnehmer die Parole "Sieg Heil" skandiert hätten."

Am 6. Januar richtete die sächsische Polizei ein Hinweisportal zu den Vorfällen ein und rief Zeugen dazu auf, Videoaufnahmen hochzuladen, die in der Silvesternacht am Marktplatz in Borna angefertigt wurden. In der Mitteilung dazu schrieb die Polizei, dass in der Silvesternacht auch das Rathaus mit Pyrotechnik beworfen und dadurch die Fassade beschädigt worden sei.

An welcher Stelle war die Berichterstattung von t-online ungenau?

t-online veröffentlichte am 7. Januar unter dem Titel "Mit Böllern und 'Sieg Heil' gegen Rathaus und Polizei" eine Meldung zu den Vorfällen in Borna. Darin hieß es, dass in Borna "an Silvester etwa 200 Personen heftig auf dem Marktplatz randaliert haben" sollen. Diese Aussage ist so nicht haltbar. Laut Polizei befanden sich bei deren Eintreffen etwa 200 Personen auf dem Marktplatz. Wie viele von ihnen aber randaliert und Einsatzkräfte angegriffen haben, ist unklar.

Auch die Überschrift "Mit Böllern und 'Sieg Heil' gegen Rathaus und Polizei" ist so nicht durch die Faktenlage gedeckt. Es gibt bisher nur eine Zeugin dafür, dass in der Nacht in Borna Menschen am Markt "Sieg Heil" gerufen haben. Außerdem ist nicht klar, ob die Personen, die die Anwohnerin gehört haben will, auch an der Randale am Marktplatz beteiligt waren. Wir haben die entsprechenden Passagen in der Originalmeldung angepasst. In der Debatte um Silvester-Krawalle in ganz Deutschland wurde die t-online-Meldung zu den Geschehnissen in Borna zahlreich in sozialen Medien geteilt. Dadurch wurde bei vielen Lesern ein falscher Eindruck der Ereignisse erweckt.

Was sagt die Polizei jetzt?

Die Polizei Leipzig ist weiter mit den Ermittlungen wegen des Landfriedensbruchs in Borna am Silvesterabend beschäftigt. Neue Informationen gebe es noch nicht, sagte eine Sprecherin am Donnerstagmittag zu t-online.

Auf dem am vorigen Freitag eingerichteten Fahndungsportal seien Hinweise eingegangen, jedoch "nichts, was für das Verfahren relevant wäre", sagte die Sprecherin. Allerdings beruhe dies noch auf einem Stand vom Montag dieser Woche, aktuellere Informationen zu den Hinweisen auf dem Fahndungsportal würde es noch nicht geben.

Bezüglich der in mehreren Medien zitierten 'Sieg Heil'-Rufe am Silvesterabend auf dem Markt Borna sagte die Sprecherin: "Wir gehen weiteren Ermittlungsansätzen nach."

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