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Leipzig: Die schönsten Ausflüge mit dem 9-Euro-Ticket


Sommer, Sonne, Eisenbahn
Die sechs schönsten Ausflüge mit dem 9-Euro-Ticket von Leipzig aus

Von Andreas Raabe

Aktualisiert am 01.06.2022Lesedauer: 5 Min.
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Eine Regionalbahn fährt in den Sonnenaufgang nahe der sächsischen Stadt Görlitz: Mit dem 9-Euro-Ticket können viele schöne Ausflugsziele erreicht werden.Vergrößern des Bildes
Eine Regionalbahn fährt in den Sonnenaufgang nahe der sächsischen Stadt Görlitz: Mit dem 9-Euro-Ticket können viele schöne Ausflugsziele erreicht werden. (Quelle: LausitzNews/Leda)

Die Bundesregierung beschenkt uns mit einer supergünstigen Fahrkarte – dem 9-Euro-Ticket. Damit lassen sich natürlich ganz prima Ausflüge machen. Hier sind die sechs schönsten Touren von Leipzig aus!

Das 9-Euro-Ticket ist gestartet. Mit ihm kann man im Juni, Juli und August für neun Euro pro Monat das gesamte ÖPNV-Nahverkehrsnetz in ganz Deutschland nutzen.

Dazu gehören die Busse und Straßenbahnen in den Städten – aber auch Regionalbahnen und Nahverkehrsbusse, die übers Land fahren. In Privatbahnen und -bussen sowie im Fernverkehr der Bahn gelten die Tickets nicht.

Natürlich kann man mit dem Ticket prima zur Arbeit pendeln und mal ausprobieren, wie das geht – so ganz ohne Auto. Aber es eignet sich auch für schöne Ausflugstouren mit der Bahn oder mit Bussen. Fahrräder können meist mitgenommen werden, müssen aber in der Regel extra bezahlt werden.

Hier sind die sechs schönsten Ausflugstouren mit dem 9-Euro-Ticket von Leipzig aus.

1. Ab ins urige Nebra-Tal

Die Landschaft rund um Nebra in Sachsen-Anhalt gehört zum Schönsten, was der Osten zu bieten hat. Zudem gibt es hier, im Tal des Flüsschens Unstrut, ein besonders warmes Mikroklima – das sogar einen respektablen Weinanbau möglich macht.

Von all diesen Vorteilen wussten schon die Menschen der frühen Bronzezeit vor mehr als 4.000 Jahren. Sie lebten genau hier in einer Hochkultur, die immerhin die älteste bekannte Himmelsdarstellung der Welt hervorbrachte: die berühmte Himmelsscheibe von Nebra.

Nahe des Örtchens Nebra kann der Fundort der Himmelsscheibe besichtigt werden. Auf einem mythisch umwehten Waldhügel holten Raubgräber sie 1999 aus der Erde. Den dazugehörigen Schatzsucher-Krimi kann man im nahegelegenen Museum "Arche Nebra" nachvollziehen. Die Scheibe selbst liegt hier aber nicht mehr, lesen Sie dazu Tipp Nummer 2.

Etwa 20 Kilometer entfernt liegt übrigens das fast 7.000 Jahre alte Sonnenobservatorium Goseck. Die steinzeitliche Anlage kann besichtigt werden. Sie ist ein weiterer Hinweis darauf, wie besonders diese milde und wunderschöne Gegend schon seit vielen Jahrtausenden für die Menschen ist.

  • Die Fahrt von Leipzig aus direkt zum Fundort der Himmelsscheibe dauert etwa eine Stunde und vierzig Minuten: Regionalbahn bis Naumburg, dann weiter mit der Unstrutbahn Linie 585 beziehungsweise RB 77 bis zur Endhaltestelle Wangen (Unstrut). Von dort sind es noch etwa 500 ausgeschilderte Meter zu Fuß bis zur "Arche Nebra".

2. Zur Himmelsscheibe nach Halle

Nach der Erkundung des urigen Nebra-Tals (siehe Tipp 1) muss natürlich das Objekt der urzeitlichen Rückschau selbst in Augenschein genommen werden. Das gelingt im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale.

Hier ist aber nicht nur die mindestens 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra hervorragend ausgestellt und erläutert – im Museum finden sich auch viele andere Artefakte für große und kleine Indiana-Jones-Nachfolger. Es beherbergt eine der ältesten und größten archäologischen Sammlungen Deutschlands.

Aber Achtung: Die Himmelscheibe ist noch bis zum 17. Juli als Leihgabe in London ausgestellt. Erst danach wird sie wieder in Halle zu sehen sein. Es gibt jedoch eine sogenannte Masterkopie im Museum zu sehen – die sieht letztlich genauso aus wie das Original.

Halle ist aber auch für eher zeitgenössisch eingestellte Menschen immer eine Reise wert. Leipziger schätzen und lieben ihre kleine Schwesterstadt für ihre Übersichtlichkeit und die reiche sowie durchaus undergroundige Kulturszene.

  • Die Fahrt von Leipzig aus dauert etwa 30 Minuten. Es fährt eine S-Bahn direkt zum Hallenser Hauptbahnhof. Von dort aus geht es weiter mit der Straßenbahn Linie 7 direkt zum Landesmuseum.

3. Berlin – kurz mal raus aus der Provinz

Ja, ja: Wir wollen nicht nach Berlin! Warum auch, Leipzig ist viel cooler. Wer aber doch einmal die Provinz verlassen und etwas Weltstadt schnuppern will, kann mit dem 9-Euro-Ticket natürlich schnell mal rüberfahren. Wobei, ganz so schnell wie mit dem ICE geht es dann doch nicht, aber man hat etwa zweieinhalb Stunden Zeit zum Vorglühen. Auch nicht schlecht!

  • Die schnellste Strecke von Leipzig nach Berlin führt über Magdeburg und dauert 2:40 Stunden, es muss einmal umgestiegen werden.

4. Vorbei an Dresden in die böhmische Schweiz

Als waschechter Leipziger fährt man natürlich nicht nach Dresden (außer man muss), sondern höchstens vorbei am Elbflorenz und hinein ins Elbsandsteingebirge.

Hier gibt es einen besonderen Tipp für Naturliebhaber, Radfahrer und Individualisten: Überqueren Sie die Grenze nach Tschechien! Dort liegt nicht mehr die sächsische, sondern die böhmische Schweiz, wo die Hotels ein wenig günstiger sind und der Wald noch ein wenig dichter.

Mit der Regionalbahn geht es erst mal von Leipzig nach Dresden, dort mit der S-Bahn Linie 1 weiter auf einer atemberaubend schönen Tour durch das Elbtal, vorbei an der Festung Königstein bis zur Haltestelle Schöna, direkt am Elbufer.

Von dort tuckert eine winzige Fähre hinüber ins tschechische Hrensko, die Grenze liegt in der Mitte des Flusses. Ab hier benötigt man am besten ein Fahrrad und kräftige Waden, der Wanderbus 434 ab Hrensko fährt nur im Juli und August auch an Wochentagen, sonst nur am Wochenende und an tschechischen Feiertagen.

Aus Hrensko heraus führt eine Straße hinauf in den Wald. Oben angekommen warten im Örtchen Mezni Louka ein schönes, altes Waldhotel und ein kleiner Campingplatz. Das berühmte Prebischtor ist gleich um die Ecke und nachts hört man hier außer jaulenden Tieren und rauschenden Bäumen gar nichts.

  • Mit der Regionalbahn geht es von Leipzig stündlich nach Dresden, die Fahrt dauert eine Stunde und vierzig Minuten. Fährt man durch bis Schöna, braucht man insgesamt dreieinhalb Stunden, inklusive einer 40-minütigen Wartezeit in Dresden.

5. Ins Vogtland zum Skiörtchen Schöneck

Viele fahren nach Schöneck, weil es hier relativ viel und relativ lange Schnee gibt. Außerdem kann man hier auch ein bisschen den Berg hinabrodeln oder auf einer richtigen Skipiste ins Tal sausen.

Schöneck ist nämlich der höchstgelegene Ort im Vogtland, hat ein riesiges Skihotel, das noch heute DDR-Urlaubs-Charme verbreitet und eine Skiwelt mit mehreren Pisten und Liften. Vom kleinen Bahnhof aus kann man direkt in die Kammloipe starten, eine 36 Kilometer weite Langlaufloipe mit Anschlüssen ins gesamte Erzgebirge.

Doch das Allerschönste hier sind die Bäume. Ja, wirklich! Die Gegend ist gesegnet mit gewaltigen Fichtenwäldern, die – anders als im Harz oder der Sächsischen Schweiz – noch nicht vom Borkenkäfer weggeknabbert sind. Schöneck macht seinem Namen also alle Ehre und ist auch im Sommer einen Ausflug wert.

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  • Die schnellste Strecke nach Schöneck führt über Hof in Bayern und dauert dreieinhalb Stunden. Es muss nur einmal umgestiegen werden. In der Vogtlandbahn ist die Mitnahme von Fahrrädern kostenlos.

6. Chemnitz: Das vernachlässigte Brüderlein

Wenn Halle das geliebte, schillernde Schwesterlein aller Leipziger ist, dann ist Chemnitz das vernachlässigte, struppige Brüderchen. Grau und allein sitzt es vor seinem Computer (Marke: Robotron), steht an der Werkbank, klopft Erz, geht auf jeden Fall immer arbeiten – und weiß gar nicht, was Spaß, Kunst und Kultur bedeuten. Doch auch wenn dieser Schein nur teilweise trügt: Chemnitz hat definitiv Potenzial.

Jahrzehntelang war es eine Qual, überhaupt von Leipzig nach Chemnitz zu gelangen. Es gab keine Autobahn und der Zug zwischen den beiden Großstädten, sowieso schon sehr langsam, ist andauernd entgleist. Aber all das ändert sich gerade.

Chemnitz wird nämlich in drei Jahren Kulturhauptstadt Europas sein. Darum fließt derzeit unglaublich viel Geld in Chemnitzens Kunst, Kultur und Infrastruktur. Das muss ja irgendwas bewirken.

Kraftklub kommen aus Chemnitz, Beate Zschäpe sitzt hier im Knast und Karl Marx schaut grimmig in die Stadt: Ostdeutschland ist hier noch richtig ostdeutsch – das alles ist sehr spannend. Und vielleicht wird die "Stadt der Moderne" ja irgendwann mal ein glänzendes Einfallstor ins Gebirgsland, das sich südlich der Erzmetropole auftut. Ein sächsisches Klein-München gar? Wer weiß.

  • Nach Chemnitz gehts von Leipzig aus direkt mit dem RE6 in nur einer Stunde. Der Zug fährt stündlich ab. Aber Achtung: Der letzte Zug zurück nach Leipzig startet pünktlich um 22:30 Uhr am Chemnitzer Hauptbahnhof!
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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