t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalMainz

Meteorologe zu Flut: "Es war Zeit, die Leute da rauszuholen"


Mainz
Meteorologe zu Flut: "Es war Zeit, die Leute da rauszuholen"

Von dpa
04.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Ahrtalschleife bei AltenahrVergrößern des BildesDie Ahrtalschleife bei Altenahr nach der Flut. (Quelle: Thomas Frey/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Nach Einschätzung des Meteorologen Karsten Schwanke hätte das Ahrtal vor der Flutkatastrophe Mitte Juli vergangenen Jahres noch evakuiert werden können. "Selbst in der Ist-Vorhersage am Abend des 14. Juli um 20, 21 Uhr wäre immer noch genug Zeit gewesen, die Leute da rauszuholen", sagte der TV-Moderator am Freitag im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des Landtages in Mainz. "Ich kann nur vermuten, dass die Person fehlte, die mit panischer Stimme gesagt hat, wir müssen alle rausholen."

"Wir wussten zwei Tage vorher, dass es eine Hochwasserlage im Ahrtal geben könnte", sagte der Sachverständige. Am späten Nachmittag oder frühen Abend des 14. Juli "wussten wir, dass es extreme Niederschläge gibt". Aber: "Ich wusste nicht, dass es zu dieser zehn Meter hohen Flutwelle kommt", betonte Schwanke. "Ich hätte das nie erwartet." In anderen Regionen seien an dem Tag viel höhere Regenmengen gefallen. In Sinzig, wo die Ahr in den Rhein mündet, sei es ein mehr oder weniger normaler Regentag gewesen.

Er wünsche sich als Meteorologe in solchen Situationen "einen engen Schulterschluss" mit einem Hydrologen oder anderen Experten, sagte Schwanke. Die lokalen Gegebenheiten des Ahrtals hätten zusätzlich zu den meteorologischen Fakten eine entscheidende Rolle gespielt. Das sehr enge, V-förmige Tal mit einem Zuschnitt, in dem einzelne Hochwasserwellen der Nebentäler im Haupttal zusammenlaufen, nannte er als Beispiel.

Die Böden seien nach vielen Niederschlägen im Mai und Juni zudem nass gewesen und hätten genauso wenig Wasser aufnehmen können wie der Wald. Dies habe mit dem "toten und kranken Zustand" der Fichtenwälder am Oberlauf der Ahr nach den extrem trockenen Jahren 2018 und 2019 zu tun. "Der Wald konnte nicht mehr 90 Prozent der Regenwahrscheinlichkeit speichern. Wahrscheinlich konnte er gar nichts mehr speichern." Eine entscheidende Rolle habe auch der Bau der Ahr-Brücken gespielt, die bis zum Bersten als Staudämme fungiert hätten.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website