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Das Alpine Museum auf der Praterinsel: Wiedereröffnung am Sonntag


Wiedereröffnung am Sonntag
Erster Blick ins neue Alpine Museum auf der Praterinsel


07.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Blick in die neue Ausstellung "Darum Berge" im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins. (Quelle: Sven Hoppe)

Mehr als 200 Jahre Geschichte des Bergsteigens in einem Haus: Nach drei Jahren Umbau feiert das Alpine Museum in München Wiedereröffnung.

Sogar an den unmittelbarsten aller menschlichen Sinne – er muss anders als das Sehen, Hören oder Fühlen nicht erst in der Großhirnrinde des Gehirns verarbeitet werden – haben die Ausstellungsmacherinnen gedacht. Und zwar in Form von drei unscheinbaren Dosen, die hier im Alpinen Museum in München auf einem Brett an der Wand stehen. Nebst der Aufforderung: "Riech mal!"

Wer dieser Einladung folgt und zugleich die Augen schließt, den trägt sein Geist in Windeseile hinfort – zu saftigen Almwiesen, verschlungenen Wanderwegen und markanten Gipfeln. Denn in den Dosen befinden sich Latschenkiefer, Heu und Thymian – mithin drei Gerüche, die bei Wanderungen in den Alpen allenthalben zu erschnuppern sind.

Auch die Ohren gehen auf Wanderschaft

Nicht nur mit der Nase sollen die Berge erkundet werden beim Besuch der neuen Ausstellung im Alpinen Museum, das nach dreijährigem Umbau am Sonntag seine Wiedereröffnung feiert. Vielmehr gehen an mehreren Hörstationen auch die Ohren auf Wanderschaft, der Tastsinn wird etwa im Nachbau eines Matratzenlagers angesprochen, und allen voran zum Sehen gibt‘s rund ums Thema Berge reichlich – von historischer Ausrüstung über Hüttenbücher bis hin zu zahllosen Fotografien. Das Museum auf der Praterinsel inmitten Münchens war in den vergangenen drei Jahren für 10,5 Millionen Euro modernisiert und umgebaut worden.

"Mit der neuen Dauerausstellung gehen wir weg von der klassischen Alpingeschichte", sagt Museumsleiterin Friederike Kaiser vom Deutschen Alpenverein (DAV). "Stattdessen fragen wir ganz basal: Warum gehen wir in die Berge? Was macht ihren Reiz aus? Und wir fordern die Besucher dazu auf, sich diese Fragen zu stellen."

Der Rundgang durch die Ausstellung ist dabei einer Wandertour nachempfunden: Auf verwinkelten Pfaden geht es vorbei an grauen Wänden, die mit ihren gezackten Spitzen an Berggipfel erinnern. "Wir wollten gestalterisch ein Gebirge in den Raum bauen", sagt Monika Müller-Rieger, die für das Design der Ausstellung verantwortlich war. "Sozusagen die Alpen in der Nussschale."

Die neue Dauerausstellung wirft auf 120 Quadratmetern Schlaglichter auf die mehr als 200-jährige Geschichte des Bergsteigens, von den Anfängen Ende des 18. Jahrhunderts aus vorwiegend wissenschaftlichen Motiven über die darauffolgende Faszination vieler Menschen für das Bergsteigen bis heute.

Alpines Museum: Kein Vergleich zur früheren Ausstellung

Entlang des Rundwegs behandelt die Ausstellung Aspekte, die viele Menschen an der Bergwelt faszinieren – die Abenteuerlust, das Naturerlebnis oder die Gemeinschaft in der Wandergruppe. An sämtlichen Stationen werden Besucher zum Mitmachen animiert: durch Schubladen zum Herausziehen, Exponate zum Anfassen wie einen Hüttenschlüssel oder einen Computer, an dem man eintippt, wieso es einen selbst in die Berge zieht.

Die neue Ausstellung ist kein Vergleich zur früheren Schau, die arg altbacken daherkam – und selbst vielen Münchnern unbekannt war. Schließlich sei das Alpine Museum "viel zu wenig sichtbar" gewesen, sagt DAV-Vizepräsidentin Melanie Grimm. "Keiner wusste, was für ein Schatz sich da hinter den Mauern verbirgt." Um dies zu ändern, wurde im Zuge des gut zehn Millionen Euro teuren Umbaus ein neuer Haupteingang geschaffen, durch den sich das Museum mittels drei großer Schaufenster zur Innenstadt hin öffnet.

Der Bau ist barrierefrei und wurde mit Blick auf Klimaschutz konzipiert. "Der DAV will bis 2030 klimaneutral werden, das Thema Nachhaltigkeit war uns also ein besonderes Anliegen", sagte Stierle. "Der Umbau kommt diesem Ziel gleich mehrfach nach." Unter anderem verfügt das Haus über vergleichsweise wenig technische Ausstattung; auf eine Klimaanlage wurde komplett verzichtet. Zudem seien die Räume flexibel nutzbar. Für den Bau wurden nachhaltige Baustoffe verwendet, etwa heimische Hölzer wie europäischer Ahorn und Eichenholz und ein Bodenbelag aus oberbayerischem Nagelfluh-Gestein.

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Das Alpine Museum auf der Praterinsel. (Quelle: Sven Hoppe)

Tag der offenen Tür

Am Sonntag, 10. März, lädt das Alpine Museum auf der Praterinsel ab 11 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Ab dann ist das Haus dienstags bis sonntags im Sommer zwischen 10 und 20 Uhr sowie im Winter von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Bis Ende März ist der Eintritt ins Museum kostenfrei.

Das historische Gebäude beheimatete ab dem späten 19. Jahrhundert das Café Isarlust, ein beliebter Treffpunkt der Münchner Bohème. 1908 übertrug die Stadt das Haus dann dem DAV – mit der Auflage, dort ein Museum einzurichten. Selbiges eröffnete drei Jahre später und widmete sich der Geschichte des Bergsteigens und des Alpenvereins. Nach dem Ersten Weltkrieg lag der Schwerpunkt auf dem Gebirgskrieg, ehe die Nazis – gemäß ihrer Propaganda – die Besteigungsversuche des Nanga Parbat im Himalaja in Szene setzten, um die heroische Opferbereitschaft der Bergsteiger für die "deutsche Volksgemeinschaft" zu feiern.

Geld für den Umbau von Bund, Freistaat und Stadt München

Nach dem Krieg verboten die Alliierten zunächst den DAV. Nach dessen Wiedergründung 1950 nutzte er das Gebäude als Verwaltungssitz und Bibliothek. Erst 1996 öffnete dort wieder ein Museum seine Türen, das nun umfassend umgestaltet wurde – mit Geld von Bund, Freistaat und der Stadt München. "Der DAV versteht das Alpine Museum als sein kulturelles Zentrum", sagt Vizepräsidentin Melanie Grimm. "Es soll ein Ort des Austauschs, der Begegnung und der Auseinandersetzung sein."

Neben der Ausstellung und der DAV-Bibliothek lädt im Erdgeschoss das Museumscafé "Isarlust" zu Gesprächen übers Bergsteigen ein. Hinzu kommt hinter dem Haus ein weitläufiger Garten mit Terrassenstufen, Liegestühlen und echtem Alpenflair. Denn inmitten von Bäumen findet sich hier die 130 Jahre alte Höllentalangerhütte, die bis 2015 noch auf 1.387 Metern Höhe im Wettersteingebirge stand, ehe sie ab- und im Garten des Alpinen Museums wieder aufgebaut wurde.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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