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Hitzeschutzplan: So will Nürnberg die Hitze bekämpfen


Aktionsplan beschlossen
Wie Nürnberg die Hitze bekämpfen will

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 04.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Junge kühlt sich im Brunnen ab (Symbolbild): Nürnberg heizt sich auf – dagegen will die Stadt vorgehen.Vergrößern des Bildes
Junge kühlt sich im Brunnen ab (Symbolbild): Nürnberg heizt sich auf – dagegen will die Stadt vorgehen. (Quelle: Matt Wilkinson via www.imago-images.de)

Nürnberg schwitzt. Um auf den Klimawandel vorbereitet zu sein, hat die Stadt einen Hitzeaktionsplan entwickelt. Der ist hier besonders notwendig.

Sie ist da, die Klimaerwärmung. Und in Zukunft erwarten Experten noch heißeres, noch trockeneres Extremwetter. Dagegen will Nürnberg etwas unternehmen: Im Umweltausschuss wurde nun ein Hitzeaktionsplan beschlossen. "In Nürnberg wird sich die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad (…) bis 2050 voraussichtlich verdoppeln und bis 2100 mehr als vervierfachen" – der Hitzeaktionsplan kommt in seiner Einleitung gleich zur Sache.

Und tatsächlich, das Thema drängt. Demnach waren es bereits 2018 an 17 aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad. Ein neuer Höchststand bis dahin – der in diesem Jahr getoppt werden könnte. Am heutigen Donnerstag werden in der Region bis zu 35 Grad erwartet.

Nürnberg hat in seinem Stadtgebiet vergleichsweise wenig Wasser, dafür ist es umso dichter besiedelt. Diese Mischung facht die Hitze noch stärker an. Laut Stadtklimagutachten seien 49 Prozent der Nürnberger Siedlungsfläche als bioklimatisch ungünstig oder weniger günstig einzustufen, heißt es in dem Aktionsplan weiter.

Zwischen Stadt und Umland gebe es deutliche Temperaturunterschiede: Wer in der Innenstadt wohne, habe einen weniger erholsamen Schlaf, weil es dort nachts nicht mehr richtig abkühlt.

Aktionsplan der Stadt Nürnberg: Das sind die wichtigsten Punkte

Besonders ältere und kranke Menschen leiden gesundheitlich unter der Hitzebelastung, aber auch Kinder und Schwangere oder Arbeiter im Freien. Weil die Bevölkerung nicht nur in Nürnberg immer älter wird, betrifft das immer mehr Menschen. Nach Angaben der Stadt steigt bei anhaltend hohen Temperaturen auch die Zahl der hitzebedingten Todesfälle. Weil die Winter kürzer und wärmer werden, gibt es zudem mehr Mücken und Zecken, die wiederum zu Erkrankungen führen können; Allergiker sind längeren Blühphasen ausgesetzt.

Der Aktionsplan sei deshalb dringend geboten, erklärt die Stadtspitze: zum Schutz der Gesundheit der Nürnberger Bevölkerung. Sie sieht akuten und langfristigen Handlungsbedarf. Zunächst wolle sie die Maßnahmen angehen, die "möglichst ohne großen Aufwand realisiert werden können". Weiter heißt es: "Die Maßnahmen sind im Hinblick auf Aufwand, Nutzen und Kosten einzuordnen."

Das sind einige der Punkte, die Nürnberg demnächst umsetzen will:

  • Hitzetelefon: Über eine Hotline sollen besonders gefährdete Personen Hilfe bekommen oder sich anrufen lassen können.
  • Hitzepatenschaft: Sie soll ermöglichen, dass auch zurückgezogen lebende Menschen aktiv unterstützt werden, indem Nachbarschaftshilfe sie mit Getränken, Essen oder Arznei versorgt. In vielen Stadtteilen sind bereits Seniorennetzwerke etabliert.
  • Versorgung mit Trinkwasser im öffentlichen Raum: Es ist angedacht, etwa in der Fußgängerzone Trinkwasser zu verteilen oder auf mobile Wasserspender zu setzen.
  • Brunnen und Wasser im öffentlichen Raum: 13 öffentliche Trinkbrunnen gibt es im Stadtgebiet – pro Jahr sollen zwei weitere hinzukommen.
  • Wasserluftbefeuchter installieren: Diese oder Nebelsprühanlagen sollen für Abkühlung sorgen, wie sie viele aus dem Urlaub kennen.
  • Maßnahmen in Pflege- und Senioreneinrichtungen sowie Kindertages- und Jugendstätten.

Um all das umzusetzen, brauche es eine zentrale Koordinierungsstelle. Die soll noch in diesem Jahr im Umweltreferat geschaffen werden. Sie soll etwa dann tätig werden, wenn der Deutsche Wetterdienst in Nürnberg vor Hitze warnt.

Klimafahrplan der Stadt Nürnberg: Klimaneutralität bis 2035

Manche Idee ist nicht neu, manche kommt bereits im Klimaschutzfahrplan der Stadt vor, der langfristigen Klimaschutz unter anderem bei der Gebäudeplanung in den Blick nimmt. Der Klimaschutzfahrplan sieht vor, bis 2030 die CO2-Emissionen um 60 Prozent zu reduzieren. Die Stadtverwaltung soll bis 2035 klimaneutral werden.

Erste Schritte im Zuge des Hitzeaktionsplans hat die Stadt bereits unternommen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Hitze und seine Gesundheitsrisiken aufzuklären – so auch auf einer eigens eingerichteten Hitze-Webseite. Vor der Hitzewelle im Juni hatte das Gesundheitsamt in einer offiziellen Mitteilung vor "akuter Lebensgefahr" gewarnt. Das machte bundesweit Schlagzeilen.

Verwendete Quellen
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