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Fake-Corona-Impfungen: Arzt erscheint nicht vor Gericht – Anwälte ratlos


Verteidiger "selbst überrascht"
Hunderte Fake-Corona-Impfungen: Angeklagter Arzt erscheint nicht vor Gericht

Von dpa, jse

20.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann wartet auf seine Impfung: In Bayern soll ein Arzt über 300 Corona-Impfungen vorgetäuscht haben.Vergrößern des BildesEin Mann wartet auf seine Impfung: In Bayern soll ein Arzt über 300 Corona-Impfungen vorgetäuscht haben. (Quelle: Nasir Kachroo/imago-images-bilder)
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Ein schwäbischer Arzt vergibt hunderte Fake-Impfungen, fälscht außerdem 49 weitere Impfausweise. Vor Gericht taucht er nicht auf – ohne jede Erklärung.

Ein wegen Hunderten mutmaßlich falschen Corona-Impfungen angeklagter Hausarzt ist am Dienstag nicht zu seinem Prozess vor dem Landgericht Augsburg erschienen. Nach einer Wartezeit erließ die Strafkammer einen Haftbefehl gegen den 73 Jahre alten Mediziner. Die Polizei wird nun versuchen, den Mann kurzfristig festzunehmen. Das Gericht wollte am Dienstagnachmittag einen neuen Anlauf nehmen, das Verfahren zu beginnen.

Der Mann soll in seiner Praxis in Wemding (Landkreis Donau-Ries) im Jahr 2021 bei 176 Patienten Scheinimpfungen vorgenommen haben. Den Impfstoff soll der Mann entsorgt und den Impfwilligen nur leere Spritzen ins Gesäß gestochen haben.

Arzt soll in der "Querdenken"-Szene bekannt sein

Die Staatsanwaltschaft geht von 314 manipulierten Erst- und Zweitimpfungen aus. Jede einzelne davon stelle eine Körperverletzung dar. "Die Patienten sollen dies – mit einer Ausnahme – nicht bemerkt haben, so dass sie gutgläubig von einer Impfung ausgingen, tatsächlich aber keinerlei Antikörper gegen das SARS-CoV2-Virus entwickelten", heißt es in der Anklageschrift. Anschließend habe der Arzt die vermeintliche Impfung in den Impfpässen falsch dokumentiert haben.

Daneben soll der Allgemeinmediziner bei impfkritischen Bürgern als Anlaufstelle bekannt gewesen sein, um Bescheinigungen ohne echte Impfung zu erhalten. Er soll laut Anklage in mindestens 49 Fällen solche nicht vorgenommenen Impfungen bescheinigt haben. In der Szene soll dies als "Schonimpfung" bekannt gewesen sein.

Staatsanwaltschaft fordert Berufsverbot

Beide Fälle soll der Mediziner bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) falsch abgerechnet haben. Dieser soll dabei ein Schaden von über 3.000 Euro entstanden sein. Die Staatsanwaltschaft strebt ein Berufsverbot für den 73-Jährigen an. "Ein vorläufiges Berufsverbot wurde bereits durch das Amtsgericht Nürnberg (...) verhängt."

Auch die beiden Anwälte des Mannes konnten dem Gericht keine Erklärung dafür liefern, warum ihr Mandant nicht erschienen ist. "Ich bin aktuell von der Lage selbst überrascht", sagte Verteidiger David Mühlberger.

Verwendete Quellen
  • justiz.bayern.de: "Scheinimpfungen in Wemding: Anklage gegen Arzt erhoben"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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