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Airport Nürnberg: Zahlreiche neue Inlandsflüge – Flughafen in der Kritik


Inlandsflüge mit 13 Passagieren
Für 520 Euro One-Way nach Hamburg – Flughafen in der Kritik

Von Daniel Salg

03.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Flughafen Nürnberg (Symbolbild): Die Reise nach Kroatien endete für eine mutmaßliche Handydiebin abrupt.Vergrößern des Bildes
Flughafen Nürnberg (Symbolbild): Neue Inlandsflugverbindungen sorgen für teils heftige Kritik. (Quelle: Meike Kreil)

Der Schuss ist für den Flughafen Nürnberg nach hinten losgegangen: Eine kleine Premium-Airline bietet nun Inlandsflüge an. Im Netz sorgt nicht nur der Preis für Diskussionen.

Jede Menge Luftballons und ein Schalter, besetzt mit zwei Mitarbeitern – mehr ist auf dem Facebook-Post des Airports Nürnberg nicht zu sehen. Und doch sorgt das Bild, das der Flughafen anlässlich neuer Inlandsflüge auf Facebook und Instagram teilt, für Diskussionen und negative Kommentare im Netz.

Was steckt dahinter? Die kleine Fluggesellschaft Franconia Air Service mit Sitz in Neustadt an der Aisch bietet künftig neben Charterflügen ab Nürnberg auch Linienflüge an. 4-mal wöchentlich soll die Airline den Airport Nürnberg mit Bremen verbinden, drei Flüge wird es pro Woche nach Hamburg geben, zwei nach Mönchengladbach.

Geflogen wird allerdings nicht mit Flugzeugen, wie sie für den Linienverkehr üblich sind, sondern mit wesentlich kleineren Maschinen, die sonst wohl eher für private Charterflüge eingesetzt werden. So bieten die sogenannten mehrmotorigen Propellerflugzeuge – laut der Webseite der Airline – maximal Platz für 13 Passagiere.

Flüge in der Businessclass – aber nur mit Handgepäck

Dementsprechend hoch sind auch die Preise. Für einen Flug nach Mönchengladbach müssen Kunden mindestens 410 Euro auf den Tisch legen, nach Bremen geht es für 430 Euro, und die Flüge nach Hamburg gibt es sogar erst ab 520 Euro – pro Strecke. Je nach Tag können die Preise noch höher ausfallen.

Buchbar sind nur Tickets in der Businessclass, Economy gibt es nicht. Was Businessclass aber genau bedeutet, bleibt auf der Webseite von Franconia offen. Die Flüge werden lediglich damit angepriesen, dass nur wenige Personen im Flieger sitzen – "ein nicht zu unterschätzender Mehrwert in der heutigen Zeit". Im Preis inbegriffen: ein "kleines Handgepäck" pro Person.

"Interessante Alternative zu Auto und Bahn"

Sowohl im Facebook- als auch im Instagrampost des Flughafens heißt es, dass die Flüge mit den Kleinflugzeugen eine "interessante Alternative zu Auto und Bahn für Geschäftsreisende" seien.

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Das sehen einige User anders. "Wo ist da die Alternative? Außer, dass man die Umwelt versaut und per saldo mit An- und Abreise genauso lang braucht", schreibt etwa ein Mann auf Facebook. "Was sich hierzulande alles so als 'Alternative' bezeichnen darf, ist erschreckend", meint ein anderer.

Eine Userin kritisiert den Preis heftig: "620 Euro one way. Na klar doch, danke. Da fahr' ich lieber Bahn". "618 Euro NUE-Ham. Schnapper", schreibt eine andere Frau. Es gibt jedoch auch Leute, die sich über die neuen Verbindungen freuen. Eine Frau kommentiert etwa: "Sehr gut, auf die Verbindung Nürnberg – Hamburg habe ich gewartet."

Bahn deutlich günstiger als Flüge

Doch der Grundtenor ist nicht positiv. Neben dem Preis erzürnt die User vor allem die Umweltbelastung durch die Flüge. Eine deutliche umweltschonendere Alternative im Vergleich zu den Kurzstreckenflügen ist ohne Zweifel die Bahn. Ein ICE verbindet Nürnberg und Hamburg stündlich, der Flexpreis für die Fahrt von Nürnberg nach Hamburg liegt bei 133,40 Euro. Tickets mit Zugbindung gibt es je nach Datum und Uhrzeit schon ab 17,90 Euro. Rund fünf Stunden dauert die Fahrt nach Hamburg.

Die Flugzeit mit den Propellermaschinen ist freilich kürzer. Auf der Webseite der Airline wird sie mit 1 Stunde 45 Minuten angegeben. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass das Boarding schon 30 Minuten vor Abflug beginnt. Rechnet man also Anreise zum Flughafen, Sicherheitskontrolle und Boarding mit ein, schmilzt ein Teil der Zeitersparnis dahin.

Inlandsflüge in der Kritik

Kurzstreckenflüge und insbesondere Inlandsflüge stehen wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes schon länger in der Kritik. Frankreich hat beispielsweise bereits kurze Inlandsflüge verboten. Allerdings, nur wenn die jeweiligen Städte auch über eine direkte Bahnverbindung in weniger als zweieinhalb Stunden erreicht werden könnten.

Auch am Flughafen Nürnberg wurden Inlandsflüge in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Früher wurden etwa auch München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf ab Nürnberg mit größeren Linienmaschinen angeflogen. Alle Verbindungen wurden – teils unter Verweis auf die hohe Umweltbelastung – eingestellt.

Die Verbindung nach München nahm die Lufthansa beispielsweise nach der Corona-Pandemie nicht mehr auf, wie die Fluggesellschaft im Sommer 2021 bekannt gab. Neben den neuen Inlandsverbindungen findet sich lediglich das Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt noch im Flugplan.

Verwendete Quellen
  • Facebook und Instagram Post der Airports Nürnberg jeweils vom 31. Oktober 2023
  • airliners.de: "Verbot kurzer Inlandsflüge tritt in Frankreich offiziell in Kraft" vom 24. Mai 2023
  • franconia-air-service.de: "Linienflüge ab Nürnberg"
  • sz.de: "Lufthansa stellt Flüge zwischen Nürnberg und München ein" vom 22. Juni 2021
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