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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kontra K bei Rock im Park "Seid nicht so langweilig" – dann kommt eine Überraschung

Rapper Kontra K rockt am Freitagabend den Park. Doch mit dem Publikum will er zunächst nicht so recht warm werden – bis sich das Blatt dreht.
Der erste Tag bei Rock im Park läuft: Am Freitagabend ist der Rapper Kontra K auf der Hauptbühne aufgetreten. Doch der frotzelt mit dem Publikum in Nürnberg zunächst – wenn auch wohl nicht ganz ernst gemeint. Dabei hatte zunächst alles so begonnen, wie bei vielen anderen Konzerten auch.
Rund zehn Minuten, nachdem der Rapper aus Berlin die sogenannte "Utopia Stage" betreten hat, rief er dem Publikum entgegen: "Ihr seid hier zum Spaß haben?" Prompt schob er nach: "Und das Wetter hat euch nicht kleingekriegt." Damit spielte Kontra K. darauf an, dass im Laufe des Tages einige Regenschauer über das Festivalgelände in Nürnberg gezogen sind.
Das Publikum bedachte seine Aussagen mit wohlwollendem Applaus und die Show nahm ihren Lauf: Kontra K. rappte beherzt, während seine Musik wiederholt von Pyrotechnik auf der Bühne flankiert wurde.
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Wenig später fragte der Berliner die Menge: "Wer ist denn hier für Rockmusik?" Doch mit der Reaktion des Publikums gab er sich der Rapper nicht zufrieden – er bezeichnete das Echo als "lahm". Und entgegnete seinen Fans: "Ich kann euch nicht hören". Nachdem die lauter gegrölt hatten, stimmte Kontra K sein Lied "Ein Schritt" an.
Rapper bekommt Verstärkung von "Chaoten"
Doch damit waren die Frotzeleien noch lange nicht vorbei. Nach einer guten halben Stunde auf der Bühne wandte er sich erneut an sein Publikum – mit den wenig schmeichelnden Worten: "Seid nicht so langweilig". Er wolle einen "Moshpit" sehen. Darunter versteht man einen Kreis, in dem die Zuschauer heftig tanzen und sich wild miteinander bewegen, oft unter Schieben und Springen.
Die Fans ließen sich nicht lange bitten, worauf Kontra K und das Publikum in Nürnberg endgültig ihren Frieden schlossen. Später verkündete der Rapper noch, dass er einen "Chaoten getroffen" habe – und bat mit diesen Worten überraschend das Musik-Duo SDP auf die Bühne. Die drei spielten darauf ihr gemeinsames Lied "Keine Helden".
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Dem Publikum gefiel es, auch der Rapper fand sichtlich Gefallen an seinem Auftritt auf dem ausverkauften Festivalgelände. Nur das Wetter spielte nicht mit – noch während Kontra K auf der Bühne stand, setzte erneut Regen ein. "Hör doch auf mit der Scheiße", rief der deshalb gen Himmel.
Nachdenklicher Abschied
Das Wetter tat ihm zunächst nicht den Gefallen – der Stimmung schadeten die Tropfen aber nicht. Musikalisch folgte "Summertime" – ein Lied, das auf "Summertime Sadness" der US-Popsängerin Lana Del Rey basiert. Dem zuvor gescholtenen Publikum sprach der Rapper im Laufe des Abends dann noch seinen Dank aus. Er hätte sich nicht erträumen können, dass seine Auftritte einmal so ablaufen würden, beteuerte er beim Blick auf die Tausenden tanzenden Fans.
Bevor sich Kontra K überpünktlich verabschiedete, wurde er dann noch einmal nachdenklich – fast schon gesellschaftskritisch. "Im Moment ist alles scheiße, es gibt nur ganz außen und ganz außen", sagte er – und spielte damit wohl auf Rechtsextreme und Linksextreme an. Lediglich die Musik und die Kunst verbinde die Menschen noch. Zum Abschluss gab er seinen Fans den Rat, nicht durch TikTok zu scrollen oder vor dem Fernseher zu sitzen. "Schaut euch lieber hier um, hier sind gute Menschen".
- Reporter vor Ort