Welle der Solidarität Selfie mit rechtem Gruß: SPD-Politiker wehrt sich
Ein Selfie auf der Kirchweih wird zur Provokation – der Nürnberger SPD-Politiker kontert mit klaren Worten und bekommt bundesweite Unterstützung.
Ein harmloses Selfie auf der Kirchweih entpuppte sich für Nasser Ahmed als gezielte Provokation: Eine Frau und ein Mann posierten mit dem bekannten Politiker, während sie heimlich den White-Power-Gruß zeigten. In der Neonaziszene wird dieses Zeichen oft verwendet.
Ahmed, der sich seit Jahren öffentlich gegen Rechtsextremismus engagiert, veröffentlichte am Wochenende ein Video auf Instagram – seine Reaktion verbreitete sich rasant im Netz.
"Ich wurde heimlich für Nazi-Propaganda missbraucht", leitet Ahmed den Beitrag ein. In dem Clip erklärt er, wie er auf der Kirchweih im Nürnberger Stadtteil Gartenstadt freundlich einem Selfie zugestimmt habe – nicht ahnend, dass das Paar heimlich ein rassistisches Statement senden würde. "Sie wollten mich instrumentalisieren", sagt er im Video.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Ahmed ist sich sicher: Die beiden hätten gewusst, mit wem sie da posieren – ein Schwarzer Politiker, der sichtbar für eine offene Gesellschaft eintritt. Umso klarer ist seine Haltung: "Ich lasse mich nicht einschüchtern. Nicht benutzen. Nicht aufhalten." Er werde keinen Meter zurückweichen, stellt er klar.
- Nasser Ahmed: "Nürnberg soll wieder eine Stadt der Chancen werden"
Der Beitrag endet mit einem Aufruf an seine Community: Wer sich ebenfalls gegen Rechtsextremismus stelle, solle das Video teilen – für "eine demokratische, solidarische Gesellschaft". Dafür werde er auch in Zukunft weiter einstehen. Und laut und sichtbar bleiben.
Große Resonanz im Netz
Innerhalb eines Tages wurde der Beitrag tausendfach geteilt. Viele Nutzer solidarisierten sich mit dem Nürnberger Oberbürgermeister-Kandidaten, darunter auch Politikerinnen, Aktivisten und zivilgesellschaftliche Gruppen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Auf Nachfrage von t-online teilt Ahmed mit, er habe nach Veröffentlichung des Videos "sehr viel Zuspruch von Menschen aus Nürnberg und weit darüber hinaus" erhalten. Das habe ihn persönlich berührt und in seinem Engagement bestärkt.
Dass sein Beitrag derart weite Kreise ziehen würde, habe er nicht erwartet – die Reaktionen zeigten jedoch, "dass die Mehrheit im Netz solidarisch ist und in einer freien Gesellschaft leben möchte".
Ob rechtliche Schritte eingeleitet werden, lässt Ahmed offen. Die Möglichkeiten würden derzeit geprüft, sagt er.
Am Dienstag veröffentlichte Ahmed dann ein weiteres Video. Darin dankt er für die vielen Nachrichten und den Zuspruch: "Was ich aus den letzten 24 Stunden mitnehme: Die Mehrheit hier ist anständig. Sie will Respekt – nicht Hass."
- instagram.de: Beiträge von Nasser Ahmed (2. Juli)
- Anfrage an Nasser Ahmed