Arbeitsmarkt weiter stabil: Aktuelle Lage spĂ€ter spĂŒrbar
Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im November leicht zurĂŒckgegangen. 216 270 Personen waren im Freistaat zum Stichtag 11. November arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur fĂŒr Arbeit am Dienstag in NĂŒrnberg mitteilte. Das sind 3,0 Prozent weniger als im Oktober und rund 20 Prozent weniger als vor einem Jahr. "Aber der Schein trĂŒgt etwas", sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. "Die aktuellen pandemiebedingten Entwicklungen zeigen sich erst verzögert auf dem Arbeitsmarkt." Die Arbeitslosenquote in Bayern lag im November wie auch schon im Oktober bei 2,9 Prozent.
Im November gab es den Angaben nach 68.212 Langzeitarbeitslose, also 1569 weniger als im Oktober. Das sind aber immer noch rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr. AuĂerdem gab es im November weniger neu gemeldete Arbeitslose und mehr Menschen, die eine berufliche Weiterbildung machten und an MaĂnahmen teilnahmen.
"Sehr erfreulich ist, dass sich im Freistaat die BeschÀftigung trotz MaterialengpÀssen und Lieferschwierigkeiten weiterhin sehr positiv entwickelt", sagte Holtzwart. Rund 5,829 Millionen Menschen waren demnach im Freistaat im September laut aktuellsten Hochrechnungen sozialversicherungspflichtig beschÀftigt, das sind rund 0,9 Prozent mehr als im September 2019 vor der Corona-Krise. Es bliebe abzuwarten, wie sich die aktuellen Gegebenheiten auf den Arbeitsmarkt und die BeschÀftigung auswirkten, sagte Holtzwart.
"Die Zahlen spiegeln die reale Lage und die Stimmung in den Unternehmen derzeit nicht wider", sagte der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt. Die Lage fĂŒr die Unternehmen sei weiterhin verunsichernd und werde durch Materialmangel und LieferengpĂ€sse verschĂ€rft. Den von der Ampelkoalition im Bund angekĂŒndigten Mindestlohn von 12 Euro kritisierte er. Das bedeute eine 25-prozentige Personalkostensteigerung - "das geht gar nicht".
Bayerns Arbeitsministerin Carolina Trautner (CSU) sagte, sie unterstĂŒtze die erneute VerlĂ€ngerung der Sonderregelungen zur Kurzarbeit um weitere drei Monate bis Ende MĂ€rz 2022. An die Unternehmen appelliere sie, die Zeit der Kurzarbeit soweit irgend möglich auch fĂŒr die Qualifizierung der BeschĂ€ftigten zu nutzen. Die erneute VerlĂ€ngerung solle keine Dauerlösung sein und dĂŒrfe die StabilitĂ€t der BeitrĂ€ge zur Arbeitslosenversicherung nicht gefĂ€hrden.
Insgesamt waren im November fast 140 000 unbesetzte Stellen bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldet, das ist deutlich mehr als vor der Corona-Krise. "Dieser Wert ist allerdings nicht nur positiv zu sehen", sagte Regionaldirektion-Chef Holtzwart. Die Nachfrage nach ArbeitskrĂ€ften sei hoch, man könne sie aber nur bedingt mit den gemeldeten Arbeitslosen decken. Fast die HĂ€lfte von ihnen sind Helfer, gleichzeitig werden fĂŒr drei Viertel der Stellen aber FachkrĂ€fte und Experten gesucht.
Die höchste Arbeitslosenquote verzeichneten im November die StĂ€dte Hof (5,2 Prozent), NĂŒrnberg (5,3) und Schweinfurt (5,8). Am niedrigsten war sie in den Landkreisen Donau-Ries (1,6) und EichstĂ€tt (1,5).