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Was Polizisten am Ausbau der E-Mobilität kritisieren


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Was Polizisten am Ausbau der E-Mobilität kritisieren

Von dpa
Aktualisiert am 17.06.2025 - 14:02 UhrLesedauer: 3 Min.
Polizei testet E-Autos auf 24/7-TauglichkeitVergrößern des Bildes
Seit 180 Tagen sind die Polizeireviere in Baden-Württemberg nahezu flächendeckend auch mit Fahrzeugen mit Elektroantrieb ausgestattet. (Archivbild) (Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa/dpa-bilder)
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Baden-Württemberg elektrifiziert seine Polizeiflotten. Gut gemeint und im Sinne des Klimaschutzes. Doch wie alltagstauglich sind E-Fahrzeuge im Streifendienst? Hier unterscheiden sich die Ansichten.

Klingt erst mal gut: 136 batteriebetriebene Einsatzfahrzeuge bei der baden-württembergischen Polizei, mehr als zwei Millionen gefahrene Kilometer innerhalb von 180 Tagen, ein Beitrag zum Klimaschutz. Doch bei Einsätzen geht es auch um die Einsatzfähigkeit – und daran hapert es aus Sicht der Polizeigewerkschaften: zu wenige Lade-Möglichkeiten, zu wenig Reichweite, verschlissene Reifen nach einigen Tausend Kilometern.

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Innenminister Thomas Strobl (CDU) hingegen zieht eine andere Zwischenbilanz: "Die Beschaffung von Einsatzfahrzeugen mit klimaneutralen Antrieben erfolgt hierbei stets unter der Voraussetzung, dass die Handlungsfähigkeit – gerade in Krisensituationen – nicht eingeschränkt sein darf", erklärte er in Rastatt.

Gewerkschaften: Einsätze scheitern an Restreichweite

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Ralf Kusterer, und der stellvertretende Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Thomas Mohr, berichteten der Deutschen Presse-Agentur von Einsätzen, die den Angaben nach wegen mangelnder Restreichweite verschoben oder abgebrochen werden mussten. Für den Streifendienst mit Schichtbetrieb, Soforteinsätze oder weite Strecken hätten sich die E-Fahrzeuge aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen noch nicht als ausreichend praxistauglich erwiesen.

Dagegen heißt es in der Mitteilung des Innenministeriums, bislang sei dort "nicht ein einziger Vorfall bekannt, bei dem polizeiliche Sofortmaßnahmen aufgrund eines mangelnden Ladezustandes eines Fahrzeuges mit elektrifiziertem Antrieb nicht durchgeführt werden konnten".

Ausbau der Lade-Infrastruktur nötig

Ferner fordern die Gewerkschafter, dass die Lade-Infrastruktur ausgebaut wird. "Ohne eigene Lade-Infrastruktur und mit eingeschränkter Reichweite sind viele E-Fahrzeuge im Schichtdienst derzeit schlicht nicht alltagstauglich", erklärte Mohr. Viele Polizeireviere hätten keine eigenen Ladepunkte. Dies zwinge Streifenbesatzungen, öffentliche Ladesäulen zu nutzen – mit allen Nachteilen wie Wartezeiten und Belegungen. Während des Ladevorgangs von 30 bis 45 Minuten könnten keine Aufträge übernommen werden.

"Wir fordern: erst Infrastruktur, dann flächendeckende Einführung – und keine Symbolpolitik auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen", so Mohr. Auch Kusterer forderte vor allem Schnellladepunkte. Es könne nicht sein, dass die Polizei ihre Streifenwagen an öffentlichen Ladestellen aufladen müsse.

Auch das Ministerium sieht den Bedarf: "Für den flächendeckenden Betrieb ist eine zuverlässige sowie leistungsfähige Lade-Infrastruktur an allen polizeilichen Liegenschaften unerlässlich", hieß es. Deshalb habe das Finanzministerium 400 Ladepunkte installiert. Weitere 200 Ladepunkte seien in Vorbereitung.

CO2-Ausstoß wird reduziert

Die ersten rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge für die Polizei wurden laut dem Ministerium 2011 beschafft. Verschiedene Modelle wurden getestet. Derzeit habe die Polizei rund 190 solche Autos. So hätten 136 der 145 Polizeireviere je eines der silberblauen Einsatzfahrzeuge der Marke Audi Q4 e-tron 45 Quattro. Weitere Fahrzeuge würden etwa in der Logistik genutzt.

"Von den 5.400 Fahrzeugen der Polizei werden bis Jahresende rund 11,6 Prozent elektrisch angetrieben", sagte Strobl der Mitteilung zufolge. Bei gleichbleibender Auslastung der Fahrzeuge könnten die jährlichen CO2-Emissionen den Angaben nach um rund 570.000 Kilogramm verringert werden.

DPolG-Landeschef Kusterer mahnte aber, das Ministerium solle bei der Anschaffung der Fahrzeuge auf die Erfahrungen aus der Praxis achten - sowohl von den Beamtinnen und Beamten als auch von jenen Menschen, welche die Fahrzeuge zum Beispiel warten. Manches Modell sei eher ungeeignet. Auch einige Reifen seien schon nach 8.000 bis 10.000 Kilometern verschlissen gewesen. Mohr wies darauf hin, dass viele E-Fahrzeuge an Verträge mit Kilometerlimits gebunden seien – das schränke den Alltagsbetrieb zusätzlich ein.

Grundsätzlich zeigten sich die Gewerkschaftsvertreter aber offen für die Elektromobilität. Mit Blick auf den Klimaschutz sei dies sinnvoll, auch im innerstädtischen Verkehr oder im Verwaltungsbereich taugten die Fahrzeuge.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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