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Kobe Bryant ist tot: "Schock, Lähmung und unglaublichem "WAS?""


Liebesbrief an ein Idol
Du warst für mich immer nur Kobe

  • David Digili
MeinungVon David Digili

Aktualisiert am 27.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Kobe Bryant: Für unseren Autor war er mehr als nur ein Idol.Vergrößern des Bildes
Kobe Bryant: Für unseren Autor war er mehr als nur ein Idol. (Quelle: ZUMA Press/imago-images-bilder)

Die Nachricht vom Tod von Kobe Bryant hat die Uhren der Sportwelt angehalten. Mit ihm geht nicht nur ein Basketballer, nicht nur ein Idol. Mit Kobe Bryant geht ein Vorbild, das die Kindheit von unserem Autor geprägt hat.

Lieber Kobe,

es tut einfach weh. Dieses Gefühl, irgendwo zwischen Schock, Lähmung und diesem ungläubigen "WAS?". Ich arbeite seit 15 Jahren als Sportjournalist, habe mit Stars und solchen, die es waren oder werden wollen, Interviews geführt. Oft hat es Spaß gemacht, seltener weniger. Ich habe gute Texte und schlechte Texte geschrieben.

Aber niemals ist es mir so schwer gefallen wie jetzt.

Und dass ich nun einen Nachruf auf Dich verfassen musste, ist noch immer surreal, unwirklich und ein einziger Albtraum, aus dem ich noch immer hoffe, aufzuwachen.

Ich hatte nie das Vergnügen, mit Dir persönlich zu sprechen, ein Selfie mit Dir zu machen oder ein Spiel von Dir live vor Ort zu sehen. Aber wie Millionen anderer Basketballfans warst Du auch mir so vertraut, warst immer nur "Kobe", mit diesem einnehmenden Lächeln, diesem Selbstvertrauen, dieser Coolness. Der, mit dem auf dem Court alles möglich schien. Dessen Rookie-Basketballkarten ich zu meinen ideell kostbarsten Besitztümern zähle, seitdem ich sie damals, 1996, als Zwölfjähriger bekam. Dessen Schuhe ich – wohl um meine sportlichen Limitierungen wissend – im Alltag trug, bis sie einfach nicht mehr zu retten waren. Dessen Werbeposter mal morgens in irgendeinem Laden auslagen, ich sofort zugreifen musste und den ganzen Schultag lang meine einzige Sorge war, dass es – fein säuberlich zusammengefaltet – ja keine Knicke oder Risse bekommt.

Warum? Weil Du von Anfang an die Aura eines echten Stars hattest, eines Spielers, den man sehen musste. Du warst der Michael Jordan für meine Generation, der Weltstar, dessen Aufstieg live mitverfolgt werden konnte. Ehrgeizig. Spektakulär. Gnadenlos zu sich selbst. Du wolltest der Beste sein und hast diesem Ziel alles untergeordnet. Anders als andere Weggefährten: Allen Iverson war der ewige Underdog, Vince Carter ist sein Showman-Image nie recht losgeworden – aber Du warst der, der Titel sammelte. Der es ernst meinte mit dem Prädikat "nächster Jordan". Der, von dem man wusste, dass er in jedem einzelnen Spiel hundert Prozent geben würde. Gibt's das heute wirklich noch?

Deine ganze Karriere hast Du bei den Lakers zugebracht, ständig auf Titel- und Rekordjagd. Fünf Championships, und, und, und. Dein letztes Spiel? 60 Punkte! Zum Abschied! Ein letztes Mal Wahnsinn, ein letztes Mal Kobe.

Und danach? Da gewinnst Du plötzlich den Oscar für den besten animierten Kurzfilm, wirst zum erfolgreichen Medienunternehmer, klar. Schreibst Kinderbücher. Wirst zum begehrten Mentor und Ratgeber für junge Spieler. Engagierst Dich gesellschaftlich. Plötzlich zeigtest Du Deine Seite als Familienmensch, der mit leuchtenden Augen und voller Stolz von seinen Kindern erzählte, besonders von Tochter Gianna, deren geerbtes Basketball-Talent auf Videos unübersehbar war.

Gestern um 20.42 Uhr rief mich ein geschätzter Kollege an, um mir etwas mitzuteilen, das noch immer nicht in Worte zu fassen ist. Eine Nachricht, die nicht nur die ganze Sportwelt erschüttert hat. Du und Gianna, Ihr wart plötzlich nicht mehr da. Du, der noch so viel vorhatte mit seiner neuen Karriere nach der Karriere. Sie, der die Welt offen stand. Das kann doch noch nicht alles gewesen sein.

Dann plötzlich Leere. Es tut einfach weh. Dieses Gefühl, irgendwo zwischen Schock, Lähmung und diesem ungläubigen "WAS?"

Danke, Mamba! Für alles. #KobeForever

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