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Florian Lipowitz bei der Tour de France: Deutscher Rad-Star begeistert


"Weltklasse gezeigt"
Wie ein Deutscher die Tour de France aufmischt


15.07.2025 - 13:03 UhrLesedauer: 5 Min.
Florian Lipowitz: Er war früher Biathlet und wechselte vor rund fünf Jahren aufs Rad.Vergrößern des Bildes
Florian Lipowitz: Er war früher Biathlet und wechselte vor rund fünf Jahren aufs Rad. (Quelle: Roth/dpa)
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Florian Lipowitz bestätigt bei der Tour de France bisher seine starke Form. Der Deutsche wird nicht nur für seinen Kapitän Primož Roglič zur Gefahr.

Als sich Remco Evenepoel ("Soudal Quick-Step") am Montag rund 500 Meter vor dem Ziel auf der zehnten Etappe beim Anstieg von der Traube der Top-Stars um Tadej Pogačar ("UAE Team Emirates-XRG") und Jonas Vingegaard ("Team Visma | Lease a Bike") löste, war einer direkt zur Stelle und behielt den Belgier im Auge: Florian Lipowitz. Er blieb am Hinterrad seiner Kontrahenten und nahm so auch seinen Teamkapitän Primož Roglič mit, der zu den Fahrern gehört, die das Gesamtklassement der Tour de France gewinnen wollen.

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Auch wenige Minuten zuvor war der 24-jährige Lipowitz bereits aufmerksam. Pogačar startete nach 4 Stunden und 20 Minuten der Etappe am Berg einen Angriff und wollte seinen stärksten Konkurrenten Vingegaard abhängen. Das gelang nicht, denn der Däne blieb direkt dahinter. Und noch einer konnte anfangs mithalten: Lipowitz. Danach musste der Deutsche abreißen lassen – kam jedoch nur drei Sekunden hinter den zwei Ausnahmefahrern im Ziel an.

Lipowitz hält mit den Großen mit

Lipowitz begeistert bei der Tour de France – und das nicht nur die deutschen Fans. Spätestens seit der Dauphiné-Rundfahrt im Juni, als er neben Pogačar und Vingegaard als Dritter auf dem Podium landete, haben ihn auch die Stars der Radszene auf dem Schirm. Warum, das zeigt der Ex-Biathlet momentan auch auf der Tour. Er wird damit zur Gefahr für den Rest des Feldes – und seinen eigenen Kapitän.

Primož Roglič führt das deutsche Team "Red Bull – Bora – hansgrohe" an. Tour-Debütant Lipowitz soll ihn unterstützen. Er sagte selbst: "Ich würde mich als Edelhelfer bezeichnen. Ich glaube, die Rollenverteilung ist ganz klar." Ziel von "Red Bull – Bora – hansgrohe" ist es, Roglič auf das Podium der Tour zu bringen. Doch bereits nach den ersten zehn Etappen zeigt sich, wie stark Lipowitz ist – und dass er mithalten kann. Zudem fährt er für Roglič Lücken zu, wie am Montag die zu Pogačar und Vingegaard.

"Denke, wir haben einen guten Job gemacht"

Der Deutsche gibt sich weiterhin bescheiden. Am ARD-Mikrofon erklärte Lipowitz nach der zehnten Etappe: "Es war heute ein superharter Tag. Heute der zehnte Tag in Folge Rennen fahren. Ich glaube, jeder war am Limit, und ich glaube, wir können zufrieden sein. Die Beine waren eigentlich ganz gut."

In Bezug auf die Zielankunft führte Lipowitz aus: "Ich habe am Ende versucht, die Lücke zuzumachen. Ich denke, wir haben einen guten Job gemacht." Auch sein Sportchef, Rolf Aldag, bilanzierte, "zufrieden" zu sein.

Er erklärte: "Roglič und Lipowitz haben es beide sehr gut gemacht, waren defensiv. Lipo hat es ein, zweimal versucht und ist dann mit den Favoriten angekommen, insofern ein Tag zum Abhaken und dann gehen wir mit gutem Gewissen in den Ruhetag." Dieser ist am heutigen Dienstag. Am Mittwoch folgt dann zum Einstieg in die zweite Tourwoche eine flache Etappe, ehe es am Donnerstag wieder ins Gebirge geht. Freitag steht dann das zweite Einzelzeitfahren an.

Sportchef Aldag bleibt gelassen

Lipowitz meinte zudem: "Da kann ich positiv in die kommende Woche schauen." Das Gebirge liegt dem Deutschen. Aber auch im Zeitfahren hat Lipowitz zuletzt überzeugt. Er schloss das erste Zeitfahren der fünften Etappe auf dem sechsten Platz ab und landete damit sechs Plätze vor seinem Kapitän Roglič. Auch Vingegaard konnte Lipowitz deutlich auf Distanz halten, dieser landete auf dem 13. Rang und kassierte über eine Minute auf Pogačar.

Im Gesamtklassement liegt Lipowitz auf dem achten Rang, einen Platz vor Roglič, hat sieben Sekunden Vorsprung auf den erfahrenen Slowenen. Trotz der starken Leistung und der Fandiskussion, wer bei "Red Bull – Bora – hansgrohe" eigentlich der Kapitän ist, gibt sich Aldag gelassen.

Er erklärte in der ARD, dass sie als Team Lipowitz schon auch "in die Zügel nehmen" müssten, "dass er nicht zu schnell reagiert" und bei allen Fahrern versuche, am Hinterrad zu bleiben. Schließlich sei klar, wer die direkte Konkurrenz sei. Für das Team von Lipowitz geht es darum, das Podium zu erreichen. Sprich: Der Deutsche müsste bei Attacken von Pogačar oder auch Vingegaard nicht unbedingt mitziehen, da sein Team nicht den Toursieg anpeilt.

"Er hat ja Weltklasse gezeigt"

Aktuell auf dem dritten Platz im Gesamtklassement liegt Remco Evenepoel, auf dem fünften Rang ist Vingegaard-Kollege Matteo Jorgenson zu finden. Sollte einer der Fahrer eine Attacke nach vorn starten, müsste Lipowitz laut seinem Sportchef reagieren, nicht aber unbedingt bei Pogačar oder Vingegaard. Die beiden Stars fahren noch einmal auf einem ganz eigenen Niveau.

Auf die Frage eines ARD-Reporters, ob er als Sportchef nicht etwas euphorischer kommentieren müsse, weil ein deutscher Fahrer mit solchen Weltklassefahrern wie Pogačar, Vingegaard und Evenepoel mithalten könne, sagte Aldag: "Er hat ja Weltklasse gezeigt in der Dauphiné schon und das wissen wir halt auch. Aber deshalb sollten wir trotzdem auch noch vorsichtig sein, weil bis jetzt sind wir noch keinen einzigen großen Berg gefahren."

Ullrich: "Der weiß gar nicht, wie stark er selbst ist"

Die großen Berge kommen noch und dann wird sich zeigen, ob Lipowitz auch weiterhin mithalten kann. Dass er mit Jan Ullrich einen prominenten Fan hat, hat sich im Podcast "Ulle&Rick" mit Rick Zabel bereits gezeigt. Ullrich erklärte: "Der Junge ist stark. Ich hoffe, dass er in den letzten schweren Etappen noch gegenhalten kann. Manchmal denke ich, der weiß gar nicht, wie stark er selbst ist." Das sagte Ullrich auch schon bei "Eurosport" über Lipowitz nach dem Zeitfahren.

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Rick Zabel bestätigte Ullrichs Worte, meinte selbst über Lipowitz: "Seine Tour kommt ja erst noch. Seine Tour geht los, wenn es in die Berge geht. Wir werden noch viel Spaß mit Lipo haben."

Die 14. Etappe führt die Fahrer bei der diesjährigen Tour zum berühmten Col du Tourmalet. Und auf der 18. Etappe müssen die Radprofis den Col de la Loze bezwingen – den Berg, an dem Tadej Pogačar vor zwei Jahren den berühmten Funkspruch "Ich bin tot. Ich bin völlig am Ende" an sein Team durchgegeben hatte und Vingegaard den Toursieg überlassen musste.

Die Berge entscheiden, wer sich wo im Gesamtklassement einsortiert. Egal, wie Lipowitz sich schlagen wird, für Rick Zabel steht mit Bezug auf das Bora-Team fest: "Es wird unumgänglich sein, dass da eine Wachablösung kommt. Ich weiß nicht, ob schon direkt in der Tour, aber auf jeden Fall langfristig. Und ich glaube, das weiß so ein Roglič in seinem Hinterkopf auch schon so ein bisschen."

Verwendete Quellen

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