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SV Werder Bremen: Warum tut sich Werder in der zweiten Bundesliga schwer?


Was läuft da alles falsch?
Wieder Unruhe nach dem Absturz bei Werder


Aktualisiert am 20.11.2021Lesedauer: 4 Min.
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Nicht mehr Trainer von Werder Bremen: Markus Anfang.Vergrößern des Bildes
Nicht mehr Trainer von Werder Bremen: Markus Anfang. (Quelle: Nordphoto/imago-images-bilder)

Bei Werder Bremen läuft es nicht wie vor der Saison erhofft. Der direkte Wiederaufstieg ist äußerst fraglich. Querelen neben dem Platz erschweren die Konzentration auf das Wesentliche.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Bremen ein Ermittlungsverfahren gegen Werder-Coach Markus Anfang eingeleitet hat. Hintergrund: Der 47-Jährige soll seinen Impfpass gefälscht haben (mehr zu dem Fall lesen Sie hier). Samstag kam dann die überraschende Bestätigung des Vereins. Anfang ist von seinem Amt als Cheftrainer mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Staatsanwaltliche Ermittlungen als Grund

"Ich habe aufgrund der inzwischen extrem belastenden Lage für den Verein, die Mannschaft, meine Familie und auch mich selbst entschieden, dass ich meine Aufgabe als Cheftrainer von Werder Bremen mit sofortiger Wirkung beende", so der Coach in einer Vereinsmitteilung. Grund für die Entscheidung seien staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Anfang und seinen Co-Trainer Florian Junge, der ebenfalls von seinem Amt zurückgetreten ist.

Und das ausgerechnet vor dem wichtigen Heimspiel gegen Schalke 04 (20.30 Uhr im t-online-Liveticker). Eine gute Vorbereitung? Fast unmöglich.

Wieder einmal herrscht Unruhe beim kriselnden Traditionsverein Werder Bremen nach dem Absturz in die 2. Liga.

Der Fall reiht sich in eine von Störgeräuschen dominierte Saison in der Hansestadt ein. Erst Ende Oktober gab es einen Kabinenzoff zwischen dem Leiter Profifußball Clemens Fritz und Stürmer Niclas Füllkrug. Die Folge: Der Profi wurde für drei Tage vom Training suspendiert und musste eine Geldstrafe zahlen.

Doch das sind nicht die einzigen Aspekte, die dafür sprechen, dass es in Bremen in dieser Saison bislang nicht rundläuft. Werder steht auf Tabellenplatz acht und hat vier Punkte Rückstand auf den Relegationsrang drei. Mit einer Niederlage gegen Schalke wäre der Zug in Richtung Bundesliga-Wiederaufstieg erst einmal abgefahren. Was sind die Gründe für Werders Misserfolg?

1. Kaderzusammenstellung

"Ich rechne alles in allem noch mit einer Zahl von 15 bis 20 Transfers bis zum 31.08."

Mit dieser Aussage schockte Werder-Geschäftsführer Frank Baumann die Fans vor dem ersten Saisonspiel Mitte Juli. Und in der Tat: Insgesamt verließen im Sommer-Transferfenster zehn Spieler den Klub, genau so viele stießen neu dazu.

Auf Seiten der Abgänge waren Schlüsselspieler wie Milot Rashica und Maximilian Eggestein dabei sowie bei den Fans beliebte Akteure wie Ludwig Augustinsson und Theodor Gebre Selassie. Die Fluktuation im Kader war zu groß, um von Saisonbeginn an um den Aufstieg mitzuspielen.

Ein Beispiel: Zum Saison-Auftakt gegen Hannover 96 (1:1) standen nur drei Spieler in der Startelf, die auch im bisher letzten Saisonspiel in Nürnberg (2:1) von Beginn an auf dem Platz standen.

Wie soll sich so eine Stammelf einspielen?

Allen voran der Abgang von Maximilian Eggestein zum SC Freiburg konnte nicht ansatzweise adäquat ersetzt werden. Schon im Vorjahr klaffte durch den Wechsel von Davy Klaassen eine große Lücke im zentralen Mittelfeld. Auf einer der wichtigsten Positionen spielte bisher in vielen Begegnungen Christian Gross. Ein Spieler, der zwar immer alles gibt, jedoch ursprünglich für die zweite Mannschaft verpflichtet wurde und über bescheidene spielerische Fähigkeiten verfügt. Nach einer Gelb-Roten Karte sowie einer Verletzung des Routiniers rückte mit Ilia Gruev ein 21-Jähriger auf die Schlüsselposition.

Vor allem aufgrund der Transferpolitik rückte Frank Baumann in die Kritik der Fans. Viele Fans waren der Meinung, dass der Mann, der den Abstieg mitzuverantworten hat, nicht den Neuaufbau einleiten sollte.

Klar ist: Werder Bremen verfügt zwar über einen Kader, der in die obere Tabellenhälfte der zweiten Bundesliga gehört. Individuell ist die Elf aber nicht besser besetzt als viele andere Aufstiegs-Konkurrenten.

2. Verletzungssorgen

Wichtige Spieler der Hanseaten sind bisher über einen langen Zeitraum der Saison ausgefallen. Am bittersten ist die lange Verletzung von Kapitän und Abwehrboss Ömer Toprak. Aufgrund von Wadenproblemen verpasste der Innenverteidiger 7 der bisherigen 13 Spiele.

Ähnlich ist die Situation bei Leonardo Bittencourt, der als offensive Stütze eingeplant war. Der 27-Jährige stand erst in drei Begegnungen auf dem Platz, spielte erst einmal von Beginn an.

3. Fehlende Konstanz

Ein weiteres entscheidendes Werder-Problem ist die fehlende Konstanz. Kaum hat Bremen ein Spiel gewonnen und im nächsten Duell die Chance, einige Plätze in der Tabelle gutzumachen, gibt es einen Rückfall. Nach dem Last-Minute-Sieg in Düsseldorf (3:2) gab es direkt den Rückschlag mit einer Pokal-Pleite in Osnabrück (0:2) und der Liga-Heimniederlage gegen Paderborn (1:4).

Eine ähnliche Situation gab es im September: Nach zwei 3:0-Siegen gegen die Aufsteiger aus Rostock und Ingolstadt setzte es eine bittere Derby-Niederlage gegen den HSV (0:2) sowie in Dresden (0:3).

Das jüngste Beispiel: Die Mannschaft von Coach Anfang gewann gegen den 1. FC Heidenheim souverän mit 3:0. Danach folgte ein enttäuschendes 2:2-Remis in Sandhausen sowie eine klare 0:3-Pleite in Darmstadt.

4. Chancenverwertung

Auch die Chancenverwertung lässt in der bisherigen Spielzeit zu wünschen übrig. In der Tabelle der erwarteten Tore steht Bremen auf dem ersten Platz. In der Rangliste wird erfasst, wie viele Chancen die jeweiligen Mannschaften haben. Mit vergleichbaren Szenen aus anderen Spielen wird dann berechnet, wie viele Tore die Teams im Normalfall erzielen müssten.

Bei Werder liegt dieser Faktor bei 1,89. Rechnet man das auf die bisherigen 13 Auftritte hoch, kommt man auf 25 Tore. Die Offensive um Marvin Ducksch, Niclas Füllkrug und Co. erzielte aber erst 19 Treffer. Viele aussichtsreiche Chancen wurden liegen gelassen.

Ein Beispiel, wie es auch anders geht: Der FC St. Pauli steht in eben jener Tabelle auf Platz drei mit durchschnittlich 1,68 Toren pro Spiel. Die Hamburger haben aber schon 28 Mal getroffen. Das zeigt, wie effizient die "Kiezkicker" in puncto Chancenverwertung sind. Und das schlägt sich auch in der wahren Tabelle nieder: St. Pauli steht mit einem Spiel weniger auf Platz eins – ganze sieben Punkte vor dem Problemfall Werder Bremen.

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