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Hertha BSC – Kommentar zu Bobic-Rauswurf: 20 Monate für nichts


Bobic-Rauswurf bei Hertha BSC
20 Monate für nichts

  • David Digili
MeinungVon David Digili

Aktualisiert am 29.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Fredi Bobic: Der 51-Jährige ist nicht mehr Manager von Hertha BSC. (Quelle: IMAGO)

Nach der Derbyniederlage gegen Union hat Hertha Manager Bobic überraschend gefeuert. Sein Aus nach nicht einmal zwei Jahren steht sinnbildlich für das Chaos beim Hauptstadtklub.

Es ist ein absoluter Bundesliga-Hammer: Hertha BSC schmeißt Fredi Bobic raus. Vor erst 20 Monaten wurde er geholt, die Liga staunte damals – die Fans jubelten über den Berliner Coup. Bobic startete mit großen Ambitionen, jetzt ist der gemeinsame Weg schon zu Ende. Es ist der absolute Tiefpunkt beim Chaos-Klub, der eigentlich keiner mehr sein wollte. Dabei sollte Bobic helfen, dafür wurde er geholt.

Nicht einmal zwei Jahre hat Fredi Bobic also bei Hertha geschafft, diesem so ambitionierten Berliner Bundesligaklub, dessen Ambitionen aber nie so richtig zu den Voraussetzungen zu passen scheinen – teils durch Unvermögen, teils durch Selbstüberschätzung. Das 0:2 an diesem Samstag im Derby gegen Union Berlin, diesen Stadtrivalen, der mit so viel weniger doch so viel mehr zu erreichen, zu bewegen imstande scheint, war zuviel. Der Verein hat die Reißleine gezogen.

Als Heilsbringer ist Bobic im Juni 2021 gekommen, mit besten Referenzen fünf erfolgreicher Jahre bei Eintracht Frankfurt, das während seiner Zeit als Sportvorstand zum einem Spitzenverein in der Bundesliga wuchs. Bobic galt als Gewinner, als Macher, als einer, der einen Verein runderneuern, in die Zukunft führen kann. Dem es gelang, aus wenig bekannten Spielern Superstars zu machen.

Bis er zur Hertha kam. Denn die kurze Zeit des 51-Jährigen in Berlin hat ihn entzaubert und dem Klub endgültig das "Nicht"-Siegel angepappt: nicht trainierbar, nicht zu managen, nicht zu retten.

Bobic hatte von Anfang an kein glückliches Händchen bei Hertha. Sein Gespür für Transfers, für den Spieler, den kein anderer auf dem Zettel hatte, den, der für relativ kleines Geld gekauft und dann mit großem Gewinn wieder verkauft wird – wie einst in Frankfurt, wo ihm allerdings auch stets der hochgelobte Chefscout Ben Manga zur Seite stand –, es hatte ihn verlassen. Ein schwacher Trost, dass Bobic aber auch die Hände gebunden waren: Der Klub, vor drei Jahren durch die Allianz mit Investor Lars Windhorst um 400 Millionen Euro reicher gemacht, ist so gut wie pleite. Bobic konnte vielleicht auch nicht so, wie er sicherlich, hoffentlich gewollt hätte.

Fraglich aber auch seine Trainerentscheidungen. Er hielt in der letzten Saison viel zu lange an Tayfun Korkut fest, den er völlig überraschend nach Berlin geholt hatte, bis in höchster Abstiegsnot Felix Magath retten musste. Auch seine Entscheidung, in dieser aktuell sportlich brisanten Zeit weiter an Trainer Sandro Schwarz festzuhalten, ist diskutabel.

Er kann sich nicht herausreden: Die sportliche Misere hat der frühere Nationalspieler mitzuverantworten, und es scheint fast skurril, dass Bobic ob seines Arbeitsnachweises der letzten anderthalb Jahre allen Ernstes als Nachfolger von Oliver Bierhoff beim DFB im Gespräch war. Die Sache mit dem Verband soll auch zum Bruch mit Herthas Präsidenten Kay Bernstein geführt haben, der über das Interesse aus der Otto-Fleck-Schneise und einen möglichen schnellen Bobic-Abschied gesagt hatte: "Reisende soll man nicht aufhalten." Mit dieser Aussage war eine langfristige Zusammenarbeit fast schon ausgeschlossen.

Als Bobic zur Hertha kam, stand sie auf Platz 14. Nun, wo er wieder gehen muss, auf Platz 17. Und der Verein? Lag mal wieder mit einer als Aufbruch angekündigten Personalie daneben, wie schon beim Fiasko um Investor Lars Windhorst.

Im Januar 2023 ist bei Hertha BSC nur mal eins wieder klar: ein weiterer Heilsbringer ist weg, der Abstieg droht. Bobic und Berlin – 20 Monate für nichts.

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