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Mats Hummels: Vom WM-Kandidaten von zum Bankdrücker


Mats Hummels und der BVB
War's das?

Von Nils Kögler

08.02.2023Lesedauer: 4 Min.
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Mats Hummels: Beim BVB ist er nur noch Bankdrücker.Vergrößern des Bildes
Mats Hummels: Beim BVB ist er nur noch Bankdrücker. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Bahho Kara)

Rund drei Monate ist es her, dass Mats Hummels als bester deutscher Verteidiger gehandelt wurde. Nun versauert er beim BVB auf der Bank. Was ist passiert?

Wir schreiben den 10. November 2022: Bundestrainer Hansi Flick verkündet den deutschen Kader für die Weltmeisterschaft in Katar. Insgesamt 26 Namen inszeniert der DFB in einem eigens dafür produzierten Video. Doch als es um die Defensive geht, fehlt ein Name: Mats Hummels.

Flicks Entscheidung sorgte unter einigen Beobachtern durchaus für Stirnrunzeln. Anwesende Journalisten auf der Pressekonferenz hakten mehrfach kritisch nach. Der Grund: In den Monaten vor der WM hatte Hummels starke Leistungen gezeigt, beim BVB war er unangefochtener Führungsspieler.

Einige Experten hatten ihn auf dem Zettel für den WM-Kader. "Ich hätte ihn auf alle Fälle mitgenommen. Er war wahrscheinlich der stabilste und beste Innenverteidiger der Dortmunder bis hierher", sagte etwa Sky-Experte Dietmar Hamann. "Für mich unverständlich, dass er nicht mitgeht", schloss er sein Statement. Und: "Ich glaube, dass wir ihn gut hätten gebrauchen können."

Hummels zu alt für den DFB

Flick begründete seine Entscheidung seinerzeit mit dem Alter. Hummels, damals 33 Jahre alt, habe "hervorragende Form", sei "topfit" und "für Dortmund ein sehr wertvoller Spieler", sagte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz zur Kadernominierung. Man habe sich mit Blick auf die Zukunft für jüngere Spieler entschieden. "Nicht gegen Mats, sondern für die Mannschaft", so Flick.

Knapp drei Monate sind seitdem vergangen. Die WM ging für die Deutschen in die Hose, und auch die Situation von Mats Hummels sieht kaum anders aus. Beim BVB saß Hummels zuletzt nur noch auf der Bank. Mit Niklas Süle (27) und Nico Schlotterbeck (23) haben ihm, wie bei der Nationalmannschaft, die jüngeren Kollegen den Rang abgelaufen. Wie konnte es dazu kommen?

Starke Form, lautstarker Leader

Hummels' Formhoch im Herbst kam nicht von ungefähr. Nachdem er bereits in der Vorsaison von der Öffentlichkeit, insbesondere einigen Medien, aufgrund schwankender Leistungen im fortgeschrittenen Fußballeralter aufs Abstellgleis geschoben worden war, raffte sich der heute 34-Jährige noch mal auf. Auch durch eine Ernährungsumstellung überraschte er in der Saisonvorbereitung durch enorme Fitness und gute Form.

Das setzte sich in der Saison fort: Hummels zeigte starke Leistungen, war für die BVB-Defensive insbesondere in wichtigen Spielen wie der Champions-League-Partie gegen Manchester City ein großer Rückhalt. Seine Rolle bei den Schwarz-Gelben war sogar so prägend, dass er sich erlauben durfte, die Mannschaft und einzelne Mannschaftskollegen mehrfach öffentlich zu kritisieren.

Augsburg-Spiel als Wendepunkt

Im Winter-Ranking des "Kicker" schaffte er es bei den Innenverteidigern auf Platz vier. Von den Deutschen wurde nur Matthias Ginter (Platz zwei) höher eingestuft. BVB-Kollege Süle landete mit Platz 13 deutlich hinter Hummels, Schlotterbeck schaffte es nicht mal ins Ranking.

Auch in die Rückrunde startete Hummels als Stammspieler. Die Pause durch die WM-Nichtteilnahme dürfte seinem Körper zusätzlich gutgetan haben. Alles sah gut aus. Doch im Auftaktspiel gegen Augsburg (4:3) agierte die Dortmunder Defensive äußerst wackelig. Auch aufgrund der Belastung mit drei Spielen in sieben Tagen stellte BVB-Trainer Edin Terzić um: Hummels musste auf die Bank – und die Defensive stabilisierte sich. Die Bilanz seitdem: Drei Spiele, drei Siege, nur zwei Gegentore.

Hummels' Vertrag läuft aus

Ganz getreu dem Motto "Never change a winning system" blieb Hummels während der gesamten Zeit Bankdrücker. Die ernüchternde Bilanz: Insgesamt gerade mal sechs Einsatzminuten in den drei Partien. Der Stammplatz ist also futsch.

Dabei braucht Hummels die Zeit auf dem Platz dringend: Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Seine Rückkehr zum BVB vor vier Jahren wurde noch vom damaligen BVB-Sportdirektor Michael Zorc ausgehandelt. Wie sein Nachfolger Sebastian Kehl mit dem alternden Profi verfahren will, bleibt abzuwarten. Gut möglich, dass der Klub künftig voll auf seine jungen Verteidiger setzt und sich Hummels nicht mehr leisten will. Immerhin zahlen sie ihm derzeit zehn Millionen Euro Jahresgehalt. Mats Hummels und der BVB – war's das?

Kehl: Werden Hummels brauchen

Was Hummels Hoffnung machen dürfte: Die kommenden Wochen bleiben für den BVB intensiv. Mit dem Champions-League-Achtelfinale gegen Chelsea steht eine weitere wichtige Phase an, und auch Süle und Schlotterbeck brauchen mal eine Verschnaufpause. Gut möglich, dass Hummels schon am heutigen Mittwochabend im DFB-Pokal-Achtelfinale in Bochum wieder in die Startelf rotiert.

Sportdirektor Kehl macht jedenfalls Hoffnung auf mehr Einsatzminuten: Bei "Bild TV" sagte er: "In der Innenverteidigung sind wir sehr gut aufgestellt. Es ist ein Luxus, Mats Hummels mal nicht einzusetzen. Auch ihn werden wir brauchen in den nächsten Wochen, weil wir sehr viele Spiele haben. Wir sind glücklich, dass der Trainer harte Entscheidungen treffen muss."

Auch Trainer Terzić sagte vor dem Spiel gegen Bochum: "Wir haben schon am Anfang der Saison betont, dass wir uns auf allen Positionen gut aufstellen wollten. Wir haben in der Innenverteidigung eine Situation geschaffen, die wir genau so wollten."

Mats Hummels wird also noch eine Chance bekommen, sich für eine Vertragsverlängerung zu empfehlen – oder für ein anderes Team.

Verwendete Quellen
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