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Hertha BSC: Michael Preetz interviewt sich selbst


Michael Preetz macht auf Pippi Langstrumpf

Von t-online
Aktualisiert am 02.04.2012Lesedauer: 3 Min.
Glaubt, einen Coup gelandet zu haben: Michael Preetz.Vergrößern des BildesGlaubt, einen Coup gelandet zu haben: Michael Preetz. (Quelle: imago-images-bilder)
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"Ich mach mir die Welt wiede wiede wie sie mir gefällt..." Bei Hertha BSC geht es zu wie in der Villa Kunterbunt. Jetzt hat Michael Preetz sich schon selbst interviewt. Oder besser: Er hat an der Wirklichkeit vorbei monologisiert. Der Sportdirektor der abstiegsbedrohten Hertha veröffentlichte auf der vereinseigenen Website ein selbst (wohl eher von PR-Beratern) geschriebenes Interview. Wie einst Klaus Augenthaler auf der legendären Pressekonferenz stellte sich Preetz die Fragen gleich selbst, passend zu den Antworten, die er verbreiten wollte. Diese Aussagen würden jedoch jedem Phrasendrescher zu höchster Ehre gereichen. Und sie treiben den Fans des Hauptstadt-Klubs die Zornesröte ins Gesicht.

"Liebe Hertha-Fans, hier spricht Michael Preetz", grüßt der Sportdirektor im Interview, "und ich wende mich nach der Freude von Mainz sowie der Enttäuschung gegen Wolfsburg an Sie als Geschäftsführer Sport unseres Bundesliga-Vereins. Aus diesem langen Satz sind viele Worte nebensächlich. Wichtig, sehr, sehr wichtig, sind genau drei: Hertha, Fans, Bundesliga!"

Alles toll, alles super, und im Übrigen: "Wir geben niemals auf!"

Anschließend folgen wenig überraschende und noch weniger inspirierende Aussagen der Marke "Hertha ist noch lange nicht abgestiegen", "Wir sind auf dem richtigen Weg" und "Wir werden uns nicht beirren lassen". Preetz lobt das Trainerteam, weil es "die Mannschaft auf die jeweiligen Gegner top vorbereitet und top eingestellt hat". Einen Negativtrend erkennt er nicht, vielmehr ist er davon überzeugt, dass das Trainerteam "Otto Rehhagel, Rene Tretschok und Ante Covic die mentale und kämpferische Trendwende geschafft" hat.

Man mag es spitzfindig halten, aber wenn man genau hinschaut, sieht man: Kurze Zeit später widerspricht er sich in seinen eigenen Ausführungen. Zunächst erfüllt noch mentale Stärke das Team, dann habe die 1:4-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg die Mannschaft aber "total enttäuscht". Diese Enttäuschung müssten die Spieler erst mal verarbeiten. Aber Achtung, Hertha-Fans, die Hoffnung stirbt zuletzt, denn: "Der Wille ist ungebrochen, und im Übrigen gilt für Herthaner sowieso, dass wir niemals aufgeben!"

Fans wütend auf den Christian Wulff der Bundesliga

Die Herthaner, die sich als solche fühlen und bei jedem Spiel in der Fankurve stehen, sehen das etwas anders. "Das ist der absolute Gipfel einer desolaten Außendarstellung", schimpft ein Hertha-Anhänger im Fan-Forum über das Selbstinterview des Sportdirektors. Ein anderer Anhänger blickt ob der zweifelhaften PR-Aktion gar ins Schloss Bellevue: "Man könnte meinen, der Micha lässt sich von denselben Leuten beraten wie Christian Wulff seinerzeit. Erbärmlich!"

Die Fan-Seele kocht, nur wenige versuchen, Preetz in Schutz zu nehmen. Die deutliche Mehrheit fordert seinen Abgang zum Saisonende. Das Interview sei lediglich der Versuch, von den eigenen Fehlern abzulenken. "Er sieht seine Felle davon schwimmen und versucht sich als Identifikationsfigur darzustellen", schreibt User Dogbert. "Als Spieler war er das ohne Zweifel. Als Manager wird er jedoch an anderen Dingen gemessen. Wir brauchen keinen Propagandaminister, der seine Entscheidungen schönredet und sich bei kritischen Fragen bedeckt hält."

"Keine Antwort" in einem mit sich selbst geführten Interview

Einer kritischen Frage, die sich Preetz in diesem absurden Schauspiel zunächst scheinbar stellt, ist die unvermeidliche und kommt zum Schluss: "Und was, wenn der Abstieg trotzdem passiert?" Preetz' Antwort lautet: "Darauf werde ich keine Antwort geben, weil ich immer positiv denke." Keine Antwort - damit folgt Preetz seinem Credo der letzten Wochen, in denen er für Medien kaum mehr zu sprechen war und stattdessen seinen Trainer Rehhagel an vorderster Front kämpfen ließ. Positives Denken - das ist es, was den Hertha-Fans immer schwerer fällt. Das Selbstinterview der Marke PR-Machwerk hilft da wenig.

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