Christoph Kramer rudert zurück: Leverkusen oder Gladbach?

Es war doch alles gar nicht so gemeint: Nationalspieler Christoph Kramer, aktuell von Bayer Leverkusen an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen, fühlt sich missverstanden. Nachdem der 23-Jährige in der "SportBild" erklärt hatte, im nächsten Sommer zur Werkself zurückzukehren, "und zwar nicht, weil ich muss, sondern weil mich das Konzept total überzeugt hat", ruderte er nun wieder zurück. Seine Zukunft sei weiterhin offen.

"Es ist noch nichts entschieden", beteuerte Kramer gegenüber dem "kicker". Dass er ab Sommer 2015 einen Vertrag in Leverkusen habe, sei lediglich eine Feststellung zum jetzigen Zeitpunkt gewesen. Auch andere Vereine seien noch im Rennen.

Kramer will selbst entscheiden

Die aktuell durch eigene Aussagen entstandene Verwirrung ist nur das jüngste Kapitel einer bereits seit Monaten andauernden Hängepartie. Kramer hatte nach der Weltmeisterschaft wiederholt erklärt, trotz seines bis 2017 laufenden Vertrages in Leverkusen selbst entscheiden zu wollen, wo er spielt.

Fußball-Geschäft als "moderner Sklaven-Handel"?

In der letzten Zeit hatte Kramer eher Sympathie für einen Verbleib in Gladbach gezeigt und das Fußball-Geschäft im Hinblick auf eine von Bayer forcierte Rückkehr als "modernen Sklaven-Handel" kritisiert. Niemand könne ihn zu einem Wechsel zwingen.

Der Werksklub hatte Kramer von 2011 bis 2013 an den VfL Bochum und danach an Mönchengladbach verliehen, wo er zum Nationalspieler avancierte.

Leverkusens Konzept "sehr interessant"

Nun hat es offenbar ein Treffen mit den Verantwortlichen aus Leverkusen gegeben, das dazu führte, dass Kramer seine Situation überdacht hat. "Was sie mir aufgezeigt haben, ist sehr interessant", sagte er der "SportBild". Er betonte jedoch, dass er sich "in Gladbach nach wie vor sehr wohlfühle".

Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hingegen ist sich im Gegensatz zu Kramer schon sehr sicher, dass der Mittelfeldakteur ab nächsten Sommer wieder bei Bayer spielt: "Die Situation ist doch klar. Da gibt es keinen neuen Stand", sagte der frühere DFB-Teamchef erst in der vergangenen Woche.

Auch die Verantwortlichen in Mönchengladbach gehen davon aus, dass der Kampf um den Weltmeister wohl verloren ist. "Er gehört Leverkusen, er hat dort einen Vertrag. Wir wissen, dass er bald nicht mehr da ist", sagte Trainer Lucien Favre. Charakterlich sei Kramer jedoch nichts vorzuwerfen: "Ich kann nur positiv über ihn reden. Er hat für uns immer alles gegeben."