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Thomas Schaaf wehrt sich nach Aus bei Eintracht Frankfurt


Opfer einer Kampagne?
Thomas Schaaf wehrt sich nach Eintracht-Aus

Von t-online, sid
26.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Thomas Schaaf war nur eine Saison lang Trainer bei Eintracht Frankfurt.Vergrößern des BildesThomas Schaaf war nur eine Saison lang Trainer bei Eintracht Frankfurt. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Für die treue Seele Thomas Schaaf ist das große Missverständnis vom Main nach nur 329 Tagen beendet: Der 54 Jahre alte Trainer war tief gekränkt, als er seinen ursprünglich noch bis Sommer 2016 laufenden Vertrag beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt vorzeitig auflöste. Sein Rücktritt offenbart auch einen immer größer werdenden Richtungsstreit innerhalb des Klubs.

Frustriert kehrte Schaaf, der zuvor bei Werder Bremen 14 Jahre als Chefcoach gearbeitet hatte, den Hessen nach nur knapp elf Monaten und kurz nach dem Ende einer durchwachsenen Saison den Rücken. Zermürbt von den Diskussionen über die angeblich schlechte Kommunikation mit seinen Spielern - aber wohl auch enttäuscht über das zeitweise fehlende Vertrauen der Führungsgremien in seine Arbeit.

Rücktrittsangebot zugestimmt

"Die in der Öffentlichkeit getätigten Aussagen und die Darstellung meiner Person und meiner Arbeit, die sich in unglaublichen und nicht nachvollziehbaren Anschuldigungen und Unterstellungen in den Medien äußern, kann und will ich nicht akzeptieren", teilte Schaaf per Presseerklärung mit.

Konkrete Vorwürfe gegen das Präsidium beziehungsweise den kritischen Aufsichtsrat, wo der Ex-Profi umstritten war, gab es nicht. Schaafs Rücktrittsangebot nahm der Vorstand nach einer Krisensitzung letztlich an.

Bruchhagen dementiert alles weg

Vorstandsboss Heribert Bruchhagen bedauerte die Entscheidung Schaafs, weil er "erfolgreich" für die Eintracht gearbeitet habe. "Die Bemühungen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, waren intensiv. Er hat die vom Verein vorgegebenen Ziele mehr als erfüllt", sagte Bruchhagen und dementierte atmosphärische Störungen: "Die Mannschaft hat mir erklärt, sie wolle mit Thomas Schaaf weiterarbeiten. Und auch aus dem Aufsichtsrat gab es ein klares Votum für ihn."

Allerdings soll zeitweise nur noch Bruchhagen hinter dem gebürtigen Mannheimer gestanden haben - eine Gruppe um Finanz-Vorstand Axel Hellmann nicht mehr. Auch Platz neun in der Abschlusstabelle mit 43 Punkten konnte die stets von der Europa League träumenden Chefkritiker im Klub nicht gänzlich versöhnen. Zumal die "Diva vom Main" mit nur zwei Siegen und 36 Gegentreffern in 17 Partien der auswärtsschwächste Bundesligist der Spielzeit 2014/2015 war.

Gespräche mit Lewandowski?

Nach Informationen des "kicker" sollen Spitzenfunktionäre der Frankfurter mit dem Leverkusener Nachwuchskoordinator und Ex-Bayer-Coach Sascha Lewandowski über ein Engagement zur neuen Spielzeit verhandelt haben. Für Schaaf ein Unding. Wenig später zog der Trainer die Konsequenzen.

Bruchhagen legte indes Wert darauf, dass es noch keine Verhandlungen mit möglichen Nachfolgern gegeben habe. Es seien "nie" Gespräche mit anderen Trainern geführt worden. Gut möglich, dass Bruchhagen solche Gespräche tatsächlich nie geführt hat, dafür aber andere längst eine Kampagne gegen Schaaf angezettelt hatten.

Eintracht vor Zerreißprobe

Am Ende dürfte Schaaf bei der Eintracht zwischen die Fronten geraten sein. Auf der einen Seite Bruchhagen, auf der anderen Seite Hellmann. Längst ziehen beide Führungskräfte an unterschiedlichen Strängen. Da Bruchhagens Vertrag nur noch ein Jahr läuft und nicht mehr verlängert wird, ist der 66-Jährige mittlerweile zur "lame duck" geworden. Sein Einfluss nimmt stetig ab. Sogar über einen vorzeitigen Abgang Bruchhagens wird in Frankfurt bereits kräftig spekuliert.

Ein bisschen blitzt derzeit die alte Eintracht wieder auf, die sich jahrelang mit gelebter Zwietracht in der Führungsebene in steter Regelmäßigkeit von einer Krise zur nächsten hangelte. Erst mit Bruchhagens Einstieg 2003 kehrte nach und nach Ruhe ein und der Klub konnte sich entschulden. Nun hatte der aktuelle Vorstandsvorsitzende offensichtlich nicht mehr die Machtfülle, um Schaaf ein ruhiges und intaktes Arbeitsumfeld zu bieten. Immer wieder sorgten offenbar gezielt gestreute Gerüchte für Irritationen. Sie haben Schaaf nach und nach zermürbt.

Am Ende bleibt vor allem Frust

In den vergangenen Wochen waren in den Medien vermehrt Spekulationen aufgekommen, wonach das Verhältnis zwischen der Mannschaft und Schaaf gestört sei. Während sein Vorgänger Armin Veh als "Menschenfänger" galt, gab sich der Ex-Bremer mit dem trockenen Humor eher distanziert. Und Frankfurts Kapitän Kevin Trapp hatte die Gerüchte angeheizt, als der Torhüter Mitte Mai während einer Pressekonferenz ein klares Bekenntnis zum Trainer vermieden hatte.

Das kurze Kapitel Frankfurt wird Schaaf wohl nicht in bester Erinnerung behalten. Er, der eigentlich als treue Seele gilt. Und als erfolgreicher Coach: Als Werder-Trainer (1999 bis 2013) hatte Schaaf dreimal den DFB-Pokal und 2004 die Meisterschaft gewonnen. In Frankfurt stand am Ende nur Frust.

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