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Hertha-Manager Preetz über Weiser-Wechsel: "Das ist Teil des Geschäfts"


Preetz über Weiser: "Wege werden sich irgendwann trennen"

Von Alexander Kohne und Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 18.08.2017Lesedauer: 4 Min.
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Michael Preetz wurde 2009 bei Hertha BSC Nachfolger von Dieter Hoeneß.Vergrößern des Bildes
Michael Preetz wurde 2009 bei Hertha BSC Nachfolger von Dieter Hoeneß. (Quelle: Bernd König/imago-images-bilder)

Nach siebenjähriger Abstinenz hat sich Hertha BSC wieder für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Mit einem jungen, dynamischen Team hat Michael Preetz den Hauptstadt-Klub in der oberen Tabellenhälfte etabliert. Dabei begann die Zeit für den 50-Jährigen mit einer Achterbahnfahrt.

Im Interview mit t-online.de spricht der Hertha-Manager über Mitchell Weiser, wo er Hertha zur Nummer Eins machen will und wen er sich in der Europa League wünscht.

t-online.de: Herr Preetz, Sie sind seit acht Jahren bei Hertha BSC Geschäftsführer Sport und Kommunikation. Wie sehr hat sich der Verein seitdem verändert?

Michael Preetz: Wir reden hier fast von einer Dekade. Für uns ging es darum, wirtschaftliche Schwierigkeiten zu überwinden, Verbindlichkeiten abzubauen und den Verein zu stabilisieren. Das wurde durch die zwei Abstiege in meiner Amtszeit erschwert. Die Stabilität haben wir erreicht, doch die wird jedes Jahr in der Bundesliga neu auf die Probe gestellt. Es ist eine spannende Zeit aktuell. Thema Stadionbau, zweiter Investor, Digitalisierung und Veränderung im Allgemeinen.

Thema Digitalisierung: Sie waren der erste Manager, der twittert. Warum ist Ihnen dieser Aspekt so wichtig?

Wir sind in vielen Bereichen immer auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal. Uns wird es in naher Zukunft nicht gelingen, Borussia Dortmund oder den FC Bayern München sportlich einzuholen. Aber Hertha BSC und die Stadt Berlin haben andere Dinge zu bieten. An dieser Stelle können wir uns an die Spitze einer Entwicklung in der Bundesliga setzen. Deshalb haben wir uns früh mit diesen Themen auseinandergesetzt.

Im Zuge dessen hat Hertha auch den Slogan „Die Zukunft gehört Berlin“. Im Team sind einige junge Spieler, die unter anderem für die A- und U21-Nationalmannschaft spielen. Was muss für ein Umfeld geschaffen werden, um diese Spieler zu halten?

Das ist eine gute Frage. Der Weg den wir eingeschlagen haben, auf junge, hungrige Spieler zu setzen, ist der Weg, den wir weiterhin gehen wollen. Wir müssen auch in den nächsten Jahren gute Spieler wie Brooks verkaufen, um die Einnahmen wieder zu verwerten und uns zu verstärken. Unsere Mannschaft hat sich gut entwickelt. Wir sind von einer Mannschaft, die zwischen erster und zweiter Liga gependelt ist, zu einem Team geworden, das letztes Jahr in Europa angeklopft hat und dieses Jahr dabei ist. Marvin Plattenhardt ist A-Nationalspieler und drei weitere Jungs waren fester Bestandteil der U21-Europameister.

Ist die Qualifikation für Europa nicht zwingend notwendig für dieses Umfeld?

In erster Linie ist das eine große Chance für uns. Für einige Klubs, die in den letzten Jahren in Europa gespielt haben und das nicht gewohnt waren, gab es viele Schwierigkeiten in der Bundesliga. Wir treten diese Saison an, um zu zeigen, dass es anders gehen kann. Unser Ziel ist es nicht, uns für Europa zu qualifizieren. Wir wollen eine ordentliche Bundesliga-Saison ohne Abstiegskampf spielen und uns auch im Pokal gut präsentieren. Wenn das eintritt, haben wir aus meiner Sicht ein gutes Jahr gespielt.

Mitchell Weiser hat gesagt, dass er mittelfristig Champions League spielen will. Glauben Sie, dass man ihn halten kann, wenn Sie sich nicht für Europa qualifizieren?

Berechtigte Frage. Wenn die Entwicklung von Mitchell weiter so voranschreitet und wir nicht dauerhafter Teilnehmer in Europa sein werden, dann werden sich die Wege irgendwann wahrscheinlich trennen. Das ist Teil des Geschäfts. Aber wir freuen uns alleine schon, dass er diese Saison noch bei uns spielt, denn er hätte ja auch schon in diesem Sommer wechseln können. Mit der Verpflichtung von Valentino Lazaro haben wir aber noch einen Jungen geholt, der spielerisch in eine ähnliche Kategorie wie Mitchell fällt.

Ein Aspekt, den Sie angesprochen haben, ist das Stadion. Hertha strebt eine neue Arena an. Was macht für Sie ein gutes Stadion aus?

Eine top Infrastruktur, steilere Ränge und für uns eine Kapazität um die 50.000-55.000 Plätze. Und mehr Stehplätze, damit wir die Möglichkeit haben, noch mehr Menschen ein Ticket im günstigen Preissegment bieten zu können. Wir wollen nicht nur bei den Topspielen gegen Bayern oder Dortmund ein ausverkauftes Stadion haben. Es ist immer besser, wenn es steiler, atmosphärischer und einfach lauter ist. Das pusht die eigene Mannschaft noch mahr. Ich will es gerne erleben, wie sich das anfühlt, wenn unsere Fans aus der Ostkurve in einem solchen Stadion zu hören sind.

In welchem Stadion würden Sie denn gerne in der Europa League in diesem Jahr spielen?

Arsenal spielt in der Europa League. Das hat man alle Jubeljahre, weil die normalerweise in der Champions League starten. Auch wenn Liverpool sich nicht für die Champions League qualifizieren sollte, wäre Anfield natürlich ein tolles Stadion.

Ein Spieler der sehr offen darüber spricht, dass er mit Hertha in die Champions League will, ist Salomon Kalou. Sie auch?

Sie werden hier in der Geschäftsstelle und in der Kabine keinen finden, der nicht gerne Champions League spielen will. Die letzten beiden Spielzeiten haben wir gezeigt, dass wenn vieles zusammenkommt, es auch für uns möglich sein kann. Es gab nur letzte Saison auch einige Top-Teams in der Bundesliga, die sich kollektiv eine Auszeit genommen haben. Mannschaften, die normalerweise in der Tabelle vor uns landen müssten. Das wird auch nicht immer so sein. Wir sind jetzt erstmal in der Europa League und wollen den Rahmen schaffen, dass wir dort häufiger dabei sind.

Gibt es ein festes Ziel? Also beispielsweise, dass man in fünf oder zehn Jahren in der Champions League spielen will.

Wir sind aktuell weit davon entfernt, einen internationalen Startplatz als realistische Zielsetzung auszugeben und da schließe ich die Europa-League-Qualifikation mit ein. Es ist möglich, aber schauen Sie sich die finanziellen Unterschiede zu den Mannschaften an, die in den letzten Jahren regelmäßig international gespielt haben. Zu Bayern sind es mehrere hundert Millionen, zu Borussia Dortmund nur ein bisschen weniger. Auch zu anderen Teams, die regelmäßig in der Europa League waren, sind es ebenfalls 50-80 Millionen Euro, was Umsätze und Personaletat angeht.

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