Champions League Lange enttäuscht der BVB – und dreht dann plötzlich auf
Nach dem torreichen Heimsieg gegen Heidenheim fuhr der BVB mit breiter Brust nach Brügge. Doch die Leistung in Belgien war lange eher enttäuschend.
Mit einer ordentlichen Portion Glück hat Borussia Dortmund den Auftaktsieg in der Champions League eingefahren. Beim belgischen Erstligisten Club Brügge feierte der BVB einen späten 3:0-Triumph. Alle drei Treffer erzielte Dortmund in der Schlussviertelstunde. Der eingewechselte Jamie Gittens traf sowohl in der 76. als auch in der 86. Minute für die Borussia. In der Nachspielzeit setzte Stürmer Serhou Guirassy per Strafstoß den Schlusspunkt.
Dabei hatte der BVB etwas Glück. Gittens' Schuss zum 1:0 wurde dabei doppelt abgefälscht, ehe er im Tor landete. Anschließend brachen die zuvor starken Belgier etwas ein, sodass der BVB den Druck erhöhen und die Führung ausbauen konnte. Glück hatte der BVB aber auch bei der Chancenverwertung des Gegners. In der 12. Minute traf Brügges Vetlesen aus fünf Metern nur die Unterkante der Latte.
So lief das Spiel
109 Tage nach dem verlorenen Finale hörten die Dortmunder die Champions-League-Hymne wieder im Stadion, Nuri Şahin zum ersten Mal als BVB-Cheftrainer. "Ordentlich geschlafen" habe er, hatte der 36-Jährige kurz vor dem Anpfiff beim Streamingdienst DAZN berichtet. Im Jan-Breydel-Stadion in Brügge begann dann aber zeitig "das Kribbeln".
Der Bundesligist, der sich als Tabellenfünfter über die Sonderregelung der Uefa für die "Königsklasse" qualifiziert hatte, begann durchaus gefällig. Donyell Malen hätte bereits in der vierten Minute aus aussichtsreicher Position die Führung erzielen können, der Abschluss des Stürmers war aber etwas zu ungenau. Mit dem Fernschuss von Karim Adeyemi hatte Brügges Torwart Simon Mignolet keine Mühe (7.).
Von großer Dominanz des Finalisten der Vorsaison konnte aber zunächst keine Rede sein. Brügge, derzeit Zweiter in der belgischen Pro League, hielt gut dagegen und suchte immer wieder die Möglichkeit zum Konter. Bei der Mehrfachchance der Gastgeber hatte Dortmund zudem viel Glück – und Gregor Kobel. Der Torwart parierte nach abgeblockten Schüssen der Belgier stark gegen Raphael Onyedika. Den abgewehrten Ball setzte Hugo Vetlesen nur an die Latte (12.).
Drei Wechsel nach dem Sieg in der Bundesliga
Şahin hatte sich im Vergleich zum 4:2 gegen den 1. FC Heidenheim zu drei Wechseln in der Startformation entschieden, unter anderem Guirassy saß nach seinem BVB-Debüt am Freitag zunächst auf der Bank. "Wir haben einen wirklich qualitativ hochwertigen Kader, und die Jungs wissen auch, wie ich darüber denke", hatte Şahin gesagt.
Bis zur Halbzeit verfestigte sich das Rollenbild der ersten Minuten. Der BVB hatte deutlich mehr Spielanteile, spielte deutlich mehr Pässe, kam dabei aber zu selten hinter die dichte Abwehr der Gastgeber. Brügge wirkte bei den seltenen Kontern gefährlicher. Der frühere Düsseldorfer Christos Tzolis wollte nach einem Zweikampf mit Nico Schlotterbeck schon im Dortmunder Strafraum einen Elfmeter haben, bekam aber keinen (33.). Andreas Skov Olsen prüfte wenig später Kobel (37.).
Der Joker trifft
In der Pause verzichtete Şahin auf Wechsel, die Spieler auf dem Platz belohnten das Vertrauen aber nur bedingt. Nach einem Freistoß von Marcel Sabitzer, der am Pfosten vorbeiging, kam im direkten Gegenzug Hans Vanaken zum Abschluss im Dortmunder Strafraum, schoss aber zu hoch (55.). Dann wurden Guirassy und Waldemar Anton für Malen und Ramy Bensebaini eingewechselt (59.).
3. Runde
Dienstag, 22.10.
Die nächste gute Chance hatte aber wieder Brügge, als Kobel beim Abschluss von Vetlesen eingreifen musste (63.). Die Gastgeber waren in dieser Phase der Führung deutlich näher, was Şahin an der Seitenlinie sichtlich zu nerven schien. Der Trainer rief immer wieder Anweisungen auf den Platz – und brachte Gittens für Sabitzer (68.).
Acht Minuten später machte der 20-Jährige das, was ein Joker machen soll: Nach einem Zuspiel von Emre Can überwand Gittens mit einem abgefälschten Schuss Torwart Mignolet und ließ sich von den mitgereisten BVB-Fans zum ersten Mal feiern. Seinen zweiten Treffer erzielte der Offensivspieler nach einer starken Einzelaktion – das Spiel war entschieden, das dritte Dortmunder Tor half aber noch für die Statistik der Tabelle.
- Eigene Beobachtungen
- Nachrichtenagentur dpa