Die "Rache" der Bayern Sie werden es wieder tun

Im vergangenen Jahr hat Leverkusen die Bayern geärgert, nun folgt die "Strafe" des Rekordmeisters. Zumindest offenbart sich ein altbekanntes Transfermuster.
Borussia Dortmund musste es vor etwas mehr als einem Jahrzehnt erleben, nun sieht es ganz danach aus, dass es Bayer Leverkusen treffen wird: Die besten Spieler verlassen nach großen Erfolgen den Verein und laufen künftig für den ärgsten Konkurrenten FC Bayern auf.
Was seinerzeit beim BVB mit Mario Götze (2013), mit Robert Lewandowski (2014) und anschließend auch noch mit Mats Hummels (2016) geschah, kommt nun mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Werkself zu. Florian Wirtz und Jonathan Tah stehen beim Vizemeister vor dem Abschied.
Während bei Wirtz noch offen ist, ob er schon diesen Sommer oder erst im kommenden Jahr wechselt – der FC Bayern gilt als Favorit –, ist der Abgang Tahs nach Auslaufen seines Vertrags beschlossene Sache. Auch bei ihm lautet das Ziel wohl FC Bayern.
Hitzfeld: "Es ist die Strategie von Bayern München"
Es wiederholt sich also aller Voraussicht nach einmal mehr ein Transfermuster der Bayern: Dortmund hatte damals zwei Meisterschaften in Folge und den DFB-Pokal gewonnen, Leverkusen bekanntermaßen in der vergangenen Saison das Double eingefahren. Und damit gehörig an der Vormachtstellung des Rekordmeisters gekratzt. Die Folge: Die besten Spieler der Konkurrenz werden nun nach München gelotst.
"Es ist die Strategie von Bayern München, dass man nicht nur sich stärkt, sondern auch die direkte Konkurrenz schwächt", behauptete der einstige Bayern- und BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld 2014 nach den Abwerbungen vom BVB: "Und Dortmund ist der große Konkurrent. Von daher ist das klar Taktik."
Auch wenn Ex-Manager Uli Hoeneß das damals bestritt und meinte, das habe der FC Bayern vielleicht früher gemacht, so trifft Leverkusen die von Hitzfeld angesprochene Taktik nicht zum ersten Mal. Nach der Saison 2001/02, als Bayer in Liga, Pokal und Champions League jeweils Zweiter wurde, warben die Münchner mit Michael Ballack und Zé Roberto schon einmal zwei Eckpfeiler ab. Im Jahr darauf folgte Abwehr-Ass Lucio.
Kurz darauf schwang sich Werder Bremen zu Bayerns ärgstem Widersacher in der Bundesliga auf. Die Folge: Ein Jahr nach der Bremer Double-Saison (2004) wechselte Verteidiger Valérien Ismaël von der Weser an die Isar. Es folgten Miroslav Klose (2007) und Tim Borowski (2008).
Auch als RB Leipzig 2021 unter Julian Nagelsmann Vizemeister wurde und sich zur ernst zu nehmenden Konkurrenz aufschwang, öffnete der FC Bayern kurzerhand die Schatulle und verpflichtete die RB-Leistungsträger Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer für insgesamt 57,5 Millionen Euro – und obendrein noch den Erfolgstrainer, den man sich die Rekordsumme von 25 Millionen Euro kosten ließ.
Wirtz und Tah: Ein Hoeneß-Credo kommt zum Tragen
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Wirtz und Tah um zwei Stammspieler der Nationalmannschaft handelt, um die der jetzige Bundestrainer Nagelsmann seine Elf für die WM 2026 bauen will, kommt ein weiteres, von Klub-Patron Hoeneß propagiertes Credo zum Tragen. Nach seinem Gusto soll das Gerüst der Nationalmannschaft stets aus Spielern des FC Bayern bestehen.
Nach den Rücktritten von Manuel Neuer und Thomas Müller standen zuletzt beim Nations-League-Duell gegen Italien "nur" noch vier Bayern-Profis im 23er-Kader. Mit den Verpflichtungen von Tah und Wirtz hätte man also gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Konkurrenz geschwächt, das eigene Team enorm verstärkt und eine höhere Präsenz im DFB-Team zurückerlangt.
- t-online.de: Die unmoralischen Angebote des FC Bayern
- transfermarkt.de: Transferhistorie des FC Bayern