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Fanforscher: Helene-Fischer-Blamage hätte verhindert werden können


Kritik von Fanforscher
Warum der DFB Schuld ist an Helene Fischers Blamage

Von sid, t-online
29.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Gunter A. Pilz ist Professor an der Universität Hannover.Vergrößern des BildesGunter A. Pilz ist Professor an der Universität Hannover. (Quelle: dpa/dpa-bilder)
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In der Halbzeit des DFB-Pokalfinales musste Schlagerstar Helene Fischer ein heftiges Pfeifkonzert über sich ergehen lassen. Doch das hätte verhindert werden können, wenn der DFB auf seinen eigenen Experten gehört hätte.

"Ich hätte auf jeden Fall davon abgeraten. Aber mich hat ja keiner gefragt. Ich werde dem DFB aber mein Befremden über diese Entscheidung mitteilen", sagte Gunter A. Pilz.

Fanforscher Pilz wirft DFB "fehlende Sensibilität" vor

Für Deutschlands renommiertesten Fanforscher war der Halbzeitauftritt des deutschen Superstars in der Pause des Pokalfinales zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt (2:1) ein weiteres Beispiel für die fehlende Sensibiliät der Verantwortlichen im Umgang mit der Anhängerschaft: "Wenn man ein bisschen sensibler ist, weiß man um die aktuelle Stimmung unter den Fans. Dort herrscht verstärkt die Meinung, dass der Fußball immer weiter Richtung Kommerzialisierung treibt und sich am US-Sport orientiert."

Helene Fischer als „Opfer des ausufernden Fußball-Komerzes“

Die Fan-Initiative FC PlayFair! erwartet deshalb auch weitere ähnliche Proteste in der Zukunft. Ihr Gründer Claus Vogt sagte „MDR Aktuell“: "Ich glaube, das wird nicht die letzte Aktion in die Richtung sein. Da bin ich mir ganz sicher." Fischer sei Opfer des ausufernden Fußball-Kommerzes geworden: "Ich glaube, da haben eher die Funktionäre etwas verbrochen." Sie hätten versucht, die Show des Superbowl in den USA zum DFB-Pokal-Finale zu holen "und haben vergessen, dass bei uns doch noch mehr der Sport im Mittelpunkt steht als nur der Kommerz."

Pilz, der den DFB seit mehr als 20 Jahren beratend zur Seite steht, sagt klipp und klar, dass man den Sport in Deutschland und den USA nicht annähernd vergleichen könne. "Der DFB besteht fast 120 Jahre, die meisten Vereine stehen für eine lange Tradition. Da zählen Werte wie Zuverlässigkeit, Leidenschaft, Identifikation", betont der 72 Jahre alte Soziologe. All dies spiele in Nordamerika keine Rolle: "Das sind alles Retortenvereine, die nicht mit einer Stadt verbunden sind. Da ist Sport Show und Business, meistens ohne Auf- und Abstieg. Wechselt der Geldgeber, zieht der Zirkus weiter. Das ist reines Event".

Die Angst der Fans vor der Entfremdung des Fußballs

Und das wollen die deutschen Fans nicht, wie Pilz weiß: "Die Angst nimmt zu, dass sich der Fußball immer weiter von der Basis entfremdet. Und mit so einer Showeinlage wie in Berlin fühlen sie sich in ihren Vorurteilen bestätigt." Plakate mit Slogans wie "Krieg dem DFB" oder ähnlichen Statements seien aber nicht zu rechtfertigen und würden auch von einem Großteil der Ultra-Szene verurteilt.

Dass Show den Sport überdeckt, würde aber niemand gutheißen. Auf diese Gefahr hatte eine Woche zuvor auch Christian Streich hingewiesen. "Wir müssen schauen, dass wir das Rad nicht überdrehen", warnte der Freiburger Trainer nach dem 1:4 seines SC bei Bayern München. Dort hatte beim Saison-Finale der Halbzeit-Act mit Anastacia für eine achtminütige Spielverzögerung und anschließend für Kopfschütteln gesorgt. Bayerns Nationalspieler Mats Hummels kritisch: "Es wird schon immer mehr Show außen rum und jetzt auch mittendrin. Ich finde es nicht ganz so berauschend, aber es scheint dazuzugehören."

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