Luis Rubiales: Spanischer Ex-Verbandspräsident offenbar festgenommen

Luis Rubiales küsste im vergangenen Jahr die spanische Fußballerin Jenni Hermoso auf den Mund und löste Empörung aus. Nun wurde er wohl wegen einer anderen Sache festgenommen.

Der frühere Präsident des spanischen Fußballverbandes (RFEF), Luis Rubiales, wurde offenbar im Rahmen von Korruptionsermittlungen festgenommen. Das berichten der staatliche TV-Sender RTVE und die BBC. Er soll demnach bei seiner Ankunft aus der Dominikanischen Republik in Madrid von der Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) am Flughafen Adolfo Suárez empfangen worden sein.

Eine offizielle Mitteilung der Festnahme gab es nicht. Ein Sprecher der Guardia Civil sagte aber auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, der Bericht von RTVE sei korrekt. Rubiales hatte alle Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen.

Er wird verdächtigt, bei der Aushandlung eines Vertrages als damaliger spanischer Fußballpräsident über die Ausrichtung des spanischen Supercups in Saudi-Arabien illegale Provisionen erhalten zu haben. Zu den mutmaßlichen Straftaten gehören in dieser Sache Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche. Die Polizei soll bereits im vergangenen Monat sein Haus durchsucht haben. Rubiales selbst befand sich während der Durchsuchung demnach jedoch in der Dominikanischen Republik.

Sitz des spanischen Fußballverbandes wurde wohl durchsucht

Neben seinem Haus hat die Polizei laut dem Bericht auch den Sitz des spanischen Fußballverbandes durchgecheckt und wohl auch dort mehrere Personen festgenommen. Rubiales könnte wegen der illegalen Provisionen eine Haftstrafe drohen. Die Staatsanwaltschaft soll diese angeblich für einen Zeitraum von zwei Jahren fordern.

Nach dem spanischen Gesetz kann ein Verdächtiger längstens 72 Stunden festgehalten werden, wenn keine Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr oder anderer Gründe angeordnet wird.

Die neue Angelegenheit hat nichts mit dem Fall aus dem vergangenen Jahr zu tun. Damals küsste Rubiales die spanische Fußballerin Jennifer Hermoso nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Australien bei der Siegerehrung auf den Mund – entgegen ihren Willen. In jenem Fall läuft derzeit ebenfalls ein Strafprozess.

Rubiales war im vergangenen September im Zuge des Kuss-Skandals als Verbandschef zurückgetreten. Wegen der Affäre wurde er unter anderem vom Weltverband Fifa für drei Jahre gesperrt. Der Spanier hat alle Vorwürfe – auch jene der Korruption – dementiert. In beiden Fällen droht dem Ex-Funktionär eine mehrjährige Haftstrafe. Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien in der Regel zur Bewährung ausgesetzt.