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Türkei-Experte Daum nach WM-Quali-Aus: "Mannschaft spielt oft nebeneinander"


Türkei-Experte nach Quali-Aus
Daum: Das sind die großen Probleme der Türkei

t-online, Tobias Ruf

Aktualisiert am 08.10.2017Lesedauer: 2 Min.
Christoph Daum gibt bei t-online.de genaue Einblicke in die Probleme des türkischen Fußballs.Vergrößern des BildesChristoph Daum gibt bei t-online.de genaue Einblicke in die Probleme des türkischen Fußballs. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die Türkei hat die Qualifikation zur WM in Russland verpasst. Zum vierten Mal in Serie findet eine Weltmeisterschaft ohne das Land statt. Türkei-Experte Christoph Daum erklärt bei t-online.de, wieso das Land, in dem er jahrelang trainiert hat, tief in der fußballerischen Krise steckt.

Daum, der bei Besiktas, Fenerbahce und Bursaspor als Trainer aktiv war, sieht den Hauptgrund für das schlechte Abschneiden der Türkei in einem zentralen Faktor. Die Mischung innerhalb der Mannschaft stimmt in den Augen des 63-Jährigen nicht.

"Es gibt in der türkischen Nationalmannschaft drei Gruppen. Die erste Gruppe besteht aus den Spielern, die in der Türkei aufgewachsen sind und dort ausgebildet wurden. Dann sind da die Spieler, die in Europa aufgewachsen sind und dann in die Türkei gegangen sind. Die stehen oft zwischen den Stühlen. Und dann sind da noch die Spieler, die in Europa aufgewachsen sind und dort auch ausgebildet wurden."

"Jedes Spiel ist ein Neubeginn"

Diese Mischung klingt auf den ersten Blick vielversprechend. Ist aber in den Augen Daums das zentrale Problem im türkischen Fußball. "Bis heute ist es nicht gelungen, aus diesen Gruppen eine Einheit zu formen. Die Mannschaft spielt sehr oft nebeneinander. Außerdem ist die Fluktuation zu hoch, wenn man sich mal die Aufstellungen und Kader während der WM-Qualifikationsspiele anschaut, wird das offensichtlich."

Das große Problem, das daraus resultiert: "Jedes Spiel kommt einem Neubeginn gleich, es fehlt dann zwangsläufig an der Leistungsstabilität."

Den türkischen Verband macht Daum nicht für die sportlichen Probleme verantwortlich. "Der Verband ordnet dem Erfolg alles unter und schafft beste Rahmenbedingungen. Verbandspräsident Yildirim Demirören unterstützt die Trainer nach allen Kräften." Daum erinnert sich: "Ich kenne Demirören sehr gut, er war lange Vorstand von Besiktas. Er sorgt für die besten Rahmendbedingungen, kann im operativen Geschäft aber nur wenig ausrichten."

"Ich bin und bleibe mit der Türkei eng verbunden"

Wie soll es jetzt weitergehen? Daum hält wenig von einem erneuten Trainerwechsel: "Eine kurzfristige Lösung erscheint mir für die Türkei nicht der richtige Weg." Die Schwierigkeiten gäbe es an anderer Stelle: "Vor allem in Nachwuchsbereich hat die Türkei Nachholbedarf. Es gibt keine Nachwuchs- und Jugendcenter, wie wir sie beispielsweise aus Deutschland kennen. An dieser Stelle muss man den Hebel ansetzen."

Der Erfolg des 79-Millionen-Landes liegt dem Trainer noch immer am Herzen: "Ich bin und bleibe mit der Türkei eng verbunden. Das ist meine zweite Heimat. Deswegen hoffe ich, dass die Protagonisten den Dialog finden. Es gibt in der Türkei viele kompetente Leute, die müssen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen."

Wichtig sei vor allem, dass alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Nenner kämen: "Es müssen sich alle Protagonisten jetzt zusammensetzen und einen klaren Plan für die Zukunft entwickeln", sagt Daum.

Ein Langzeitplan sei die beste Lösung: "Die Türkei braucht einen Vierjahresplan, der voll auf die WM 2022 ausgerichtet ist." Die EM-Quali für das Turnier 2020 gelänge ohnehin, denn: "dort gibt es mehr Startplätze als bei der WM-Quali." Daum ist überzeugt: "Die Türkei ist eine fußballbegeisterte Nation, die das Potenzial hat, sich auch für eine WM zu qualifizieren. Aber jetzt ist Geduld gefragt, kurzfristig löst man die Probleme nicht."

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