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WM 2018 – Kritik an Nationalmannschaft: "Spieler werden abgeschottet"


Fans zwischen Euphorie und Ärger
Kritik an Nationalelf: "Die Spieler werden abgeschottet"

Aus Eppan berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 28.05.2018Lesedauer: 3 Min.
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Das Hotel Weinegg: Hier wohnt, geschützt durch Bauzäune, Planen und die italienische Polizei, die deutsche Nationalelf.Vergrößern des Bildes
Das Hotel Weinegg: Hier wohnt, geschützt durch Bauzäune, Planen und die italienische Polizei, die deutsche Nationalelf. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)

Beim Trainingslager in Südtirol zieht sich die Nationalelf größtenteils zurück. Die Fans sind hin- und hergerissen. Doch es gibt gute Gründe für das Verhalten der DFB-Stars.

Wer sich der deutschen Nationalelf beim Trainingslager in Eppan nähern will, lernt schnell eine Grundregel: Wo der Hashtag #ZSMMN (ZUSAMMEN) prangt, müssen die deutschen Fans #DRSSN (DRAUSSEN) bleiben.

#ZSMMN, das ist das Motto der deutschen Nationalelf für diese WM und ziert die blickdichten Planen am Hotel und Trainingsplatz. Es prangt also überall dort, wo meist Dutzende Fans teilweise stundenlang auf ein Autogramm ihrer Stars hoffen.

Die Abschottung der DFB-Stars ist unter den mitgereisten Anhängern ein großes Thema. Ulrich Langhammer ist extra 600 Kilometer aus Thüringen angereist. Am Samstagnachmittag wartete er vergeblich auf die Nationalspieler, weil keine Trainingseinheit stattfand. Am Sonntag kamen dann nur einzelne Profis zum Training. Er sagte t-online.de: "Die Zusammenarbeit mit den Fans ist nicht so gut. Die Spieler und die Trainer werden abgeschottet. Es gibt leider wenig Chancen, sie hautnah zu erleben."

Jüngere Fans sind begeistert

Tatsächlich gibt es eigentlich nur zwei Chancen, um ein Autogramm zu ergattern: Wenn die Spieler am Trainingsplatz ankommen bzw. diesen verlassen. Und wenn sie an ihrem Hotel ankommen bzw. dieses verlassen. Trainiert wird maximal zweimal am Tag, gegen 11 und 17 Uhr. Mit diesen Ausnahmen bewegen sich viele Nationalspieler ausschließlich in abgeschirmten Bereichen und verlassen diese kaum.

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Trotzdem sind nicht alle Fans kritisch. Vor allem die jüngeren sind über jeden Blick, den sie erhaschen können, begeistert. Wenn sie dann bei der Jagd nach einem Autogramm auch noch erfolgreich sind, ist die Warterei schnell vergessen. Am Sonntag schwärmen gegenüber t-online.de alle von Leon Goretzka, Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp – die drei Profis absolvierten als eine der wenigen Spieler eine Trainingseinheit und nahmen sich anschließend die Zeit für Selfies und Autogramme. Florian Schmidt sagt: "Das war mein persönliches Highlight hier. Das Warten hat sich total gelohnt."

Voraussichtlich kein öffentliches Training

Sein Vater Claus-Peter Schmidt äußert Verständnis für die Organisatoren und den Deutschen Fußball-Bund. Er sagt: "Die Jungs müssen hier ihre Arbeit machen, wir Fans sind das Beiwerk." So sieht es auf Nachfrage von t-online.de die Mehrheit der Anhänger. Zufrieden sind sie nicht, aber verständnisvoll. Schließlich steht der Erfolg bei der WM in Russland über allem. Und für die Vorbereitung braucht es eben Ruhe. Tatsächlich nehmen sich außerdem viele Spieler nach den Trainingseinheiten die Zeit, um einige Autogrammwünsche zu erfüllen. Wer hartnäckig bleibt, geht selten komplett leer aus.

Ein öffentliches Training wird es in Eppan aber voraussichtlich nicht geben. Der DFB schätzt, dass ansonsten bis zu 5.000 Fans zum Sportgelände Rungg pilgern würden. Die Tribüne bietet aber nur Platz für 1.000, schnell würde es zu voll und damit auch gefährlich werden. Jugendteams aus der Region und Sponsoren waren allerdings bereits zu einer Trainingseinheit eingeladen.

Die Unterstützung der Fans dürften die Spieler trotzdem spüren. Jedes Mal, wenn sie im Bus oder auf dem Rad vorbeifahren, branden Jubel und Applaus auf. Wenn sie kurz das Fenster runterkurbeln oder für ein Autogramm absteigen, werden sie mit Sprechchören gefeiert. Viele Anhänger bedanken sich überschwänglich. So sind Stars und Fans doch irgendwie #zsmmn – zumindest ein #bsschn.

Verwendete Quellen
  • Recherche & Interviews vor Ort
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