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Trotz Krise: Warum sich der DFB weiter an Jogi Löw klammert


Trotz Krise in der Nationalelf
Warum sich der DFB weiter an Jogi Löw klammert

Aus Paris berichtet Luis Reiß

15.10.2018Lesedauer: 2 Min.
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Joachim Löw: In seiner zwölfjährigen Amtszeit als Bundestrainer hat der 58-Jährige noch nie soviel Gegenwind bekommen wie jetzt.Vergrößern des Bildes
Joachim Löw: In seiner zwölfjährigen Amtszeit als Bundestrainer hat der 58-Jährige noch nie so viel Gegenwind bekommen wie jetzt. (Quelle: Matthias Koch/imago-images-bilder)

Als Titelverteidiger in der WM-Vorrunde gescheitert, kurz vor dem Abstieg aus dem Kreis der europäischen Top-Nationen. Trotzdem stellt sich der DFB noch hinter Bundestrainer Jogi Löw. Das liegt an der großen Ungewissheit – und der Angst, Fehler einzugestehen.

Fünf Niederlagen im Kalenderjahr 2018 – schon jetzt hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die schlechteste Bilanz seit 1985. Und der nächste Gegner ist Weltmeister Frankreich. Bei den meisten anderen Mannschaften der Welt wäre der Trainer längst gewechselt worden.


Beim Deutschen Fußball-Bund scheinen die Mechanismen des Fußball-Geschäfts aktuell aber nicht zu gelten: Stattdessen bekommt Löw sogar für den Fall einer Niederlage gegen Frankreich eine Jobgarantie ausgesprochen, darüber berichteten zuerst "Bild" und Sport1.

Dafür gibt es mehrere Gründe.

  • Die sportliche Ungewissheit lähmt den Verband.

Schon am 19. November kommt es in der Nations League zum abschließenden Rückspiel gegen die Niederlande. Möglicherweise wird es ein Endspiel um den Verbleib in der höchsten Spielklasse A fürs deutsche Team. Für einen neuen Nationaltrainer wäre es der schwerst mögliche Start. Brisant: Ob Deutschland zu diesem Zeitpunkt wirklich noch eine Chance hat, entscheidet sich vermutlich erst wenige Tage vorher durch den Ausgang der Partie Holland gegen Frankreich. Die Ungewissheit lähmt den Verband davor, eine schwierige Entscheidung zu treffen.

  • Die DFB-Spitze will ihren Job retten.

Kurz vor der WM in Russland ist der Vertrag mit Bundestrainer Jogi Löw vorzeitig bis 2022 verlängert worden. Im Irrglauben, das Turnier unter Löw werde ohnehin ein Erfolg, haben die Funktionäre dem sportlichen Abschneiden vorgegriffen. Löw jetzt zu beurlauben, wäre teuer und würde der ganzen Welt diesen Fehler deutlich machen. Das kann sich vor allem DFB-Präsident Reinhard Grindel nicht erlauben, der im kommenden Jahr im Amt bestätigt werden will. Deshalb versucht man die Pleite in Amsterdam noch als Rückschlag bei dem vermeintlichen Neuaufbau der Nationalelf zu verkaufen.

  • Es gibt kaum geeignete Nachfolger.

Die besten deutschen Trainer sind mit Jürgen Klopp und Thomas Tuchel bei internationalen Top-Klubs unter Vertrag. Einen geeigneten Nachfolger zu finden, erfordert möglicherweise Kreativität und intensive Gespräche. Nach dem WM-Debakel hätte sich der Verband vorsichtig auf die Suche nach einem Plan B machen müssen, um für weitere Misserfolge in der Nations League gewappnet zu sein. Stattdessen herrscht übereinstimmenden Berichten zufolge völlige Ratlosigkeit. Noch nicht einmal die Namen möglicher Kandidaten kursieren.

  • Das WM-Debakel hat nicht allen die Augen geöffnet.

Bei seiner WM-Analyse sprach Jogi Löw von einer gewissen Arroganz, mit der man in das Turnier in Russland gegangen sei. Nach der Pleite gegen die Niederlande bekommt man den Eindruck: diese Arroganz ist immer noch vorhanden. Nur wenige Spieler und kein Verantwortlicher wollten sich nach der Niederlage eingestehen, dass das DFB-Team in der aktuellen Form nicht zur Weltspitze gehört. Die Vermutung liegt nahe, dass man intern die WM für eine Verkettung unglücklicher Umstände hielt. Ob die Holland-Pleite daran etwas ändert? Unklar.

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