Affäre um WM 2006 Ex-DFB-Präsidenten werden in Deutschland angeklagt

In der Schweiz läuft die Anklage gegen die Macher des "Sommermärchens" bereits. In Deutschland wurde die Klage bisher abgewiesen. Doch das hat sich nun geändert.
Die Aufarbeitung des Sommermärchen-Skandals hat eine erneute Wendung genommen. Der früheren Spitzenriege des DFB wird im Zusammenhang mit dem Skandal um die Vergabe der WM 2006 nun doch auch in Deutschland der Prozess gemacht.
Einspruch hat Erfolg
Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main hat die Anklage gegen die Ex-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger sowie den langjährigen Generalsekretär Horst R. Schmidt wegen Steuerhinterziehung im zweiten Anlauf zugelassen. Auch der ehemalige Generalsekretär des Weltverbandes Fifa, der Schweizer Urs Linsi, muss sich vor Gericht verantworten.
Mitte Oktober des vergangenen Jahres hatte das Landgericht Frankfurt am Main beschlossen, auf die Eröffnung eines Hauptverfahrens zu verzichten. Dagegen legte die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel ein – mit Erfolg.
Der Anwalt von Theo Zwanziger meldete sich bereits auch zu Wort: "Weder die Tatsache noch der Inhalt des Beschlusses ändern etwas an der von hier aus vertretenen Rechtsauffassung, wonach die Vorwürfe gegen meinen Mandanten unbegründet sind", hieß es in einer Mitteilung.
Vor drei Wochen hatte auch die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) Anklage gegen die WM-Macher erhoben. Niersbach, Zwanziger, Schmidt und Linsi haben nach Auffassung der BA "arglistig über den eigentlichen Zweck einer Zahlung in der Höhe von 6,7 Millionen Euro getäuscht". Sie machten sich demnach des "Betrugs der Mittäterschaft" (Zwanziger, Schmidt, Linsi) beziehungsweise der "Beihilfe zum Betrug" (Niersbach) schuldig.
- Nachrichtenagentur SID
- Nachrichtenagentur dpa