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Deutsche Nationalmannschaft: Jogi Löw schafft sich ein Problem mit Zeitdruck


Entscheidungen mit Folgen
Löw schafft sich ein Problem mit Zeitdruck

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 10.10.2020Lesedauer: 2 Min.
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Joachim Löw: Der Bundestrainer hat weniger als ein Jahr Zeit bis zur EM.Vergrößern des Bildes
Joachim Löw: Der Bundestrainer hat weniger als ein Jahr Zeit bis zur EM. (Quelle: Schüler/imago-images-bilder)

Die Ergebnisse der DFB-Elf sorgten

Als "enttäuscht und angefressen" beschrieb Joachim Löw seinen Zustand nach dem 3:3 gegen die Türkei. Die Kritik bringt Unruhe statt Zuversicht. Alle drei Spiele nach der Corona-Pause gab die DFB-Elf aus der Hand. Es mangelt an der notwendigen Konzentration und Entschlossenheit, um eine Führung über die Zeit zu bringen.

Was zudem fehlte, war ein System, das dem Team mehr Stabilität in der Defensive gegeben hätte. Die Dreierkette, auf die Löw in den letzten Spielen setzte, schaffte eher Probleme als Lösungen. Die Abstimmungen fehlten über weite Strecken – und damit auch die Sicherheit.

Es fehlt die Qualität in der Spitze

Viele der deutschen Innenverteidiger sind in ihren Vereinen eine Viererkette gewohnt: Matthias Ginter in Gladbach, Robin Koch in Leeds, Niklas Stark in Berlin, Jonathan Tah in Leverkusen – und auch Niklas Süle in München. Sie sind das Spiel im Abwehrzentrum mit nur einem Nebenmann gewohnt. Beim DFB müssen sie sich in kurzer Zeit umgewöhnen. Zwar bringen sie als moderne Verteidiger eine gewisse Flexibilität mit, doch für eine erfolgreiche Umgewöhnung braucht es mehr Zeit, um den hohen Anspruch der deutschen Auswahl zu erfüllen.

Dazu ist die Innenverteidigung eine der schwächeren Positionen Deutschlands, wenn es um die Qualität in der Spitze geht. Seit dem Ende der Ära Boateng/Hummels hatte die DFB-Auswahl keine Kombination im Zentrum auf hohem Niveau. Die Besetzung ist, verglichen der Konkurrenz aus Frankreich oder Brasilien, eher dünn. Währenddessen ist das deutsche Mittelfeld weitaus besser besetzt.

Ob im Zentrum oder auf den Flügeln: Bundestrainer Löw hat stets die Qual der Wahl. Warum er sich also um eine Option im Mittelfeld beraubt, um einen dritten Verteidiger aufzustellen, lässt sich eigentlich nur damit beantworten, dass er sich von der Dreierkette mehr defensive Stabilität erhofft – und mit offensiven Außenverteidigern spielen will. Aktuell überwiegen aber die Nachteile.

"Die Dinge, die ich mache, mache ich aus absoluter Überzeugung"

Bei einer taktischen Umstellung nach der schwachen WM hatte er eine kompakte Defensive mit schnellem Umschaltspiel im Blick. Stärke in der Abwehr zeigte die DFB-Elf aber vor allem dann, wenn sie mit einer Viererkette auflief. Das dominante 6:1 gegen Nordirland im November letzten Jahres gab es zum Beispiel mit vier Mann in der Abwehr. Die drei Pflichtspiele davor – auch wenn die Gegner Weißrussland, Estland und abermals Nordirland waren – gewann Deutschland in besagter Formation zu Null.

Warum Löw also weiterhin an der Dreierkette festhält, lässt er offen. "Ich habe an den letzten beiden Tagen nichts gelesen. Weil es mir auch völlig egal ist, wer was wie sagt. Die Dinge, die ich mache, mache ich aus absoluter Überzeugung", kommentierte er am Freitag die aufkommende Kritik nach dem Türkei-Spiel. "Dass es Kritik gibt, okay, das kann ich verstehen. Aber das beeinflusst mich nicht. Ich bin zu lange dabei, habe manches erlebt. Ich kann Situationen ganz gut einschätzen. Das können Sie mir glauben."

Das Problem mit der idealen Formation besteht weiter, solange die DFB-Elf in der Dreierkette keine Stabilität zeigt oder Löw wieder umschwenkt. Viel Zeit bleibt dem Bundestrainer nicht. Die EM beginnt in weniger als einem Jahr – und die Erwartungen für das Turnier sind hoch.

Verwendete Quellen
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