Architekt Nienhoff: Berliner Olympiastadion soll Nationalstadion werden
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Hertha BSC forciert den Auszug aus dem Berliner Olympiastadion. Stellt sich die Frage: Was passiert dann mit dem groΓen Rund? Der deutsche Star-Architekt Hubert Nienhoff hat eine Idee.
Bis 2025 will Hertha BSC ein reines FuΓballstadion beziehen. Das zumindest ist der Plan des Berliner Bundesligisten. Doch der ist aktuell arg gefΓ€hrdet. Grund hierfΓΌr ist die sich in die LΓ€nge ziehende Suche nach einem adΓ€quaten Standort. Der Verein selbst mΓΆchte die neue Arena am liebsten im Olympiapark im Westen der Hauptstadt bauen, also dort, wo sich auch die GeschΓ€ftsstelle, das Trainingszentrum sowie die aktuelle SpielstΓ€tte, das Olympiastadion, der "Alten Dame" befindet.
Doch was geschieht eigentlich mit dem Olympiastadion, wenn der bisherige Hauptnutzer es aufgibt und in seinem Schatten in eine neue Heimat einzieht?
"Warum nutzen wir es nicht endlich als Nationalstadion?"
Zwar wird das Olympiastadion bereits jetzt multifunktionell genutzt β neben Hertha-Heimspielen finden dort Konzerte, das DFB-Pokalfinale sowie der Abschluss der Leichtathletik-Saison, das Istaf, statt β doch diese Handvoll Veranstaltungen dΓΌrften den Betrieb der historischen StΓ€tte nicht finanzieren kΓΆnnen.
"Was ich schade finde, ist, dass das Berliner Olympiastadion verstΓ€rkt als untauglich fΓΌr FuΓballspiele dargestellt wird", sagt Hubert Nienhoff t-online. Der Architekt war gemeinsam mit seinen Partnern von "gmp" fΓΌr den zwischen 2000 und 2004 durchgefΓΌhrten Umbau der SportstΓ€tte zur FuΓball-Weltmeisterschaft 2006 zustΓ€ndig. "Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, gerade weil ich im Olympiastadion FuΓballspiele wirklich aus so vielen verschiedenen Positionen miterlebt habe β sei es Ober- oder Unterrang, Ostkurve oder HaupttribΓΌne. Mich hat die LautstΓ€rke immer beeindruckt, wΓ€hrend es vielerorts heiΓt, das Olympiastadion kΓΆnne aufgrund des historischen Marathontors keine LautstΓ€rke erzeugen", echauffiert sich der 61-JΓ€hrige, "ich hatte immer viel SpaΓ im Olympiastadion."
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Der Architekt spricht sich gegen einen Auszug von Hertha BSC aus dem Olympiastadion aus β hat im Fall der FΓ€lle jedoch einen Vorschlag zur langfristigen Nutzung der Arena in petto: "Bevor es komplett brach liegt, warum nutzen wir es nicht endlich als Nationalstadion?"
Nienhoffs Kollege Hans Joachim Paap rechnet vor: "Wenn man das Olympiastadion zum reinen FuΓballstadion umgestalten wΓΌrde, ohne dabei das historische Rund anzutasten, dann hΓ€tte die komplette Modernisierung seit der Zusage fΓΌr die WM 2006 weniger als die HΓ€lfte dessen gekostet, was der Neubau des Wembley Stadium in England gekostet hat." Eine solche LΓΆsung wΓ€re insbesondere im Sinne vieler Millionen Fans der DFB-Nationalmannschaft, ist sich Paap sicher: "Deutschland hΓ€tte endlich sein 'deutsches Wembley', das sich vor Vergleichen mit dem Original nicht fΓΌrchten muss."