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EM 2021 | Verbot der Regenbogenfarben: "Die Uefa kuscht vor Ungarns Regierung"


Verbot für Regenbogenfarben an Stadion
Die Uefa kuscht vor Orbán

  • Noah Platschko
MeinungVon Noah Platschko

Aktualisiert am 22.06.2021Lesedauer: 2 Min.
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Ungarns Präsident Orbán: Die Uefa richtet sich offenbar allzu gerne nach den Wünschen des Rechtspopulisten.Vergrößern des Bildes
Ungarns Präsident Orbán: Die Uefa richtet sich offenbar allzu gerne nach den Wünschen des Rechtspopulisten. (Quelle: Robert Michael/dpa-bilder)

Das Münchner EM-Stadion darf beim DFB-Spiel gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben erstrahlen. Ein fatales Signal der Uefa – die sich damit einmal mehr undemokratischen Machthabern andient.

Sechs Eigentore fielen bislang bei der diesjährigen Europameisterschaft. Doch für das größte dieser EM 2021 sorgte am frühen Dienstagmorgen die Uefa: Die Außenbeleuchtung des Münchner Stadions darf am Mittwoch zum Spiel der DFB-Elf gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben erstrahlen. Der Verband lehnte einen entsprechenden Antrag der bayerischen Landeshauptstadt am Dienstagmorgen ab.

Was ein Zeichen für Toleranz, für Weltoffenheit und Integration und gegen Diskriminierung sein sollte, wurde von der Uefa gnadenlos abgeschmettert. Damit hat sich der europäische Dachverband unter Leitung von Präsident Aleksander Ceferin gleich doppelt bloßgestellt.


Erstens: Die Werte, für die die Uefa ja sonst so öffentlichkeitswirksam eintritt, sind wohl nur dann etwas wert, wenn sie ins Marketingkonzept passen.

Zweitens: Die Uefa kuscht vor der fremdenfeindlichen, rassistischen und diskriminierenden Regierung in Ungarn, der man mit einer regenbogenfarbenen Arena ein deutliches Zeichen hätte senden können.

Bestimmte Werte in auf Hochglanz polierter Werbung predigen, sie aber, wenn's drauf ankommt, nicht selbst leben? Dann kann man es auch gleich lassen.

Schon bei der Überprüfung von Manuel Neuers Kapitänsbinde in Regenbogenfarben machte die Uefa mindestens eine schlechte Figur. Immerhin kam man dort – jetzt muss man sagen: kurioserweise – zum Schluss: Neuer darf die Farben tragen. Die jetzige Ablehnung der bunten Stadionfarben aber setzt dem Ganzen die Krone auf.

Dreist dagegen ist der Vorschlag, das Stadion stattdessen entweder am 28. Juni – dem Christopher Street Liberation Day – oder zwischen dem 3. und 9. Juli (am 2. Juli findet ein Viertelfinale in der EM-Arena statt) – der Christopher Street Day Woche in München – in den Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Man verbietet nicht nur ein positives Signal während eines Spiels, das Millionen Menschen weltweit sehen, man will auch noch diktieren, wann es Zeit ist, für Menschenrechte einzutreten. Im Sinne der Uefa heißt das nun: nicht während eines Fußballspiels.

Die Uefa begründete ihre Ablehnung übrigens mit der so oft beschworenen politischen Neutralität. Doch schon da liegt der Fehler. Denn für freiheitliche Werte einzustehen, hat nichts mit Politik zu tun. Sondern mit gesundem Menschenverstand.

Genau den scheint die Uefa verloren zu haben.

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