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Bundesliga-Teamcheck: Darmstadt 98 will das Märchen fortsetzen


Fortsetzung des Märchens wird "brutal schwierig"

Von t-online
Aktualisiert am 23.07.2015Lesedauer: 3 Min.
Engagiert: Darmstadts Trainer Dirk Schuster lebt vor, was er von seinen Spielern verlangt.Vergrößern des BildesEngagiert: Darmstadts Trainer Dirk Schuster lebt vor, was er von seinen Spielern verlangt. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Von Oliver Strerath

Es wäre doch schön, wenn sich das Fußball-Märchen des SV Darmstadt 98 auch in der Bundesliga fortsetzt. Nach zwei überraschenden Aufstiegen diesmal mit dem Klassenerhalt. Mehr kann das erklärte Ziel des Abstiegskandidaten Nummer eins nicht sein. Erst einmal.

In den vergangenen zwei Spielzeiten galten die Lilien ebenfalls als eines der Teams, das um den Ligaverbleib kämpfen muss. Und zwar mehr als die anderen. Doch die Südhessen straften die Experten Lügen und schafften den Durchmarsch. Nun geht es nicht mehr höher. Das Höchste für den Aufsteiger wäre daher erstmals überhaupt ein zweites Jahr in Folge in der Bundesliga am Ball zu sein.

1. Personelle Situation

Noch ist es knapp ein Monat hin, bis der SV 98 sein erstes Bundesliga-Spiel seit 33 Jahren bestreitet. Los geht es gegen Hannover. Die Darmstädter haben also noch Zeit, ihren Kader für die neue Herausforderung zu rüsten. Mit Mario Vrancic (vom SC Paderborn), Konstantin Rausch (VfB Stuttgart) und Luca Caldirola (von Werder Bremen ausgeliehen) kamen zumindest schon einmal gestandene Bundesliga-Profis hinzu. Sie erhöhen die Qualität.

Unterdessen sind mit Romain Bregerie (nach Ingolstadt), Hanno Behrens (Nürnberg) und Leon Balogun (Mainz 05) nur drei Stammkräfte gegangen. Dagegen wurden mit Kapitän Aytac Sulu, Flügelflitzer Marcel Heller oder Standard-Spezialist Tobias Kempe wichtige Leistungsträger gehalten. Abgeschlossen sind die Planungen am Böllenfalltor zudem noch längst nicht.

Noch fehlt ein dritter Torwart, ein Sechser, ein Rechtsverteidiger und vor allem ein Stürmer. Die Macher der Lilien sind also gefordert, die Planstellen nicht nur zu besetzen. Sondern dies auch mit Spielern zu tun, die das Niveau der Mannschaft anheben. Mit den im Vergleich zur Konkurrenz bescheidenen Mitteln keine leichte Aufgabe. Aber Trainer Dirk Schuster hat in der Vergangenheit gezeigt, dass das geht. Fehlgriffe darf er sich indes nicht leisten.

2. Stärken und Schwächen

Teamgeist. Wir-Gefühl. Unbekümmertheit. Hohe Laufbereitschaft. Sehr gute Fitness. Aggressives, frühes Verteidigen. Dem Gegner wehtun. Mit diesen Stärken haben die Lilien in der vergangenen Saison die Zweite Liga aufgemischt. Dies soll nun auch eine Klasse höher funktionieren, wenngleich die Konkurrenz ungleich stärker ist. Aber der SV 98 verlässt sich auf seine Tugenden. Zumal die Mentalität geblieben ist, die Qualität aber gestiegen.

Zum Vorteil könnte den Lilien auch das Böllenfalltor-Stadion mit seiner eigenen Atmosphäre werden. Ein Fleck Fußball-Nostalgie, in dem mancher Gästespieler seine gewohnte Komfortzone vermissen wird. "Die Gegner sollen sich ruhig ein bisschen ekeln", hatte Darmstadts Angreifer Marco Sailer zu den spartanisch eingerichteten Kabinen in Darmstadt gesagt. Mit einem Augenzwinkern. Zumindest beruhigte Vereins-Präsident Rüdiger Fritsch die Konkurrenz: "Bei uns wird sich niemand irgendwelche Krankheiten holen." Die Bundesliga wird für Darmstadt zum Abenteuer. Darmstadt wird aber auch zum Abenteuer für die Bundesliga.

Die Schwächen liegen unterdessen auf der Hand. Der Kader, dem manche im vergangenen Jahr noch nicht einmal Zweitliga-Tauglichkeit attestierten, ist weitestgehend zusammengeblieben. Eine Ungewissheit schwingt also mit. Bringen die Neuen die nötige Qualität mit, müssen die Etablierten diese erst noch im Oberhaus beweisen. Und finanziell haben die Lilien nicht die Möglichkeit, für großes Geld den Heilsbringer zu verpflichten – was sie aus Gründen der wirtschaftlichen Vernunft auch nicht wollen. Bei einer Niederlagen-Serie droht die Aufstiegs-Euphorie überdies schnell zu verfliegen. Kippt die Stimmung dann, könnte dies der Anfang vom Ende sein.

3. Der Trainer

Dirk Schuster ist ein Glücksfall für den SV 98. Der 47-Jährige lebt vor, was er von seinen Spielern verlangt. Einsatzwillen, Mentalität und Hingabe zeichneten den Trainer schon als Spieler aus. Da er beim SV 98 in Personalunion auch Manager ist, macht ihn das noch wichtiger. Sein Ziel irgendwann mal in der Bundesliga zu trainieren, hat er schneller erreicht als erwartet. Mit den Lilien.

Nach dem rasanten Aufstieg in Darmstadt bisher, muss Schuster nun sicherlich zeigen, wie er mit Misserfolg umgeht. Vergangene Runde waren es nur vier Niederlagen. Danach gelang es ihm jeweils, sein Team wieder schnell aufzubauen und in die Spur zurückzuführen. In der Bundesliga wird dieser Job für ihn eine größere Herausforderung.

4. Die Prognose

Warum sollte der SV 98 den Klassenerhalt nicht schaffen? Für den SC Paderborn, in vergleichbarer Situation im vergangenen Jahr, platzte der Traum erst am abschließenden Spieltag. Gelingt es den Darmstädtern, die Mentalität beizubehalten und die Qualität weiter zu steigern, steigen auch die Chancen. Doch es wird "brutal schwierig", wie Schuster selbst bekannte.

Jedes Märchen endet einmal. Und nicht jedes Märchen endet gut. So schön es für dieses Fußball-Märchen auch wäre.

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