EM-Qualifikation Jugend ist Trumpf: Weitere Frischzellenkur für Handballer

Mit einigen neuen Gesichtern und gleich sieben U21-Weltmeistern von 2023 bestreiten die deutschen Handballer die letzten beiden Qualifikationsspiele für die EM 2026. Den Bundestrainer freut das.
Mit dem EM-Ticket in der Tasche startet Alfred Gislason schon acht Monate vor dem nächsten Großturnier das EURO-Casting - und setzt dabei konsequent den eingeschlagenen Verjüngungskurs fort. In den abschließenden Qualifikationsspielen der deutschen Handballer in der Schweiz und gegen die Türkei gibt der Bundestrainer einigen neuen Gesichtern eine Chance, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.
"Wir wollen alles daransetzen, beide Spiele zu gewinnen und uns den ersten Platz in der Qualifikation zu sichern. Das ist wichtig mit Blick auf die Setzliste für die EM-Auslosung", sagte Gislason vor den Partien am Mittwoch (19.00 Uhr) in Zürich und Sonntag (18.00 Uhr) in Stuttgart. "Wir schauen in dieser Lehrgangswoche aber auch auf die kommenden Turniere und haben deshalb auf mehreren Positionen weitere Spieler mit Perspektive im Blick."
Drei Neulinge im Kader
Seit Montag bereitet sich die DHB-Auswahl in Winterthur vor. Mit Matthes Langhoff (23), Matthis Häseler (22) und Aron Seesing (22) sind gleich drei Debütanten dabei. "Sie sind gut aufgenommen worden im Team", berichtete Gislason. Linksaußen Tim Nothdurft steht erstmals seit Herbst 2023 wieder im Kader. Zudem dürfen sich der Gummersbacher Miro Schluroff und der Berliner Tim Freihöfer nach ihrer Länderspielpremiere im März erneut beweisen.
"Es freut mich sehr, den jungen Leuten eine Chance geben zu können. Man sieht, dass sie in ihren Vereinen entweder schon eine tragende Rolle spielen oder zumindest viel Einsatzzeit bekommen", sagte Gislason. "Und dahinter kommen weitere Spieler, die auf sich aufmerksam machen. Das ist schön."
Sieben U21-Weltmeister dabei
Mittlerweile haben gleich sieben Spieler den Sprung ins A-Team geschafft, die 2023 den WM-Titel mit der U21-Auswahl holten. "Je mehr nachrücken, umso mehr Spaß macht es. Das gibt die alten Vibes. Wir waren damals eine mega coole Truppe und sind es immer noch", sagte Torwart David Späth und berichtete grinsend: "Die alte WhatsApp-Gruppe gibt es noch."
Auch Benjamin Chatton freut die Entwicklung. "Wir haben viel Jugend und Frische im Team. Das verändert ein wenig die Sprache, aber die Kommunikation ist nicht gefährdet. Bisher brauchen wir noch keinen Dolmetscher", stellte der Nationalmannschaftsmanager mit einem Augenzwinkern fest.
Die erneute Frischzellenkur für die DHB-Auswahl hat dazu geführt, dass Julian Köster beim lockeren Fußballspiel im Training mit seinen erst 25 Jahren mittlerweile im "Team Alt" kicken muss. "Das ist ein komisches Gefühl", räumte der Rückraumspieler ein, "aber es macht viel Spaß, mit so vielen jungen Gesichtern zusammenzuspielen".
Schwere Aufgabe in Zürich
Dem Olympia-Zweiten von Paris, der 2026 vom VfL Gummersbach zum THW Kiel wechseln wird, kommt in der jungen DHB-Rasselbande längst eine Führungsrolle zu. Die soll Köster auch gegen die Schweiz spielen, zumal der Einsatz des angeschlagenen Spielmachers Juri Knorr ungewiss ist.
"Das ist eine gute Truppe, die uns alles abverlangen wird. Zumal wir 10.000 Fans gegen uns haben werden", sagte Köster über die Eidgenossen. Das vorerst letzte Duell mit dem Nachbarn hatte die deutsche Mannschaft bei der WM zu Jahresbeginn mit 31:29 nur äußerst knapp für sich entscheiden können. Dennoch formulierte Köster das Ziel: "Wir sind gekommen, um zu gewinnen."
- Nachrichtenagentur dpa