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Angst vor Entführung: Belarussische Olympia-Sprinterin flüchtet in die EU


Belarussische Sprinterin flüchtet offenbar in die EU

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 02.08.2021Lesedauer: 2 Min.
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Kristina Timanowskaja betritt die polnische Botschaft in Tokio: Die Belarussin fürchtet eine Entführung in ihr Heimatland. (Quelle: t-online)
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Kristina Timanowskaja hatte eine mögliche Zwangsrückführung nach Belarus gedroht. Nach einem Hilferuf in sozialen Medien kann die Leichtathletin nun auf Asyl in der EU hoffen.

Die belarussische Leichtathletin Kristina Timanowskaja hat nach ihrem Hilferuf am Sonntagabend die Nacht in einem Hotel am Tokioter Flughafen Haneda verbracht. IOC-Sprecher Mark Adams bestätigte, Timanowskaja sei "sicher", am Montagmorgen habe das Internationale Olympische Komitee (IOC) erneut Kontakt zu ihr gehabt und das belarussische NOK aufgefordert, schriftlich zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Weitere Details nannte Adams nicht.

Nun kann Timanowskaja Berichten zufolge auf Asyl in der Europäischen Union hoffen. Die Leichtathletin betrat am Montag vor laufenden Kameras die polnische Botschaft in Tokio, nachdem die Regierungen in Warschau und Prag ihr jeweils Visa angeboten hatten. Aus belarussischen Kreisen in Tokio verlautete, sie habe Polen um Asyl gebeten. Frankreichs Europaminister Clément Beaune hatte sich zuvor für politisches Asyl für die 24-Jährige in der EU ausgesprochen. "Das wäre eine Ehre für Europa", sagte er dem Sender RFI. Eine Stellungnahme der Bundesregierung zu dem Fall lag nicht vor.

Sie hatte Angst in den sozialen Medien geäußert

Timanowskaja hatte am Sonntagabend über die sozialen Medien die Angst geäußert, gegen ihren Willen zurück nach Belarus gebracht zu werden, und das IOC um Hilfe gebeten. Am Flughafen fand sie Schutz bei der Polizei, die sich laut Adams mit "anderen Organisationen" weiter um sie kümmert. Um welche japanischen Behörden es sich dabei handelt, sagte Adams nicht. IOC-Direktor James MacLeod, zuständig für die Beziehungen zu den Nationalen Olympischen Komitees, habe am Abend und am Morgen mit Timanowskaja gesprochen.

Der Auslöser der Affäre

Auslöser der Affäre war offenbar ein mittlerweile gelöschtes Video, das Timanowskaja bei Instagram gepostet hatte. Darin kritisierte sie den weißrussischen Leichtathletikverband. Timanowskaja gab an, sie sei gezwungen worden, am 4x400-Rennen teilzunehmen, weil der Verband nicht die Anzahl ausreichender Dopingkontrollen für die Athletinnen gewährleistet habe, die für die Staffel vorgesehen waren.

Am Montagvormittag stand die Sprinterin ursprünglich in der Startliste über 200 m. Das belarussische NOK erklärte öffentlich, dass Timanowskaja "aufgrund ihres emotionalen und psychologischen Zustands" nicht mehr an den Spielen teilnehmen könne.

Die unabhängige Athletenorganisation Belarusian Sports Solidarity Foundation (BSSF) unterstützt Timanowskaja. "Vertreter des belarussischen Kaders versuchen, die Sportlerin aus Tokio zu verschleppen, ihr wurde ein Flugticket nach Minsk gekauft", schrieb die im vergangenen Jahr gegründete Stiftung bei Telegram. Man habe das Eingreifen der japanischen Polizei beantragt, um diese Ausreise zu verhindern, so die BSSF weiter.

IOC-Sprecher Adams verwies in der täglichen Pressekonferenz auf die Sanktionen, die im vergangenen Jahr gegen das belarussische NOK verhängt worden waren. Staatschef Alexander Lukaschenko musste sein Amt als NOK-Vorsitzender abgeben, seinem Sohn Wiktor verweigerte das IOC die Anerkennung als dessen Nachfolger. Die finanziellen Zuwendungen wurden ausgesetzt, ebenso die Gespräche über IOC-Veranstaltungen in Belarus.

Das IOC machte Belarus zum Vorwurf, dass die "frühere Führung des NOKs die belarussischen Athleten nicht angemessen vor politischer Diskriminierung" geschützt habe. Medienberichten zufolge sind mehr als 100 Athletinnen und Athleten vom Leistungssport in Belarus ausgeschlossen worden, seit sie einen offenen Brief unterschrieben, der ein Ende der Polizeigewalt gegen regierungskritische Demonstranten fordert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SID
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