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Olympia 2022: Der Medaillenspiegel ist eine Farce


Der Medaillenspiegel ist eine Farce

  • Jannik Meyer
Ein Kommentar von Jannik Meyer

Aktualisiert am 19.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Eileen Gu: Die Freestyle-Skierin gewann bei den Spielen 2022 in Peking eine Goldmedaille für China.Vergrößern des Bildes
Eileen Gu: Die Freestyle-Skierin gewann bei den Spielen 2022 in Peking eine Goldmedaille für China. (Quelle: VCG/imago-images-bilder)

In vielen Ländern gelten Olympische Spiele nur als Erfolg, wenn die eigene Nation im Medaillenspiegel weit vorne ist. Doch der ist nicht fair – und hat deshalb ausgedient.

Deutschland steht aktuell auf dem zweiten Platz im Medaillenspiegel. Insgesamt 24-mal gab es Edelmetall für deutsche Athletinnen und Athleten. Kanada holte nur eine Medaille weniger als Deutschland, liegt aber neun Plätze hinter der DOSB-Auswahl.

Der Grund für diese Diskrepanz: Deutschland hat deutlich mehr Goldmedaillen (zwölf) als Kanada (vier) gewonnen. Und im Medaillenspiegel zählt erst einmal die Anzahl gewonnener Goldmedaillen. Heißt konkret: 30-mal Silber ist in der Endabrechnung schlechter als einmal Gold. Erst, wenn zwei Nationen dieselbe Anzahl an ersten Plätzen haben, entscheiden zunächst die Silbermedaillen und abschließend die Bronzemedaillen.


Dieser Medaillenspiegel muss dringend überarbeitet werden – denn er ist in der jetzigen Form eine Farce. Durch das System sind fast ausschließlich Goldmedaillen relevant, alles andere wird vernachlässigt. Dass ein Olympiasieg höher gewichtet wird als eine Zweit- oder Drittplatzierung, ist vollkommen richtig. Doch Silber- und Bronzemedaillen müssten stärker berücksichtigt werden.

Drei Vorschläge, wie der Medaillenspiegel aussagekräftiger und fairer gestaltet werden könnte:

1. Das Punktesystem zwischen den Podestplätzen

Um Zweit- und Drittplatzierten im Medaillenspiegel eine größere Bedeutung zukommen zu lassen, könnte ein Punktesystem zwischen den ersten drei Plätzen eingeführt werden. Beispielsweise könnte es für eine Goldmedaille drei Punkte geben, zwei Punkte für Silber und immerhin einen Punkt für Bronze. Am Ende werden alle Punkte zusammengerechnet, die Nation mit den meisten Zählern führt den Spiegel an. Ein solcher Modus würde die weiteren Podestplätze aufwerten.

2. Punktesystem für die ersten Zehn des Wettkampfs

Etwas komplizierter, aber trotzdem fairer wäre eine Regelung, mit der Leistungen der ersten zehn Athletinnen und Athleten eines Wettkampfs in die Wertung einfließen – ähnlich wie in der Formel 1. Dabei könnte es für den zehnten Platz noch einen Punkt geben, der Olympiasieger würde zehn Punkte ergattern.

Diese Regel hätte auch einen anderen Vorteil. Viele Sportlerinnen und Sportler sagen, es sei nicht relevant, ob man bei Olympia Platz vier oder Platz 16 belegt. Es gehe nur um die Podestplätze. Dem würde mit einer Regelung, bei der die ersten zehn Platzierungen einfließen, entgegengewirkt werden. Die höheren Top-10-Plätze hätten eine andere Bedeutung als derzeit. Nur "Medaillenspiegel" könnte man das Ganze dann nicht mehr nennen – denn es geht ja nicht mehr nur um Medaillen.

3. Punkteaufteilung nach Sportarten

Bei diesem Vorschlag würde es für jede Sportart einen eigenen Medaillenspiegel geben. Weil es in manchen Sportarten viele Wettkämpfe gibt, in anderen aber nur ein bis zwei, könnte auch die Aufteilung gerechter gestaltet werden. So könnte man dafür sorgen, dass eine Medaille in einer Sportart, die es nur einmal bei den Spielen gibt, größeren Einfluss auf die Wertung hat als eine Medaille, die in einer Sportart mit mehreren Wettkämpfen vergeben wird.

All das sind nur erste Gedanken. Aber fest steht: Die momentane Wertung hat nur wenig Aussagekraft darüber, welche Nationen erfolgreiche Spiele bestreiten.

Video-Highlight: Auf der Zielgeraden tritt die Deutsche aus dem Windschatten

Hier finden Sie Video-Highlights der Olympischen Winterspiele in Peking.

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